Der Besuch von Ministerialdirektor Berthold Frieß wurde in Hausach von lautstarken Protesten begleitet. Foto: Störr

Für den barrierefreien Ausbau des Hausacher Bahnhofs zeichnet sich eine Lösung ab. In fünf bis sechs Jahren könnte das große Ziel erreicht sein, wie Berthold Frieß als Ministerialdirektor des Verkehrsministeriums informierte.

Hausach - Zunächst hatten sich Ministerialdirektor Frieß, Bahn-Vertreter Michael Groh (Leiter Regionalbereich Südwest), Staatssekretärin Sandra Boser (Grüne), Bürgermeister Wolfgang Hermann und Mitglieder des Gemeinderats im Rathaus beraten.

Am Bahnhof gehörte dann zunächst Yannik Hinzmann vom Klimabündnis Ortenau das Wort. Er verwies auf 2 100 gesammelte Unterschriften der vergangenen Wochen und erklärte: "Schade, dass Verkehrsminister Winfried Hermann nicht hier ist und das Versagen seines Ministeriums erklärt." Man könne den Plan für den ÖPNV nicht verstehen.

Frieß verwies zunächst auf 700 Bahnhöfe in der Zuständigkeit des Bundes, von denen erst ein Viertel barrierefrei ausgebaut wäre, obwohl ab kommendem Jahr alle Bahnhöfe barrierefrei sein sollten. "Es ist ein komplexes System. Und nur weil man mehr Geld hineinsteckt oder auf jemanden schimpft, wird es nicht besser", betonte Frieß. Der Schienenverkehr sei ein Zusammenspiel verschiedener Komponenten, man könne nicht einfach einen Schnitt machen und dann werde alles besser.

Über den Landeshaushalt werde es kein Geld für die Co-Finanzierung der Bundesförderung zum Ausbau in Hausach geben, eine andere Lösung musste gefunden werden. Über das Bahnhofs-Modernisierungs-Programm liege der Kostenanteil der Kommune bei 20 Prozent, was beim bisher geschätzten Kostenumfang vier Millionen Euro bedeuten würde. Da die Bahn aber noch über Bundesmittel in Höhe von einer Million Euro verfügen kann und diese am Knotenpunkt Hausach einsetzen wird, reduziere sich Hausachs Anteil letztendlich auf drei Millionen Euro.

Absage für schienengleichen Übergang

Bürgermeister Wolfgang Hermann blickte noch einmal auf die ursprüngliche Idee mit Rampe und zwei kleinen Aufzügen, die aufgrund der unterschiedlichen Zug-Längen am Ende aber wieder nur eine halbe Lösung sein könnten. Also müssten neue Planungen für Bahnsteige, den barrierefreien Ausbau und die Überarbeitung des Wartebereichs erstellt werden. Das Bahnhofsgebäude an sich wird nicht zur Maßnahme gehören. "Wenn wir das hinkriegen, haben wir Großes geschaffen", blickte Hermann voraus und wird an entsprechender Stelle Gespräche führen, um die drei Millionen Euro zusammen zu bekommen.

Auf Nachfrage der Demo-Teilnehmer zum Durchstich in Richtung Industriegebiet erklärte der Bürgermeister: "Das darf man nicht in dasselbe Projekt packen. Es wird die Kommune viel kosten, das müssen wir erst einmal sauber diskutieren."

Bahn-Vertreter Michael Groh erklärte: "Wir sind auf dem Weg zu einer Lösung. Wenn es in die Planung geht, stehen wir mit Hausach eng im Austausch." Der Bahnhof werde am Ende modern ausgestattet sein, allerdings gelte es nach der Planungs-Genehmigung die Baumaßnahmen in den Schienenverkehr einzutakten, was am Ende den Ausführungszeitraum von fünf bis sechs Jahren erkläre.

Dem Vorschlag aus Reihen der Demo-Teilnehmer zu einem schienengleichen Übergang erteilten Groh und Frieß aufgrund zwei zu querender Gleise und sicherheitsrelevanten Fragen eine deutliche Absage. Angesprochen auf das landesseitige Regio-Bus-Programm zur Verbindung von Mittelzentren erklärte der Ministerialdirektor: "Die Landkreise stellen den Antrag und das Land bezahlt die Hälfte des Abmangels der Strecke." Das Programm laufe seit vier Jahren und das Netz an Verbindungen wäre deutlich ausgebaut worden.

Boser erklärte hinsichtlich der Verbindung von Haslach nach Elzach: "Beide Landkreise wissen es: Wir haben das politische Interesse an der Einrichtung der Verbindung. Ich kann nicht sagen, warum das bisher nicht beantragt wurde."

Am gestrigen Freitag hatte sich eine ganze Schar Demonstrierender auf dem Gelände des Hausacher Bahnhofs eingefunden. Die Lebenshilfe im Kinzig- und Elztal war mit Vorstand, Geschäftsführung, Begleitern und Bewohnern vor Ort. Auch das Klimabündnis Ortenau war am Bahnsteig und es waren einige Bürger da, die sich für den barrierefreien Ausbau stark machten.