Gefilmt wird schon seit Langem, seit Ende November werden die Heimspiele des Handball-Oberligisten TuS Altenheim auch live im Internet übertragen. Foto: Künstle

Um Gästefans die Möglichkeit zu geben, die Spiele ihres Teams ohne lange Fahrt anzusehen, überträgt der Handball-Oberligist TuS Altenheim seine Heimspiele im Netz. Damit sind die Neurieder nicht alleine, auch viele Fußballclubs streamen ihre Spiele.

Neuried - Die Unterschiede zwischen Südbaden- und Oberliga sind im Handball enorm: Qualität, Anzahl der Spiele und Fahrtstrecke – alles ist in der vierten Liga höher. Während der Aufsteiger TuS Altenheim den Qualitätsunterschied derzeit nahezu Woche für Woche aufgezeigt bekommt, so hat man Ende November erstmals versucht, etwas gegen die langen Fahrtzeiten zu tun – zumindest im übertragenen Sinne. Denn seitdem überträgt der TuS Altenheim seine Heimspiel live über das Portal sportdeutschland.tv.

Gedacht sei das Angebot hauptsächlich für die Gästefans, die den weiten Weg ins Ried nicht mitmachen wollen, erklärt Handball-Abteilungsleiter Jochen Adam. „Wir müssen die Spiele ja eh filmen und anschließend auf einer Plattform hochladen“, sagt er. Daher habe man irgendwann entschieden, testweise eine Liveübertragung anzubieten.

Zwischen zehn und 30 Zuschauer pro Übertragung

Torwart Lukas Schäfer kümmerte sich um die Technik, sodass fortan die Spiele direkt gestreamt wurden – Interessierte können für vier Euro pro Spiel zuschauen. Einen Teil davon muss der Verein an die Streamingplattform abgeben, der Rest ist ein Zubrot für die Vereinskasse. Die Resonanz ist dabei in Ordnung – allzu große Erwartungen hatte man im Verein ohnehin nicht. „Pro Spiel haben wir so zwischen zehn und 30 Zuschauer im Stream“, nennt Adam Zahlen der ersten Spiele.

Streaming in Südbadenliga noch offen

Für die restliche Saison werden die Altenheimer daher die Spiele weiterhin übertragen. Und dann? „Wie wir es in der neuen Saison machen, haben wir noch gar nicht besprochen“, sagt Adam, der den derzeitigen Tabellenstand mit einer gesunden Portion Realismus anschaut. Der TuS braucht schon fast ein Handball-Wunder, um das rettende Ufer noch zu erreichen. „Da muss man sich nichts vormachen“, sagt Adam.

Sollte die Sieben von Trainer Stefan Bayer also absteigen, würden sich in der kommenden Südbaden-Saison auch die Fahrtstrecken der Gäste reduzieren, stattdessen gäbe es wieder einige Derbys. Die Zuschauer würden dann wohl viel lieber in die Halle kommen, als zu Hause das Spiel am Bildschirm verfolgen. Das würde auch Jochen Adam begrüßen. „Einen Hallenbesuch kann die Liveübertragung aber natürlich nicht ersetzen“, sagt er.

SC Lahr streamt Spiele seit Jahren

Diesen Satz dürfte wohl jeder Hallen- und Sportplatzbesucher unterschreiben. Aber dennoch, auch im Amateursport der Region nutzen immer mehr Vereine die technischen Möglichkeiten und übertragen ihre Partien live im Internet. Der Verbandsligist SC Lahr hat bereits vor Jahren angefangen, die Partien im Stadion an der Dammenmühle zu übertragen. Das machen mittlerweile zahlreiche Fußballteams aus der Region, viele davon über den Streaminganbieter „Staige“. Der Aufwand dafür ist überschaubar: Während in der Altenheimer Herbert-Adam-Halle ein Mensch an der Kamera steht und das Geschehen filmt, geschieht das beim Fußball mit Hilfe eines automatisierten Kamerasystems.

Altdorfer Traumtor bekommt große Bühne

Szenen dieser Spiele landen dann oftmals auf den Vereinskanälen in den sozialen Medien, die Volksbank Lahr sucht in Facebook regelmäßig das Tor des Monats. Und manchmal bekommen durch die neue Technik spektakuläre Aktionen von Fußballern aus der Region sogar die ganz große Aufmerksamkeit. Die Seite „Kreisligafußball – das Bier gewinnt“ (mehr als 500 000 Abonnenten) teilte Mitte Januar ein Fallrückzieher-Tor des FSV Altdorf. Text dazu: „Ich weiß nicht, wie’s euch geht, aber ich hätte mir bei der Aktion was gebrochen!“ Doch der FSV gab Entwarnung: „Er hat sich nichts gebrochen.“ Klar ist auf jeden Fall: selbst in Zeiten von Handyvideos wäre dieses Tor wohl nur von den Zuschauern vor Ort gesehen worden.

Info – Interesse laut Studie groß

Laut einer Umfrage des Streaminganbieters „Yousport“ aus dem Jahr 2020  stoßen Videos aus dem Amateursport auf großes Interesse. „Mehr als drei Viertel aller Sportinteressierten in Deutschland wollen sich Highlight-Videos aus dem Amateursport ansehen“, heißt es dort. Schon 2019 gab es ähnliche Studienergebnisse, weshalb man zu dem Schluss kommt: „Die Kreisliga ist nach wie vor so beliebt wie der Profisport.“