Das Eschentriebsterben bereitet auch der Gemeinde Kippenheim in ihrem Wald Sorgen. Foto: Kalaene

Nach einem Rekordergebnis im Jahr 2021 und einem weiteren Überschuss im Jahr 2022 rechnet die Gemeinde Kippenheim im Jahr 2023 mit einem Minus beim Gemeindewald.

Kippenheim - Tobias Beigel vom Amt für Waldwirtschaft beim Landratsamt stellte den Betriebsplan für das laufende Jahr im Gemeinderat vor. Beigel gab dabei auch einen allgemeinen Überblick über den Zustand des Kippenheimer Walds.

Insgesamt umfasst dieser eine Fläche von 629 Hektar. Drei Viertel davon sind Bergwald, ein Viertel ist Flussauenwald, so Beigel. Die Verteilung zwischen Laub- und Nadelbäumen sieht ähnlich aus: 74 Prozent Laubbäume, 26 Prozent Nadelbäume. Der Wirtschaftsplan sieht eine Ernte von 6,4 Erntefestmetern pro Hektar vor, während der Zuwachs bei 7,5 Erntefestmetern pro Hektar liegt.

Beigel präsentierte ein "Rekordergebnis" von 135 000 Euro aus dem Jahr 2021. "Am Anfang gab es sehr schlechte Holzpreise. Es fiel eine hohe Menge zufälliger Nutzungen an", sagte er. Ab der Jahreshälfte habe sich die Lage gebessert. Das Rekordergebnis sei jedoch einem Zuschuss zu verdanken. Für 2022 seien die Berechnungen noch nicht abgeschlossen, voraussichtlich ergebe sich aber ein Plus von etwa 30 000 Euro. Dies entspreche dem Vorkrisenniveau. Insgesamt gab es 4200 Festmeter Holzeinschlag. 61 Prozent davon waren sogenannte zufällige Nutzungen durch Schadensereignisse. 39 Prozent davon wiederum seien auf das Eschenwaldsterben zurückzuführen.

Holzverkauf soll 209 000 Euro einbringen

Für 2023 plant die Gemeinde einen Einschlag von 3800 Festmetern – etwas unter dem Hiebsatz von 4000 Festmetern. 284 000 Euro Einnahmen – davon 209 000 Euro durch den Holzverkauf – stehen 326 000 Euro an Ausgaben gegenüber. Dieses Minus von rund 42 000 Euro sei "mit kaufmännischer Sicherheit geplant", so Beigel. Er wage dennoch die Prognose, dass man besser abschneide.

Im Bereich Laubholz, insbesondere bei der Buche, gebe es derzeit eine hohe Nachfrage, führte Beigel weiter aus. Ebenso verhalte es sich bei Brenn- und Industrieholz. Die Nadelholznachfrage stagniere auf gutem Niveau, aber steigende Zinsen und eine stockende Baukonjunktur sorgten für eine Abflachung.

Zu den Herausforderung, die es 2023 zu bewältigen gilt, zähle eine beständige Investition in die Qualität. Erträge aus der hohen Zahl zufälliger Nutzungen müsse man reinvestieren. Sorge bereitet das Eschentriebsterben: Absterbende Eschen solle man noch so lange nutzen, wie sie nutzbar sind. Ein Thema sei auch der Umgang mit den verbliebenen Beständen, sobald die Esche vollständig verschwunden ist. Beigel erläuterte, dass man in der Zukunft auf dem Klima angepasste Baumarten und Mischbestände setzen will. Zudem will man durch Pflege für eine gute Einzelbaumstabilität sorgen.

"Wir sind auf einem guten Weg, wenn wir die allgemeinen Sorgen bei Seite lassen", kommentierte Bürgermeister Matthias Gutbrod den Betriebsplan und die Zukunftsplanungen.