Am alten Backhaus auf dem Gelände ging die Führung los. Es hatte früher einmal als Unterkunft gedient. Foto: Heitzmann

Bei einem informativen Rundgang über den historischen Ottenweier Hof gab Hausherr Jürgen Seitz Gästen einen Einblick in die Entstehungsgeschichte des Geländes. Die Aktion fand im Rahmen einer fünfteiligen Veranstaltungsreihe statt.

Jürgen Seitz von der Schwarzwaldfamilie Seitz hat auf den Ottenweier Hof zu einem Rundgang über das Gelände eingeladen. Rund 25 Personen waren der Einladung gefolgt und ließen sich mit großem Interesse über die Geschichte des Hofs informieren. Am Eingangstor zum Ottenweier Hof in Schutterzell begrüßte Hausherr Jürgen Seitz die Gäste musikalisch. Bevor der Rundgang startete, hatten die Gäste die Möglichkeit, bei strahlendem Sonnenschein unter einem alten Baum bei Kaffee und Kuchen ins Gespräch zu kommen und sich zunächst kennenzulernen. Seitz berichtete den Anwesenden über die Entstehungsgeschichte des Hofs.

Um das Jahr 1300 gründete sich an der Stelle, an der heute der Ottenweier Hof steht, eine kleine Siedlung mit dörflichem Charakter, die den Namen „Hottenwyllere“ trug. So kam der Hof auch zu seinem Namen. Dieses Dorf hatte etwa 150 Jahre Bestand, bis es um 1450 zerstört wurde. Der Rest des Dorfes – heute der Ottenweier Hof – kam um 1491 in den Besitz der Ortenauer Ritterschaft. Im Jahr 1980 war der Hof bereits sehr verfallen und das Grundstück glich einer Müllhalde, da dort Bewohner untergebracht waren, die im Dorf nicht gerne gesehen waren.

Jürgen Seitz erwarb das Anwesen mit Erbbaupacht und begann sofort mit der Sanierung der Gebäude und des Anwesens, berichtete er im Gespräch. Der Traum vom vollständigen Erwerb des Anwesens blieb Jürgen Seitz bis jetzt jedoch verwehrt. Die erste Station der Führung war das alte Backhaus, das früher einmal als Unterkunft gedient hatte.

Highlight war das nostalgische Klassenzimmer

Danach schlenderten die Gäste weiter zur Kapelle, die Jürgen Seitz aus alten Steinen, die er auf dem Grundstück gefunden hatte, errichtet hatte. Die Kapelle ist dem Heiligen Antonius gewidmet. Auch hier berichtete der Hausherr von der Entstehungsgeschichte. Als Anwohner damals mitbekommen hätten, dass die Kapelle gebaut wurde, seien viele Dinge gespendet worden. So konnte die gesamte Kapelle eingerichtet werden, ohne dass etwas gekauft werden musste. Von der Kapelle ging es weiter in den Konzertraum, der nur noch gelegentlich für Konzerte genutzt wird.

Auch im Weinkeller, der vor Corona auch für Weinproben genutzt wurde, konnten sich die Gäste umsehen. Schließlich erläuterte Jürgen Seitz, dass er sich im Laufe der Jahre eine nostalgische Schmiede und Schreinerei eingerichtet hatte. Als besonderes Highlight betrachtet er das nostalgische Klassenzimmer. Dort durften die Besucher auf den historischen Schulbänken Platz nehmen und Seitz verlas die Aufgaben einer Lehrkraft aus dem Jahr 1870.

Informativ und Unterhaltsam war der Rundgang über den Ottenweier Hof gestaltet. Immer wieder wurden zwischen den einzelnen Stationen Liedvorträge, zum Teil mit Gitarrenbegleitung und zum Teil mit der Handharmonika begleitet, vorgetragen. Auch für das leibliche Wohl der Gäste war gesorgt. Da dem Gastgeber die Geselligkeit besonders wichtig war, fand unter den Gästen auch ein reger Austausch statt.

Hof öffnet seine Tore für fünf Veranstaltungen

Die Führung über das Gelände des Ottenweier Hofs in Schutterzell wurde im Rahmen einer fünfteiligen Reihe veranstaltet. In dieser öffnet der Hof in diesem Sommer seine Tore für Veranstaltungen. Los ging es am 13. August mit einem Sommerfest (wir berichteten). Nach der Führung über den Hof geht es mit einem Flohmarkt am Sonntag, 27. August, weiter. Zu einem klassischen Sommerkonzert wird auf Sonntag, 3. September, eingeladen und am Sonntag, 10. September, bietet das historische Ambiente die Kulisse für ein mittelalterliches Treiben. Ab 12.30 Uhr werden mittelalterliche Musik und Kulinarisches wie Wildschweinbraten angeboten.