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Ein Vorfall am Dienstagnachmittag schreckt Oberschopfheim auf: Es soll eine versuchte Entführung gegeben haben. Der Ortsvorsteher zeigt sich entsetzt.

Eine unbekannte Frau soll am Dienstagnachmittag in Oberschopfheim versucht haben, einen Jungen zum Einsteigen in einen grauen Kleinwagen zu bewegen.

Ersten Erkenntnissen zufolge soll sich das Kind – das Alter nennt die Polizei aufgrund des besonderen Persönlichkeitsschutzes bei Kindern auf Nachfrage nicht – gegen 15.15 Uhr auf dem Weg von der Schule nach Hause befunden haben, erklärt die Polizei in einer Mitteilung. Ortsvorsteher Michael Jäckle ist entsetzt über die Polizeimeldung.

Im Kreuzungsbereich des Tannenwegs zur Aubergstraße soll der Junge von einer unbekannten, älteren Frau, die er als grauhaarig und mit grauem Pullover bekleidet beschrieb, in hiesigem Dialekt angesprochen worden sein. Die Autofahrerin habe das Kind demnach dazu bewegen wollen, in ihren grauen Kleinwagen einzusteigen.

Jäckle hofft auf schnelle Aufklärung

Trotz verbaler Gegenwehr des Jungen habe die Unbekannte erst von ihm abgelassen und sei davongefahren, als eine Anwohnerin aufgrund der ungewöhnlichen Situation unterstützend hinzugekommen sei. Die Beamten des Polizeireviers Lahr haben Ermittlungen zu den Hintergründen des Vorfalls eingeleitet und bitten mögliche Zeugen, die in diesem Zusammenhang verdächtige Beobachtungen gemacht haben, sich unter Telefon 07821/27 70 zu melden. „Im gesamten Zuständigkeitsbereich des Polizeireviers Lahr und so auch in Friesenheim sind derzeit keine ähnlichen Vorfälle bekannt“, erklärt Polizeisprecher Yannik Hilger auf Nachfrage unserer Redaktion.

„Ich hoffe, dass der Vorfall so schnell wie möglich aufgeklärt wird und wieder Ruhe einkehrt. Verständnis habe ich für die Familien mit Kindern, die jetzt noch wachsamer sein müssen. Eltern haben durchaus eine berechtigte Sorge“, erklärt Ortsvorsteher Michael Jäckle im Gespräch mit unserer Redaktion.

Weitere Fälle sind der Polizei bisher nicht bekannt

Weitere ähnliche Vorfälle seien auch ihm nicht bekannt. Sicher habe es hin und wieder Meldungen gegeben, dass fremde Menschen Kinder angesprochen haben, um ihnen Süßes anzubieten. Mehr sei es jedoch nicht gewesen.

In dem Zusammenhang empfiehlt die Polizei: „Erlauben Sie Ihrem Kind ausdrücklich, dass es ,Nein‘ sagen darf, wenn ihm etwas komisch vorkommt, es sich unwohl fühlt oder es sich in Gefahr wähnt.“ Zudem sollen sich Eltern Zeit nehmen, mit dem Kind über seinen Tagesablauf, über seine Sorgen und Nöte zu sprechen. „Täter bereiten ihre Taten oftmals vor und eine kleine Beobachtung Ihres Kindes oder ein ,komisches‘ Gefühl könnten wichtig sein, um Vorbereitungen zu erkennen und Weiteres abzuwehren“, heißt es. Kinder müssten lernen, ihren eigenen Gefühlen vertrauen zu können.

Kinder sollten den Polizeiruf kennen

Auch kleine Rollenspiele könnten helfen, dem Kind beizubringen, wie es sich verhalten kann. „Es soll weglaufen, andere Erwachsene ansprechen, um Hilfe bitten oder auch laut um Hilfe schreien.“ Die Polizei empfiehlt weiter, nicht vor Fremden, sondern vor Taten zu warnen, da Kinder mit dem Begriff „fremd“ oftmals nichts anfangen könnten.

„Ihr Kind sollte den Polizeiruf 110 kennen, Sie sollten wissen, wo und mit wem Ihr Kind die Freizeit verbringt“, heißt es weiter. Auch sollten Wege und Orte mit dem Kind festgelegt werden, an denen sie sich aufhalten dürfen. Kinder sollten nach Möglichkeit in Gruppen zur Schule gehen. „Legen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind fest, wer es von der Schule oder vom Kindergarten abholen darf. Das sollten nur maximal drei bis vier vertraute Menschen sein.“, empfehlen die Experten. Kinder sollten zudem üben, Abstand zu Fahrzeugen zu halten, wenn sie etwa nach dem Weg gefragt werden.

In Gruppen ist es für Kinder sicherer

Auch für den Fall, dass ein Kind von einem Vorfall berichtet, gibt die Polizei Tipps: „Bemühen Sie sich, Ruhe zu bewahren. Geben Sie dem Kind die Bestätigung, dass es richtig war, sich Ihnen anzuvertrauen und glauben Sie ihm.“ Wichtig sei, der Schilderung aufmerksam zuzuhören, ohne „nachzubohren“. In Akutsituationen solle sofort die Polizei verständigt werden. Auch der Kindergarten oder die Schule vor Ort solle informiert werden.