Foto: Decoux

Die Energiebilanz Mahlbergs ist schlecht. Von 9,4 Millionen Euro, die pro Jahr an Energiekosten in privaten Haushalten, im Gewerbe und bei der Stadt anfallen, werden acht Millionen Euro für fossile Energie ausgegeben. Verwaltung und Rat sehen Handlungsbedarf.

Das Zahlenwerk, das Vera Schumann von der Energieagentur Freiburg am Montagabend in der ersten Sitzung des Gemeinderats nach der Sommerpause unter dem Titel „Energie- und Treibhausgasbilanz“ vorstellte, war ernüchternd.

Doch sie traf das Gremium auch nicht ganz unerwartet, denn schon im Oktober des vergangenen Jahres hatte Bürgermeister Dietmar Benz mit Blick auf die Stadt von einer „liederlichen Energiebilanz“ gesprochen, weil Mahlberg selbst noch zu wenig in die Gewinnung von erneuerbarer Energie investiere.

Die Zahlen der Energieagentur unterstrichen diese Analyse, auch wenn die Bilanz noch auf Datenmaterial mit Stand von 2019 basierte.

Bürger sollen bei der Energieerzeugung besser mitgenommen werden

Insgesamt, so die Autorin, werden in Mahlberg rund 75 000 Megawattstunden Energie verbraucht. Die Kosten hierfür liegen bei 9,4 Millionen Euro. Eine Million Euro, also etwa 15 Prozent davon, werden für Energie aus erneuerbaren Energieträgern ausgegeben, acht Millionen Euro für Heizöl, Erdgas, Kohle, Kraftstoffe und Strom, der aus fossilen Energieträgern gewonnen wird. Den Bereich Wärmeversorgung isoliert betrachtet ergebe, so Schumann, dass lediglich 13 Prozent der Wärme über erneuerbare Energien erzeugt werden. Mehr als die Hälfte davon komme aus Biomasse, etwa 20 Prozent aus Solarthermie und 18 Prozent aus Wärmepumpen. Beim Strom wird der Verbrauch in der Gesamtstadt zu etwa 27 Prozent über regenerative Energie gedeckt.

In der Bewertung der Energieagentur im Vergleich ein eher bescheidener Wert. Insgesamt stellte die Energieagentur fest, dass der Anteil von lokal erzeugter Energie für die Strom- und Wärmeversorgung von Haushalten und Gewerbe bei etwa 18 Prozent liegt. Vera Schumann: „Diesen Wert kann man noch verbessern. Hier hat die Stadt ein Ausbaupotenzial.“

Mindestens eine Maßnahme soll bis September 2024 umgesetzt werden

Dass die Stadt beim Ausbau entscheidende Impulse setzen könne, das war die Botschaft von Lioba Markl-Hummel von der Ortenauer Energieagentur. Sie ergänzte die Bilanz des Freiburger Büros um eine Übersicht von Maßnahmen mit denen die Stadt ihre Klimabilanz aufbessern könne. Neben den bekannten Schritten wie kommunale Wärmeplanung oder Klimaschutzkonzept, die von Bund und Land gefördert werden und von Mahlberg bereits auf den Weg gebracht wurden, schlug sie auch Handlungsfelder vor, die geeignet seien, die Bürger auf diesem Weg mitzunehmen.

In einer sogenannten Einstiegs- und Orientierungsberatung, zunächst beschränkt auf die Verwaltung, sollen hierfür Konzepte erarbeitet werden. Dieser Prozess werde vom Bund mit mehreren tausend Euro gefördert. Die Förderzusage liege, so Bürgermeister Dietmar Benz, bereits seit März dieses Jahres auf dem Tisch. Binnen 18 Monaten, so die Klausel in der Förderzusage, müsse allerdings mindestens ein Projekt umgesetzt sein. Benz: „Wir müssen uns jetzt ranhalten, denn noch müssen wir verwaltungsintern über Konzepte beraten und dann eben mindestens eine Maßnahme bis September 2024 umsetzen“. Der Beschluss vom Montag: Die Ortenauer Energieagentur wurde mit der Einstiegsberatung beauftragt. Kosten: knapp 20 000 Euro.

Räte sehen die hohen Kosten bei der Umstellung als Hindernis

Unterdessen wurde in der Sitzung in Wortmeldungen aus dem Gremium auch deutlich, dass Klimaschutz und die Vorgaben der Bundesregierung eine Herausforderung für die Menschen bedeute. Rolf Baum (CDU) berichtete von eigenen Erfahrungen mit Beratung und Kostenaufstellung bei der Umstellung von Ölheizung auf Wärmepumpe. Unter 60 000 Euro sei da nichts zu machen: „Die meisten können da nicht mitgehen, weil sie schlicht das Geld nicht dafür haben. Es fehlt nicht am guten Willen, sondern am Geld.“ Auch Barbara Frieden (SPD) und andere sehen die Kosten als hohe Hürde. Dass es womöglich Alternativen zur Umrüstung der Heizung geben könne und wo Geld vom Staat solche Umrüstung unterstütze, das könnten Beratungstermine eröffnen, erklärte Markl-Hummel. Ein Hausbesuch und eine erste Beratung durch Mitarbeiter ihrer Agentur würde lediglich 30 Euro kosten. Markl-Hummel: „Ein solcher Besuch wäre eine erste Grundlage für ihre Entscheidung“.

Und das Resümee von Bürgermeister Dietmar Benz: „Nichts zu machen, ist keine Lösung. Auch für die Stadt ist Klimaschutz eine Riesenaufgabe. Wir werden Konzepte erarbeiten, Maßnahmen priorisieren und dann nach Finanzlage über deren Umsetzung entscheiden müssen“.

Private sind gefragt

Die Energiebilanz Mahlbergs ist schlecht. Von 9,4 Millionen Euro, die pro Jahr an Energiekosten in privaten Haushalten, im Gewerbe und bei der Stadt anfallen, werden acht Millionen Euro für fossile Energie ausgegeben. Verwaltung und Rat sehen Handlungsbedarf.