Endlich Ferien! Foto: Melanie Geitlinger

Ach, wie war das schön: Schon Tage vorher schmeckte die Luft nach Sonnencreme, Eis und Baggersee. Nach grenzenloser Freiheit. Als Kind schienen die Sommerferien endlos. Bis die sechs Wochen irgendwann dann eben doch vorüber waren. Und irgendwann auch die Kindheit.

Es ist schon Jahre – na gut: Jahrzehnte – her, doch die Erinnerungen wirken noch frisch und sind mit die schönsten, die ich mein eigen nennen darf. Als ich dieser Tage Lahrer Mädchen und Jungen voll unbändiger Freude aus ihrer Schule stürmen sah, waren sie plötzlich wieder da. Die Gedanken begannen unweigerlich zu kreisen. Und ich kam zu dem Schluss, dass die großen Ferien nur der Höhepunkt einer Zeit voller Unbeschwertheit waren. Als die wichtigste Frage war, wie groß wohl die Tüte Süßes ausfällt, die ich mir beim Bäcker mit dem von Oma heimlich zugesteckten Zwei-Mark-Stück holen werde. Noch einmal Kindsein, denkt’s – und macht sich gleich wieder Sorgen.

Können unsere Kinder noch angstfrei in den Tag hineinleben? In Zeiten von Corona, Krieg und Krise? Sicher. Wir haben es in der Hand. Es gab schon immer harte Phasen durchzustehen und schlimme Ereignisse zu verkraften. Dass wir das negative Geschehen während unserer Kindheit (hoffentlich) nicht oder nur aus dem Rückblick kennen, liegt zu einem Großteil darin begründet, dass man uns Kind hat sein lassen.

Das ist kein Aufruf, den Nachwuchs in Watte zu packen, sondern ein Appell zu mehr Gelassenheit. Denn nur wenn die großen Köpfe nicht zerbrechen, können die kleinen unbelastet sein. Ich habe mir für meinen Urlaub vorgenommen, das Handy öfter mal wegzulegen, oder zumindest nicht hektisch jede »wichtige« Nachricht nachzulesen. Und vor allem will ich keinen Gedanken daran verschwenden, dass die nächsten drei Wochen irgendwann vorüber sind.