Von dem Ausbau der Rheintalbahn wird nicht nur der Lahrer Bahnhof betroffen sein. Das Bahn-Großprojekt bringt auch Veränderungen an Straßen und Brücken. Foto: Braun/Archiv

In der Sulzberghalle fand eine Infoveranstaltung der Bahn zum Streckenausbau zwischen Hohberg und Kenzingen statt. Das Interesse war groß. Bei den Fragerunden meldeten sich sowohl Befürworter als auch Gegner zu Wort.

Der Ausbau der Rheintalbahn kommt „auf jeden Fall“, so Sven Adam, Technischer Projektleiter für den Streckenabschnitt Hohberg–Kenzingen, kurz vor Beginn der Bürger-Fragerunde zum geplanten Bahn-Großprojekt. Seit 2015 stehe fest: Es gibt das benötigte Geld vom Bund. Zentral sei jedoch die Beteiligung der Bevölkerung. Die Bahn wolle schon lange vor Baubeginn die möglichen Konfliktthemen ansprechen, so die Organisatoren des „Infomarkts“ in Sulz.

 

Den Wunsch sich zu informieren, nachzuhaken sowie Kritik zu äußern gab es bei der Lahrer Bevölkerung offensichtlich – schon eine knappe halbe Stunde vor Beginn der Kurzpräsentation über den aktuellen Stand, mit anschließender Diskussionsrunde, war der Saal gut gefüllt und die fast 70 Stühle voll besetzt.

Nach einem Appell von Baubürgermeister Tilman Petters, das Projekt nicht nur negativ zu sehen, sondern auch an künftige Generationen zu denken, informierten Sven Adam und Christoph Klenert über den an Lahr vorbeiführenden Streckenabschnitt. In der folgenden Fragerunde wurde deutlich, wie unterschiedlich die Bürger das Projekt sehen und welche Fragen sich für sie stellen. In mehreren Wortmeldungen wurde das – aus Sicht der Fragesteller – zu langsame Tempo beim Bau bemängelt.

Mehrere Fragesteller kritisieren die angekündigte Bauzeit

Ob es nicht schneller gehe, beziehungsweise ob man dem Projekt nicht eine noch höhere Priorität einräumen könne? „Wir sind nun einmal in Deutschland“, begründete Adam mit Blick auf die bürokratischen Auflagen. Es müsse eben alles „ordentlich“ gemacht werden. Ein schnellerer Ausbau als die angedachten sechs Jahre bei Vollsperrung sei nicht möglich. Man sei jedoch optimistisch, den Zeitplan einhalten zu können.

Generell kein Verständnis für das Großprojekt hatten Andere. Ob das Ausmaß überhaupt verhältnismäßig sei? Es brauche Pünktlichkeit, bezahlbare Preise und Funktionalität, keine Hochgeschwindigkeiten von mehr als 200 Stundenkilometern. Einzelne im Saal stimmten dieser Ansicht zu. Die Bahnvertreter verwiesen lediglich auf ihre vorherige Präsentation. Die Investitionen seien notwendig, um für die Zukunft gerüstet zu sein.

Für Ärger sorgte bei Einigen auch die geplante Umfahrung der Raststätte bei Mahlberg. Hier wird die Neubaustrecke einen Bogen machen müssen. Der Grund: Der Eigentümer habe eine Verlegung des Rasthofs abgelehnt. Er verstehe den Unmut über die zusätzliche Baumaßnahme sagte Adam. Der Wert des Eigentumsrecht sei jedoch hoch. Da die Umgehung eine „zumutbare Lösung“ darstelle, habe man keine andere Möglichkeit.

Zufahrtsstraßen müssen für die Bauarbeiten angelegt werden

Ebenfalls beschäftigten Fragen des Umweltschutzes und des Flächenverbrauchs die Teilnehmer der Fragerunde. Zehn bis 15 Meter breit könnten die Zufahrtsstraßen für die Bauarbeiten werden, so Adam. Genaue Angaben könne man jedoch zum jetzigen Zeitpunkt dazu nicht machen. Sorgen vor Schäden an Seen in der Nähe der geplanten Strecke sind aus Sicht der Bahnverantwortlichen unbegründet.

Für das etwa 30-köpfige Team der Bahn ist das Format ein Erfolg. Zwischen 150 und 300 Menschen kamen bei den vorherigen Veranstaltungen. In Lahr sei das Interesse der Bevölkerung „definitiv groß“ gewesen.

Digitale Infostände

Wer die drei Infoveranstaltungen in der Region verpasst hat, kann alle Informationen auch im Netz unter www.karlsruhe-basel.de aufrufen. Unter dem Abschnitt „Infomarkt Hohberg-Kenzingen“ ist ein virtueller Rundgang über die Stände, die auch vor Ort in Sulz aufgebaut waren, möglich. Info-Veranstaltungen in der Region sind auf absehbare Zeit nicht mehr geplant, so die Bahn.