José F. A. Oliver wurde am Freitagabend das Bundesverdienstkreuz übergeben. Foto: Reinhard

José F. A. Oliver wurde nun das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland in einem Festakt verliehen. „Er ist ein vorzüglicher Repräsentant der deutschen Sprache und Kultur in aller Welt“, hieß es dabei.

Ein Platz neben José F. A. Oliver blieb leer: Er war auf Wunsch des Literaten für seine kürzlich verstorbene Mutter Francisca Clotilde Oliver aufgestellt worden, wie Bürgermeister Wolfgang Hermann in seiner Begrüßung erklärte. „Wir sind heute hier, um einen Mann zu ehren, der verdient hat“, sagte Hermann weiter. Er erinnerte daran, wie die Nachricht, dass er das Bundesverdienstkreuz erhalte, Oliver sprachlos gemacht habe, was bei einem Literaten und Schriftsteller besonders eindrücklich sei. Hermann machte seiner Freude über die Auszeichnung keinen Hehl: „Es trifft den Richtigen“, betonte er.

Marion Gentges, die Ministerin für Justiz und Migration des Landes, hatte ebenfalls eine persönlichen Bezug zu dem Ausgezeichneten und erklärte: „Meistens habe ich die Freude, die ausgezeichnete Person beim Festakt kennenzulernen. Heute ist das anders.“ Wie sie berichtete, kennen sie und Oliver sich aus der Schulzeit. Obwohl Gentges das Abitur zehn Jahre nach Oliver am Robert-Gerwig-Gymnasium ablegte, trafen sie bei Theaterprojekten aufeinander, bei denen Oliver aushalf. „Schon damals blickten wir zu ihm auf“, erinnerte sie.

Die Auszeichnung für Menschen, die sich in herausragender Weise im Dienste der Gesellschaft verdient gemacht haben, zeige, „dass das Wirken von Personen wie dir nicht ungesehen bleibt“, so Gentges. Oliver belasse es nicht dabei, zu schreiben, sondern animiere andere dazu und bringe ihnen die Liebe zur Literatur näher. Hausach sei durch den Leselenz zu einer Literaturhauptstadt geworden und Oliver sei ihn ihr verwurzelt ohne seine andalusischen Wurzeln aufgegeben zu haben. Der Hausacher sei außerdem ein vorzüglicher Repräsentant der deutschen Sprache und Kultur in aller Welt.

Professor Roche vom Institut für Deutsch als Fremdsprache an der Ludwig-Maximilians-Universität München würdigte in seiner Laudatio Olivers Wirken im Bildungsbereich. Eltern und Lehrer reagierten regelmäßig verblüfft, wenn Schüler und Jugendlich im Umgang mit Oliver zeigten, wie viel Sprache und Leben in ihnen steckt. „Du fängst in der Praxis an und endest in der Theorie“, fasste Roche Olivers Vorgehen zusammen. Olivers Doppelpunkt bezeichnete er als „Symbol für die Sensibilisierung“, als Exploration und Bedeutungserweiterung. „José Oliver ist ein großer Europäer der Jetztzeit, ein Leuchtturm in dieser unübersichtlichen Zeit“, sagte Roche abschließend.

Oliver selbst erklärte, er nehme die Auszeichnung stellvertretend für alle an, die hier seien. „Das Kreuz gebührt auch all denjenigen, die mir diesen Weg bereitet haben. Die Würdigung gebührt uns allen“, sagte er.

Umrahmt wurde der Festakt in der Hausacher Stadthalle mit Musik von Blanca Morena (Gesang) und Bernhard Renzikowski (Flügel) sowie von Odile Meyer (Violone) und Wilfried Busse (Flügel).