Links und rechts der Landebahn soll ab 2026 eine Photovoltaikanlage gebaut werden. Foto: Bildstein

21 Hektar, 25 Millionen Kilowattstunden, 20 Millionen Euro – das sind die Eckdaten der Photovoltaik-Anlage, die auf dem Lahrer Flugplatz links und rechts der Landebahn entstehen soll. Die Kommunen Lahr und Friesenheim kooperieren bei dem Projekt, dessen Baustart für Anfang 2026 vorgesehen ist.

Sie wird eine der größten Anlagen in der Region sein und die Luftansicht des Flugplatzgeländes deutlich prägen: Die Stadt Lahr und die Gemeinde Friesenheim haben den „politischen Startschuss“ für eine riesige Photovoltaik-Anlage parallel der Landebahn gegeben. 10 000 Haushalte soll sie mit Strom versorgen können, wie Lahrs OB Markus Ibert, Friesenheims Bürgermeister Erik Weide und Daniel Halter, Chef der Industrie- und Gewerbezentrum GmbH (IGZ), beim Pressegespräch vorstellen.

Die Gesamtanlage wird aus neun Modulen bestehen, wie ein Plan zeigt. Fünf auf der westlichen Seite und vier auf der östlichen Seite der Landebahn. Fünf Module liegen auf Lahrer Gemarkung, zwei auf Friesenheimer und zwei weitere auf beiden Gemarkungen. Zwei durchgehende Module sind „aufgrund fliegerischer Sicherheitsaspekte nicht möglich“, erklärt Halter. Es bestehe sonst die Gefahr, dass die Piloten geblendet werden.

Ursprünglich war eine kleinere Anlage geplant

Und dennoch: Die Anlage wird mit 21 Hektar, was etwa 29 Fußballfeldern entspricht, deutlich größer als zunächst gedacht. Noch Ende des vergangenen Jahres war von einer kleineren Anlage mit maximal 15 Hektar und 4000 versorgten Haushalten die Rede. „Das Thema Blendfreiheit ist aber kein so großes Problem“, erläutert der IGZ-Chef.

OB Ibert zeigt sich erfreut darüber, dass sich die Investitionen der Stadt, das Flughafengelände 1996 und den Innenbereich 2012 gekauft zu haben, immer mehr lohnen. „Man stelle sich mal vor, wir hätten das nicht“, sagt er. Auch Friesenheims Bürgermeister Weide freut sich darüber, dass seine Gemeinde vom Flugplatzgelände profitiert. Er hebt hervor, dass das Projekt ein „tolles Beispiel für gelebte interkommunale Zusammenarbeit“ sei. Und: „Ökologisch geht es nicht besser“, ergänzt Weide. Es werde lediglich eine sonst ungenutzte Fläche versiegelt.

Bürger können sich beteiligen

Zur Finanzierung der – Stand jetzt – geschätzten 20 Millionen Euro Baukosten ist die Gründung einer Projektgesellschaft vorgesehen, erklärt Ibert. Heißt: Firmen, aber auch Bürger sollen sich bei der Investitionssumme beteiligen können. Ibert bestätigt, dass die Stadt bereits Gespräche mit dem E-Werk Mittelbaden und der Schwanauer Firma Herrenknecht führt.

Der Strom, der auf der neuen Anlage gewonnen wird, soll direkt ins Stromnetz eingespeist werden. Etwa ein Drittel aller Friesenheimer und Lahrer Haushalte können dann mit Solarstrom versorgt werden. Damit komme man in Lahr dem Ziel der Klimaneutralität bis zum Jahr 2040 „ein gutes Stück näher“, so Ibert. Mit dem Projekt könne die Stadt mit Friesenheim zusammen auf dem Flugplatz wortwörtlich „die Sonne scheinen lassen“.

So geht’s weiter

Sowohl in Lahr als auch in Friesenheim sind Änderungen der Flächennutzungspläne sowie neue Bebauungspläne notwendig. Die Gemeinderäte sollen Ende 2023 oder Anfang 2024 darüber entscheiden. Nach zwei Jahren Verfahrensdauer könne es 2026 losgehen. Zu regeln seien auch noch Ausgleichszahlungen an die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima), den Vorbesitzer des Flugplatzes. Dazu zeigte sich OB Markus Ibert aber optimistisch, dies bald klären zu können.