Arnold Allgaier (von links), Laura Gonzales, Yolanda Reche Luz, Edgar Mäntele, Wilhelm Uhl, Martin Aßmuth, Hans-Peter Singler, Dolmetscherin Sara Vidal Vidal und Heinz Schumacher tauschten sich im Hofstetter Rathaus aus Foto: Störr/Störr

Hofstetten wird mit der spanischen Stadt La Carolina (Andalusien) den kommunalen Austausch weiterführen und eine wirtschaftliche Zusammenarbeit fördern. Am Freitag besuchte Bürgermeisterin Yolanda Reche Luz mit einer Delegation Hofstetten.

Den ersten Kontakt nach La Carolina hatte Bürgermeister Martin Aßmuth im vergangenen Oktober, seither wurden aufgrund vieler Ähnlichkeiten der Kommunen Überlegungen zur weiteren Zusammenarbeit angestellt. Ein erstes konkretes Projekt ist die Kunst-Ausstellung von Beteiligten der KiD-Aktionsgruppe und dem Hornberger Künstler José Schloss, die von Ende Juli bis Mitte September in La Carolina stattfinden soll.

Auf dem Rückweg von Berlin in Richtung Spanien machten Bürgermeisterin Yolanda Reche Luz, ihr Stellvertreter und Beauftragter für Industrie und Handel Manuel Mondéjar, Marcos Antonio Garcia als Kultur-Beauftragter sowie Laura Gonzalez am Freitag Station in Hofstetten. Nach einem ersten Halt im Höhengasthaus Biereck folgte eine Rundfahrt durch die Gemarkung.

Beim anschließenden Gespräch im Rathaus beteiligten sich die Vereinsvorsitzenden Edgar Mäntele (Sport) und Hans-Peter Singler (Narren), Arnold Allgaier (Radfahr- und Wandern) auch als Bürgermeister-Stellvertreter, Gemeinderat Wilhelm Uhl und als KiD-Verantwortliche Christine Störr sowie Heinz Schumacher.

„Beziehungen entstehen durch Austausch“, begrüßte Martin Aßmuth. Yolanda Reche Luz stellte anhand eines Imagefilms und vieler Folien ihre Gemeinde aus Kernstadt und mehreren Dörfern vor, in der etwa 15 000 Menschen leben. La Carolina liegt im nordöstlichen Teil der Region Sierra Morena, etwa 65 Kilometer von der Provinz-Hauptstadt Jaén entfernt. Bis in die 1980er-Jahre hinein war die Region durch den Bergbau in Blei- und Silberminen geprägt. Darüber hinaus gibt es industrielle Strukturen mit großen und weltweit agierenden Firmen, für die es qualifizierte Arbeitskräfte braucht. Nur etwa 4000 Beschäftigte aus dem eigenen Ort arbeiten in den großen Firmen, die Arbeitslosenquote liegt mit 22 Prozent entsprechend hoch. Durch Olivenhaine geprägt, finden viele Spanier in der Landwirtschaft Arbeit.

Auch kultureller Austausch angestrebt

Am Ende der Präsentation hieß es dann: „Wir haben Geschichte, Kultur, Erbe, eine wunderbare Stadt mit Charme – eine Stadt, in der Sie träumen können.“

Aßmuth erklärte die Idee einer Wirtschafts-Plattform, um die Firmen beider Regionen miteinander zu vernetzen. Dafür übergab er eine Liste der offenen Stellen in den Firmen des Hofstetter Gewerbegebiets sowie des Steinacher Interkom und lud zum digitalen Austausch mit „nectanet“ ein, dem Zusammenschluss von etwa 300 Unternehmen und 50 Kommunen aus dem Ortenaukreis.

Die KiD-Ausstellung werde jetzt auf den Weg gebracht – und im Gegenzug dazu möglicherweise Künstler aus La Carolina in Hofstetten präsentiert. Auf kultureller Ebene sei ein Auftritt der Simsegräbsler im spanischen Karneval denkbar, der ähnlich strukturiert ist wie die Fastnacht vor Ort. Künftig könnte es auch eine Art Schüleraustausch für ältere Jugendliche aus Hofstetten oder Absolventen der deutschen Sprachschule in Spanien geben.

Aussiedler

Die Deutschen Siedlungsgebiete in La Carolina hatten 2017 das 250-jährige Jubiläum gefeiert. Der Konsul hatte aus diesem Anlass recherchiert und festgestellt, dass ein Großteil der damaligen Aussiedler aus Baden-Württemberg und dem Schwarzwald stammte. „Irgendwann landete die Anfrage dann bei mir auf dem Schreibtisch und auch eine Einladung, die Siedlergebiete zu besuchen“, erklärte Martin Aßmuth. Da die Nachnamen Ruf und Gihr in Hofstetten geläufig sind, seien beim Landesarchiv Nachforschungen angestellt worden und ein ausgewanderter Ruf in Oberkirch festgestellt worden. Eine entsprechende Anfrage ans Staatsarchiv laufe noch, um möglicherweise auch Auswanderer aus Hofstetten ausfindig zu machen. Jetzt übergab Martin Aßmuth die 300 digitalisierten Seiten des Landesarchivs an Bürgermeisterin Yolanda Reche Luz.