Bekannte Blume, unbekannte Hymne Foto: Melanie Geitlinger

Machen wir ein kleines Liederraten: „Musik und Kunst und Leidenschaft“| „Eine Pracht, die keine Stadt sonst hat“ | „Da zieht es alle Menschen hin“ – na, haben Sie’s erkannt?

Falls nicht: kein Grund zum Grämen. Die Zeilen stammen zwar aus der offiziellen Chrysanthema-Hymne. Doch die hat einen entscheidenden Makel.

In einer Woche herrscht in Lahr für deren zwei wieder Ausnahmezustand. Längst ist das Blumenfestival viel mehr als bunte Blüten in den Straßen. Es gibt Chrysanthemen zum Essen und Trinken, Chrysanthemenseife, -vesperbrettchen und -regenschirme, es gibt ein Chrysanthementheater und natürlich die Chrysanthemenkönigin. Kurz gesagt: Die PR-Maschine läuft seit Jahren auf Hochtouren.

Da sollte ein Chrysanthemenlied nicht fehlen, dachte man sich 2017 und engagierte Ulli Bohnert und André Horstmann. Die beiden heimischen Musiker lieferten nichts weniger „als eine unverwechselbare Hymne auf Lahr“, wie die Stadt als Auftraggeberin hernach verkündete. Tatsächlich hat der Song alles, was es für einen Ohrwurm à la Chrysanthema braucht: einen eingängigen Text und eine schunkeltaugliche Melodie.

Doch ab hier kommt das bereits erwähnte Problem ins Spiel – kaum jemand weiß, dass das Lied existiert. Laut Sänger und Gitarrist Ulli Bohnert wurde es seit seiner Entstehung vor sechs Jahren nur vier Mal live vor Publikum gespielt. Einmal davon bei der LZ-Multimediashow „100 % Lahr“. Auch die CDs, auf die man die Chrysanthema-Hymne einst in keiner kleinen Menge hat brennen lassen, sollen irgendwo in Kartons lagernd einstauben.

Warum eigentlich? Und vor allem: Schade eigentlich! Noch ist es nicht zu spät, um das Lied zum Hit zu machen. Dazu braucht es keine Dauerschleife, aber vielleicht ein festes Plätzchen bei der Eröffnung und zum Abschluss. Damit es noch lange in den Ohren der Besucher hallt: Chrysantheeeema...