Gelungene Tanzdarbietungen, auch von den Jüngsten, gehörten zu der Aufführung dazu, bei der Reinhard Kattinger, Felix Haag und Marion II. tragende Rollen haben. Foto: Endrik Baublies

Wie ist die Chrysanthema nach Lahr gekommen? Christopher Kern und Lea Gruenwald haben darüber ein szenischen Spiel verfasst, das jetzt bei der Blumenschau aufgeführt wurde. In der Handlung des Stücks spielen Stadtgärtner und der BGL eine wichtige Rolle.

Märchen fangen üblicherweise an mit: „Es war einmal.“ Auch die gespielte und getanzte Szene, die Kern als Regisseur und Gruenwald als Choreografin inszenierten, hatte somit märchenhafte Züge. Einen wahren Kern gab es allerdings auch. Denn die Idee, Chrysanthemen in Lahr im tristen, grauen Herbst auszustellen, hatte der damalige Stadtpark-Leiter Eckard Riedel vor mehr als 30 Jahren.

Es war 1987, als das Lahrer Pflänzchen erste Wurzeln schlug. Riedel weilte zu einem Freundschaftsbesuch in der Partnerstadt Dole. Chrysanthemen, das Symbol des japanischen Kaiserthrons, blühten dort im Herbst mit leuchtenden, kräftigen Farben. Blumenschauen mit Chrysanthemen gab es bereits in Besançon und Bourg en Bresse, nicht aber in Deutschland.

Bei ihrem Start war die Lahrer Blumenschau etwas Neuartiges in Deutschland

Lahr machte 1993 den Anfang mit einer ersten Blumenschau in der Sulzberghalle. Das war die Geburtsstunde der Chrysanthema, die auch von Anfang an so hieß. Der Andrang war groß, es dauerte aber bis 1997, bis eine zweite Chrysanthema im – heute längst abgerissenen – Centenniel Club auf dem Gelände des alten Flughafens veranstaltet wurde.

Nun zur Handlung des szenischen Spiels, das am Freitag auf der Marktplatzbühne aufgeführt wurde. Dort sind zwei Mitarbeiter des Bau- und Gartenbetriebs (BGL) – Nachfolger der Stadtgärtnerei – gerade mit dem Aufbau der Chrysanthema 2023 beschäftigt. Reinhard Kattinger (als etwas brummeliger Gärtner Hans) ist dafür (laut Drehbuch) eigens aus dem Vorruhestand zurückgekehrt.

Sein jüngerer Kollege Chrystian (Felix Haag) ist von den bunten Farben im Herbst hellauf begeistert. Das geht so weit, dass er auf der Bühne in der Mittagspause einschläft und das Märchen beginnt. Dann tritt auch die amtierende Chrysanthemenkönigin Marion II. (bürgerlich Marion Sutterer) auf, die sich selbst spielt: Es war einmal ein Reich, in dem eine Chrysanthemenkönigin mit vielen Blumen lebte. Hier glänzten die jüngeren Eleven der Tanzschule Tanzleben von Lea Gruenwald – mit Blumen im Haar. Chrystian (der Name ist der Chrysantheme entlehnt) ist im Traum so begeistert von dieser Welt, dass die Königin ihn als Gärtner beschäftigen will. Da nutzt auch das original badische „Gebruddel“ des zum mutierten Gärtner Haushofmeisters (Kattinger in Uniform) herzlich wenig. Die Tänze der Kinder und eine elegante Choreografie von älteren Tanzschülerinnen erhielten am Freitag viel Applaus.

In den Blick gerieten auch die Blumenksakaden auf dem Marktplatz. Gärtner Hans wusste zu berichten, wie sie gehegt und gepflegt werden: Die Pflanzen müsten im Frühjahr so beschnitten werden, dass viele Verzweigungen entstehen. Wenn dann die Töpfe schräg aufgehängt werden, fallen die Äste und die Blüten im Herbst wie in einem Wasserfall herab.

Weitere Aufführungen

Das „szenische Spiel zur Chrysanthema“ wird am Mittwoch, Allerheiligen, und am Freitag, 3. November, erneut gezeigt. Beginn ist jeweils um 14 Uhr auf der Marktplatzbühne.