Auch (k)eine Lösung! Foto: Melanie Geitlinger

Im einen Fall geht es um die Frage, wie schnell gefahren werden darf, und vor allem wer fahren darf, im anderen Fall gilt es zu klären, wie lange überhaupt noch gefahren wird.

Sicher ist: Die Diskussionen werden so lange geführt, bis Tatsachen geschaffen sind – sowohl auf der B 415 in Kuhbach und Reichenbach als auch rund um die B 3 in Kippenheim. In jedem Fall wünschenswert, weil am Ende einzig zielführend, wäre eine realitätsnahe Debatte.

Tempo 50, 40 oder 30? Die Stadt Lahr hat sich für ihre Stadtteile Kuhbach und Reichenbach für Letzteres entschieden – und einen Sturm der Entrüstung geerntet. Mitentfacht, wohlgemerkt, von jenen, denen die Temporeduzierung zugute kommen soll. Die Furcht, Lärm und Dreck der Autos künftig noch länger im Dorf ertragen zu müssen, ist nachvollziehbar, wenn auch wissenschaftlich nicht belegt. Indes – das Rathaus wird nicht vom Willen getrieben, die Bürger zu gängeln und zu bevormunden, sondern auch von Pragmatismus: Seit Jahren ist klar, dass der Weg zum ersehnten Lkw-Nachtfahrverbot nur über den Tritt auf die Bremse führen kann. Ob es schlussendlich kommt? Ungewiss.

Andernorts war man da weiter. Dachte man zumindest. Zwei Jahre nach Baubeschluss hat sich jetzt ein „Bündnis Verkehrswende“ gegen die geplante B 3-Umfahrung zwischen Lahr und Ringsheim gegründet. Die neue Straße würde wertvolle Flächen rauben und den anvisierten Ausbau des ÖPNV torpedieren, sagen die Kritiker.

Bei allem Respekt für den notwendigen Naturschutz und die Künste der (Nah-)Verkehrsplaner – wenn wir im ländlichen Raum warten, bis alle mit Bus und Bahn jeden Tag garantiert pünktlich zur Arbeit und wieder heim kommen, ist der Sankt-Nimmerleinstag nicht mehr weit.

Wie gesagt: Diskutieren, sehr gerne – aber dabei bitte immer ehrlich bleiben. Das gilt für alle Seiten, und nicht nur, aber auch beim Thema Verkehr.