Bürgermeister Thomas Geppert (links) begutachtet die goldene Kugel, die Hans Peter Lythje bearbeitet hat. Foto: Fischer

Die goldene Kugel, die sonst auf der Aussichtsplattform Käpflefelsen hoch über Wolfach thront, ist drei Wochen lang weg gewesen. Nun erstrahlt sie in neuem Glanz.

Wolfach. Wer in den vergangenen Wochen seinen aufmerksamen Blick einmal hoch in Richtung Käpflefelsen gerichtet hat oder dort oben spazieren gegangen ist, mag eine Änderung festgestellt haben: Die goldene Kugel an der Aussichtsplattform war weg. Das goldene Symbol an dem langen Stab war drei Wochen lang beim Vergolder und erstrahlt seit Freitagabend hoch oben über der Wolfacher Innenstadt wieder in neuem Glanz.

Klaus Peter Lythje hatte sich der Kugel angenommen und in rund 20 Stunden Handarbeit mit einem Spezialpinsel das nur wenige Millimeter dicke Blattgold aufgetragen. Die Materialkosten in Höhe von 800 Euro übernimmt die Stadt Wolfach, die Arbeitsstunden berechnet Lythje der Stadt nicht.

Vor vielen Jahrzehnten wurde die goldene Kugel vom Stammtisch im Wolfacher Gasthaus Hecht gespendet. "Ich habe in meiner Werkstatt seit mehr 50 Jahren mit Blick auf die goldene Kugel gearbeitet. Irgendwann war sie nur noch schwarz, das war vor 16 Jahren. Da habe ich gesagt, dass ich sie restaurieren möchte", erzählt der gelernte Autolackierer.

Handwerk hat er in Lackierschule gelernt

Damals, vor 60 Jahren, in der Lackierschule habe er das Vergolden noch gelernt und nun sein Können wieder an dem Wolfacher Symbol gezeigt. "Ich habe die Kugel gemeinsam mit ein paar Helfern abgebaut und auf dem Hänger in meine Werkstatt daheim in Hornberg gebracht. Dort habe ich die Stange mit Kugel auf zwei Böcke gelegt, erst abgewaschen und dann die obere Hälfte zwei Mal und die untere Hälfte ein Mal bearbeitet", berichtet Lythje von seiner Arbeit.

Der 81-Jährige gebürtige Kieler lebt seit rund 60 Jahren im Kinzigtal und hat "Spaß an dem Handwerk wie am ganzen Leben." Am Freitag hat er gemeinsam mit seinen drei Helfern das rund 60 Kilogramm schwere Gestellt mitsamt angeschweißter Kugel wieder auf den Aussichtspunkt hochgefahren, von oben heruntergehievt und in rund einer Stunde Arbeit montiert und versiegelt.

Ein kleiner Fauxpas von Lythje brachte alle bei der Anlieferung der Kugel zum Lachen: Darauf steht statt 1. Mai als Datum der Rückkehr der 1. Juni 2022.