Die Lärmschutzwände der Deutschen Bahn in Friesenheim sind Anfang des Jahres fertiggestellt worden. Mit den Arbeiten bei Neuried soll es dort auch Schallschutzwände geben. Foto: Bohnert-Seidel

Über den Ausbau der Rheintalbahn zwischen Karlsruhe und Basel hat Christoph Klenert von der Deutschen Bahn in der Gemeinderatssitzung referiert. Einige Räte kritisierten, dass die Infos zu Neuried-unspezifisch sind.

Neuried - Durch den Ausbau rückt die Rheintalbahn näher an die Gemeinde Neuried heran. "Es war eine lange politische Diskussion mit heftigem Widerstand", so Christoph Klenert von der Deutschen Bahn zu Beginn seiner Erläuterungen hinsichtlich des Ausbaus. Fast 50 Kilometer Strecke sollen neu verlegt werden. 2023 werde die Öffentlichkeitsbeteiligung beginnen, für 2024 ist das Planfeststellungsverfahren angepeilt – erst dann soll es für die Bahn richtig los gehen. "Grundsätzlich ist Neuried weit weg von der Eisenbahn und der Autobahn", so Klenert. Allerdings seien die Planungen nahe im Bereich der Ortslage Schutterzell. Insbesondere ginge es auch um die Landwirte, die Flächen im Ausbaubereich hätten.

Im Zuge des Ausbaus sei es abzusehen, dass jede Autobahnbrücke, die sich auf der Strecke befindet, abgerissen und neu gebaut werden müsste. Da ein Brückenbau zwei Jahre dauere, sei es erforderlich, ein Behelfsbauwerk oder ein neues Bauwerk in neuer Lage neben der bestehenden Brücke zu errichten. "Das würde die Einschränkungen minimieren", sagte Klenert. Da die Bahn mit Oberleitungen unterwegs sei, würden die Brücken bis zu drei Metern höher werden. "Das halten wir für vertretbar, da die Brücken nicht in Ortslage sind", so der Bahnmitarbeiter.

Aufgrund der Nähe zu den Ortslagen werden auch Schallschutzwände eingerichtet – dazu sei die Bahn gesetzlich verpflichtet. Schallschutzwände hätten den Vorteil, dass sie platzsparend sind. Die Wände seien auf einer Strecke von fünf bis sechs Kilometer Länge und reichten fünf Meter in die Höhe.

Schutterzells Ortsvorsteher Thomas Eble hätte sich bei den Ausführungen von Klenert mehr Bezug zu Neuried gewünscht, der Vortrag sei recht allgemein gehalten worden. So kam ihm beispielsweise die Situation hinsichtlich des Parkplatzes Schutter an der A 5 in den Vorstellungen zu kurz. Die Verlegung stelle seiner Meinung nach ein Problem dar. Nach Wissen des Ortsvorstehers werde der Parkplatz verlegt und käme dann auf Neurieder Gemarkung. "Das ist dann genau gegenüberliegend von Schutterzell", gab Eble zu bedenken. So sei dies ein wesentliches Thema, worüber der Gemeinderat sprechen sollte. Aufgrund des Zeitfensters sei dieses Thema in der Vorstellung ausgeklammert worden, erklärte sich Klenert. Ob sich an den Planungen des Rastplatzes noch etwas ändert, gelte es noch zu klären.

Bürgermeister sieht Projekt positiv entgegen

Hansjörg Hosch wollte wissen, wie die Koordination mit dem Autobahnausbau geplant ist – ob dieser parallel laufen werde. "Im Hinblick auf die Bauwerke ist es wichtig, dass alles in einer Zeitschiene abläuft", so Hosch. Laut Klenert liefen die Gespräche auch mit den Autobahn-Betreibern, er betonte aber gleichzeitig, dass es nicht gewollt sei, dass Bahn und Autobahn gleichzeitig ausgebaut werden. Es solle so ausgebaut werden, dass es vom Verkehr her verträglich realisiert würde. "Die Autobahnbetreiber haben es bei den Planungen allerdings einfacher, da es sich, anders als bei der Bahn, nicht um einen Neubau, sondern um den Ausbau handelt."

Hinsichtlich des Abtransports des ausgebauten Materials gebe es auch schon erste Planungen, bestätigte Klenert auf die Nachfrage von Hosch. Auch der Naturschutz beschäftigte Hosch – weiter wollte er wissen, ob zur Biotopvernetzung Grünbrücken geplant seien. "Zwei Brücken sind vorgesehen", so Klenert. Die Bahn würde artenspezifisch vorgehen und entsprechende Maßnahmen treffen.

Grundsätzlich begrüßt Bürgermeister Tobias Uhrich den Rheintalausbau. "Jeder Lkw, der auf Schienen kommt, ist von Vorteil – das zeigt uns die derzeitige Krisensituation sehr gut", sagt Uhrich im Gespräch mit unserer Redaktion. Dass Schutterzell an Fläche verlieren wird, sei Uhrich bewusst. "Jede Gemeinde muss bei diesem Jahrhundertprojekt ihren Beitrag leisten", so der Rathauschef. Wo er allerdings ein Problem sehe und wogegen er sich wehren werde, sei das Güterverkehrsterminal. "Dass die Lkws, unter anderem aus Frankreich kommend, dann verstärkt durch meine Gemeinde fahren, das kann ich nicht hinnehmen."

Güterverkehrsterminal gehört nicht zum Bahn-Projekt

Christoph Klenert von der Deutschen Bahn betonte, dass die Bahn nichts mit dem geplanten Güterverkehrsterminal zu tun habe. Zwar finde er die Maßnahme, Güterverkehr auf die Schiene zu bekommen, gut, allerdings habe das Vorhaben nichts mit den Plänen der Bahn zu tun.