Brunnen stellen im Außenbereich die Versorgung mit Trinkwasser sicher. Foto: Stadt Haslach (Archiv)

Der trockene Sommer hat nicht nur für Probleme auf den Wiesen und im Forst gesorgt. Vielerorts sind Quellen trocken gefallen. Gefährdet das die Trinkwasserversorgung im Außenbereich? Der Schwabo hat bei den Gemeinden nachgehakt.

Mittleres Kinzigtal - Viele der Höfe in der Region, die sich im Außenbereich befinden, sind nicht an die öffentliche Trinkwasserversorgung angeschlossen. Sie versorgen sich selbst über Quellen. Schon in der Vergangenheit hatte es vereinzelte Anfragen gegeben, Höfe oder kleinere Ortslagen an die öffentliche Wasserversorgung anzuschließen – etwa in Hofstetten oder Steinach (wir berichteten). Das ist für die Kommunen mit großem Aufwand und ebenso hohen Kosten verbunden. Die Lage, das berichten die meisten Kommunen im Dürresommer 2022, ist angespannt.

Oberwolfach: Laut Bürgermeister Matthias Bauernfeind wird in Oberwolfach konkret ein Fall geprüft, in dem es dieses Jahr eine Anfrage gegeben hatte. Insgesamt bewerte die Gemeinde die Versorgungslage für den Außenbereich als "stabil und gut". Viele Selbstversorger haben auch in den vergangenen Jahren die Wasserversorgung ausgebaut und verbessert. Anschlusswünsche müssten jeweils als Einzelfall geprüft werden, eine Möglichkeit bestünde, wenn das betreffende Anwesen in der Nähe des bestehenden Netzes läge.

Wenn Quellen trocken fallen, kann die Gemeinde aber helfen: Sie habe im Frühjahr zwei Trinkwasserboxen mit je 1000 Liter Fassungsvermögen angeschafft. Diese können ausgeliehen werden, um das eigene Wasserreservoir aufzufüllen. Das Trinkwasser selbst kann von der Gemeinde Oberwolfach in Absprache mit dem Wassermeister bereitgestellt werden, so Bauernfeind.

Mühlenbach: In Mühlenbach gibt es immer wieder Anfragen. "Aufgrund der immer trockeneren Sommer wird sich die Situation nicht vereinfachen", sagt Bürgermeisterin Helga Wössner, die die Sorgen der Grundstückseigentümer sehr ernst nimmt. Die Gemeinde hat 2022 ein Wasserstrukturgutachten in Auftrag gegeben. "Untersucht wird der Zustand aller Anlagen der Wasserversorgung in Mühlenbach und die zu erwartende Entwicklung bis in das Jahr 2051. Ein besonderes Augenmerk wird dabei auf die Wasserversorgung im Außenbereich gelegt", so Wössner.

Gutach: "Bis zum jetzigen Zeitpunkt sind keine Anfragen eingegangen", beantwortet Wassermeister Christian Sum die Anfrage unserer Zeitung. Allerdings sei die Lage bei manchen Eigenwasserversorgern angespannt. Anschlüsse im Außenbereich sehe die Wasserversorgungssatzung nicht vor. Wo die Möglichkeit bestehe, sei der Aufbau einer Rückversorgung aber realisierbar.

Steinach: "Zwischenzeitlich gibt es auf der Gemarkung einige Anwesen im Außenbereich, die durch die Trockenheit zunehmend Versorgungsschwierigkeiten mit Wasser haben", schreibt Kämmerin Petra Meister. Grundsätzlich gelte für Grundstücke im Außenbereich kein Nutzungsanspruch an die öffentliche Wasserversorgung. Tatsächlich gebe es auch Schwierigkeiten, da beispielsweise der Druck – vorgegeben von der Höhe des Hochbehälters als Fixpunkt – nicht für eine Versorgung ausreicht.

Am Bauhof gibt es eine Entnahmestelle, an der sich betroffene Anwohner nach vorheriger Absprache mit dem Bauhof und gegen Kostenersatz Wasser zum Befüllen ihrer Wasserbehälter holen können.

Hausach: "Durch die lange Trockenperiode wird die Lage im Außenbereich immer kritischer", befindet auch Hausachs Bauamtsleiter Hermann-Josef Keller. Derzeit habe die Stadt keine Möglichkeiten, die Außenbereiche direkt an die Wasserversorgung anzuschließen. "Zum einen fehlt es am Netzausbau und zum anderen am nötigen Druck in den Leitungen."

Hornberg: Die Situation sieht Stadtbaumeisterin Pia Moser als kritisch. Allerdings musste die Feuerwehr nur in wenigen Fällen Wasser liefern. Die Versorgung laufe in Hornberg meist über Nachbarschaftshilfe. Und auch für die Hornberger Außenbereiche gilt: Nur sehr wenige Anwesen könnten angeschlossen werden, da die meisten Anwesen höher als die städtischen Wasserversorgungsgebiete liegen.

Hofstetten: Neue Anfragen gibt es in Hofstetten nicht, berichtet Martin Aßmuth. Der Bürgermeister erinnert daran, dass ein Anschluss einzelner Anwesen laut Strukturgutachten hohe Investitionen erfordert. Die deutliche Mehrzahl hatte kein Interesse. "Investitionen in Millionenhöhe sind derzeit nicht realisierbar und auch nicht auf Einzelne zumutbar umlegbar", so Aßmuth. Einzelne Anwesen, die zurückliegend schon Schwierigkeiten hatten, hatten diese auch 2022 wieder – sie behelfen sich beispielsweise mit der Neufassung von Quellen.

Wolfach: Auch in Wolfach wird laut Bürgermeister Thomas Geppert ein Strukturgutachten erstellt. "Diese Thematik sehe ich aktuell als essenzielles Grundversorgungsthema und damit als richtungsweisend für die kommenden Jahre", stellt Geppert heraus.

Aktuell werde den entsprechend nicht mehr versorgten Anwesen per Direktkontakt Wasser zugefahren. "Ein entsprechend hygienisch einwandfreies Behältnis wird durch die Feuerwehr vorgehalten", so Geppert.

Haslach: "In diesem Jahr hat es noch keine Anfragen bezüglich Wasserknappheit in den Außenbereichen gegeben", gibt Haslachs Wassermeister Benjamin Armbruster Auskunft. In Haslach gebe es außerdem vergleichsweise wenig Gebäude im Außenbereich, die nicht an die Wasserversorgung angeschlossen sind. Für diese Gebäude gibt es allerdings kaum Möglichkeiten, noch ans Trinkwassernetz angeschlossen zu werden. Sie seien zu weit von den Hauptleitungen entfernt – "der Aufwand, um die Gebäude anzuschließen, wäre zu groß", so Armbruster.

Die Stadt Haslach verfügt über keine Behälter, um Betroffene im Ernstfall mit Wasser zu versorgen. "Wir versuchen in so einem Fall natürlich trotzdem zu helfen und stellen das Wasser aus unseren Hydranten zur Verfügung", informiert der Wassermeister. Außerdem sei es oft der Fall, dass sich die Eigenwasserversorger untereinander aushelfen.

Während die Höfe im Schwarzwald teils mit trocken fallenden Quellen kämpfen, sieht es in der Rheinebene noch anders aus. Klaus Rhode, Leiter Wasser und Abwasser bei der BN-Netze, konstatierte im Juni: "Wir sitzen auf dem Wasser." Phasen in denen der Grundwasserspiegel niedriger liegt, würden sich häufen, so Rhode, pendelten sich im Jahresmittel jedoch stets wieder ein.