Fast 600 Menschen ließen sich im Vorjahr von der Lahrer Suchtberatung helfen. Die meisten kamen mehr als einmal, wie der nun vorgelegte Jahresbericht zeigt. Nicht selten werden Therapien vermittelt.
Die Suchtberatung Lahr bietet allen Unterstützung, die von einer Drogenabhängigkeit betroffen sind oder ihren problematischen Konsum angehen wollen. Auch Angehörige finden Rat, und in Schulen finden Präventionsveranstaltungen statt. Der neueste Jahresbericht 2023 zeigt: Die Arbeit ist vielschichtig.
Für die Beratungsstelle gab es im vergangenen Jahr viel zu tun. 3895 Gespräche mit 594 Menschen sind die Bilanz von Leiterin Gabriele Jerger. 474 kamen nach dem Erstgespräch erneut. Klar ist: Alkohol ist der Beratungsgrund Nummer eins. 505 Fälle des vergangenen Jahres drehten sich um die legale Droge.
Hilfe auch für Angehörige von Suchtkranken
Mit einem deutlichen Abstand auf Rang zwei der Fälle stehen Angehörige, die bei dem Team in der Brestenbergstraße 4 beraten werden. Bei ihnen handelt es sich meistens um Partner oder die Kinder von Alkoholkranken. Durch diese Form der Beratung sollen unter anderem Konflikte innerhalb der betroffenen Familien minimiert und Folgeerkrankungen bei Angehörigen verhindert werden.
Kinder stehen ebenfalls im Fokus der Suchtberatung. Um sie zu erreichen, setzen die Lahrer Sozialarbeiter auf Präventionsveranstaltungen in Schulen. 206 Schüler informierte die Suchthilfe 2023 an sechs Terminen. Ziel der Schulbesuche ist es, die Schüler umfassend zu informieren. So sollen sie lernen, Risiken besser einzuschätzen, und ein Gesundheitsbewusstsein erlangen. Außerdem lernen die Jugendlichen die verschiedenen Hilfs- und Beratungsangebote in Lahr kennen, an die sie sich bei Bedarf wenden können.
Die inzwischen teillegalisierte Droge Cannabis spielte bei der Suchtberatung im vergangenen Jahr mit sieben Fällen eine vergleichsweise kleine Rolle. Größer war der Anteil der Fälle in Bezug auf Glücksspielsucht. 24 Fälle machen diese Gruppe zur drittgrößten im Jahr 2023.
Jüngere Menschen suchen seltener die Beratung
Nicht nur bei den verschiedenen Fällen gab es klare Unterschiede. Auch wer die Anlaufstelle aufsucht, unterscheidet sich deutlich – etwa beim Alter. Den geringsten Anteil machen dabei die unter 22-Jährigen aus. Lediglich ein Prozent der Menschen, die die Angebote 2023 in Anspruch nahmen, fielen in diese Altersgruppe. Die Ältesten – ab dem 70. Lebensjahr – kamen mit drei Prozent ebenfalls selten zur Suchtberatung Lahr. Den größten Anteil nahmen mit 27 Prozent die 50- bis 60-Jährigen ein, dicht gefolgt von der Altersklasse 40 bis 50 mit 23 Prozent.
Um eine Suchterkrankung zu überwinden, ist eine Therapie oft das Mittel der Wahl. 77 Menschen übermittelte die Suchtberatung im vergangenen Jahr in eine stationäre Therapie. Im Anschluss nahmen 50 Personen ambulante Hilfe in Anspruch. Die Nachsorge ist laut Einrichtungsleiterin Jerger wichtig für eine nachhaltige Verbesserung der Lebensperspektiven.
Weitere Anlaufstelle in Kehl
Die Suchtberatung Lahr hat eine Nebenstelle in Kehl, an die sich Hilfesuchende wenden können. Erreichbar ist die Suchtberatung zudem über das Internet. Über die Webplattform „Digi-Sucht“ finden Online-Beratungsgespräche statt. Zu ausgewählten Terminen bietet die Suchtberatung eine offene Sprechstunde für russisch, tschechisch und slowakisch sprechende Menschen an. Diese Angebote finden im „Quartierstreff“ im Kanadaring 24 statt. Weitere Details und Informationen gibt es auf der Webseite der Einrichtung unter www.suchtberatung-lahr.de.