Achim Schwab leitete 25 Jahre den KKW. Foto: Masson

Ein Vierteljahrhundert lang hat Achim Schwab den „Kulturkeller in der Winterschule“ (KKW) bis als Vorsitzender geleitet. Unter anderem dafür erhielt er die Verdienstmedaille der Stadt. Im Gespräch mit unserer Redaktion blickt er auf die Anfänge zurück.

Die Geschichte, wie Ettenheim zu einem Mekka der Kleinkunst wurde, begann als Schwab noch Lehrer an der städtischen Realschule war und dort Freundschaft mit seinem Kollegen Reinhard Tröstler schloss. Letzterer war begeisterter Magier und zog Schwab dadurch mit in die große Welt der Kleinkunst hinein. Die beiden hatten sich gefunden.

1992 erreichte sie, dass der „Kleine Bühne Ettenheim“ eine Kleinkunst- Unterabteilung bekam. Ziel war, über jährliche Theaterwochen hinaus speziell Kleinkunst als Konglomerat aus Kabarett, Varieté, Bühnenartistik, Zauberei und Musik zu organisieren. Das gelang dem Lehrer-Duo mit insgesamt fast tausend Zuschauern fulminant, zusätzlich wurden zwei „Bälle der Kleinkunst zu Martini“ neu gestaltet.

Die Geburtsstunde des dann eigenständigen KKW schlug, als Heinz Ölhoff beim anstehenden zweiten Wohnprojekt seines St-Josefshaus-Fördervereins in der dafür vorgesehenen ehemaligen Winterschule auf einen alten Gewölbekeller stieß – und die Frage, was damit anzufangen ist.

Ein Saunabesuch spielte eine entscheidende Rolle

Bei einem zufälligen Saunabesuch machte er Schwab heiß darauf, sie starteten alsbald die ersten unterirdischen Umbau-Planungen noch unter Beteiligung der „Kleinen Bühne“ mit Architekt Franz-Josef Henninger. Natürlich mischte der wortwitzige Tröstler auch da weiter mit: „Zum Lachen geht Ettenheim sowieso in den Keller!“ Am 7. September 1996 fand schließlich die KKW-Premiere im damals noch nicht ganz fertigen Gewölbe statt. Dann ging es kontinuierlich aufwärts, mit zunehmend auch auswärtigen Besuchern. Bis heute.

Besonders in der lähmenden Corona-Zeit war das KKW öfter „aus dem Keller heraus gekommen“, denn dank guter Beziehungen zum Freundeskreis des Prinzengartens konnte im Freien samt Naturbühne ein Teil des Programms abstandsgerecht realisiert werden, je nach Wetter. Das soll künftig auch ohne Pandemie fortgeführt werden, denn die beidseitige Partnerschaft hat sich bestens bewährt.

Achim Schwab ist ebenso wie Reinhard Tröstler ein Gesinnungstäter in Sachen Kleinkunst: „Da haben sich zwei gefunden“, stellt er fest. Schwab sorgte 25 Jahre lang vorrangig für Kontakte und Sponsoren, denn bis heute finanziert sich das KKW ohne Zuschüsse nur durch Kartenverkauf, Bewirtung und Spenden. Viele ehrenamtliche Mitarbeiter sind zu koordinieren, die den Programmbetrieb am Laufen halten. Tröstler hingegen hatte bis vor wenigen Jahren den wichtigen Part übernommen, sich für die KKW-Jahresprogramme speziell um Künstlerkontakte und Engagements zu kümmern. Das war ihm stets blendend gelungen. Nur sehr gelegentlich „schmuggelte“ sich der ehemalige Mathematiklehrer noch als längst überregional bekannter wortgewaltiger Zauberkünstler „Perkeo“ auf entsprechende Bitten in KKW-Programme selbst hinein.

Auch für Flüchtlinge engagiert er sich

2015 ging Schwab in Pension. Zuvor war er Offenburger Schulamtsdirektor und dort stellvertretender Amtsleiter. Vor ebenfalls 25 Jahren hatte er vor Ort auch den „Eine-Welt-Laden“ mit begründet. „Nebenher“ engagiert sich Schwab darüber hinaus seit knapp zehn Jahren auch in der Ettenheimer Willkommensinitiative Neustart für Flüchtlinge. Er freut sich, in Sachen KKW mit Andrea Müller-Stulz eine engagierte Nachfolgerin als Vorsitzende gefunden zu haben und steht ihr und dem Team noch als Stellvertreter zur Seite.

Schwabs ganz persönlicher KKW-Rückblick: „Ich bin stolz darauf, dass wir gemeinsam Ettenheim zum Mekka der Kleinkunst gemacht haben!“ Ja, bei früher gelegentlich wackelnden Engagements habe er schon mal schlaflose Nächte gehabt. Doch schließlich ging immer alles gut, ganz ohne Verwaltungsunterstützung – und eben dank Tröstler.

Viele andere Projekte

Langweilig wird es Achim Schwab mit weniger KKW-Verantwortung nicht. Nach einer kürzlich erschienenen Erinnerungsbroschüre über jüdisches Leben in Altdorf und seinen kurzweiligen Ettenheimer Geschichten arbeitet er an einer umfassenden Ortsgeschichte.