Alles nur Fassade? Foto: Geitlinger

Von der Einladung über die Themenwahl bis zur Bühnendeko: Grüner als Lahr beim Frühlingsempfang kann sich eine Kommune kaum präsentieren.

Hätte Markus Ibert in seiner Rede auf kritische Worte Richtung Nabu verzichtet – man hätte das einfarbige Spektakel vielleicht als etwas zu PR-lastig wahrgenommen, aber wahrscheinlich schulterzuckend gleich wieder abgehakt.

Doch das taten die Naturschützer nicht. Ihre Replik auf den Vorwurf des Oberbürgermeisters, sie hätten aus Einzelinteresse einen Kita-Bau verhindert, wirft fast unweigerlich die Frage auf: Ist Lahr grün genug? Weder Stadt noch Nabu können eine Antwort geben – so viel sei schon mal verraten.

Als wir Anfang des Monats darüber berichteten, dass die Stadt die Fahrbahnteiler entlang der B 415 entsiegeln und mit Bäumen bepflanzen lässt, gab es in den sozialen Medien durchaus zustimmende, ja freudige Reaktionen. Der absolute Großteil der Kommentatoren jedoch schüttelte virtuell den Kopf, hatte keine drängendere Frage, als die, ob das nun schon wieder Staus und Chaos in der Stadt bedeute, und mit wie viel Zeitverlust man von und zur Arbeit wohl rechnen müsse. Ein Beispielsfall, dem ohne großen Rechercheaufwand zig weitere ähnliche angefügt werden könnten. Ziemlich schwach, oder nicht?

Wir, respektive der Nabu, sollten also in erster Linie nicht nach dem Grün-Willen im Rathaus fragen, sondern nach dem unsrigen. Der OB wiederum hätte gut daran getan, nicht den konstruierten Einzelwillen einer Umweltschutzorganisation in den Fokus zu rücken, sondern noch mehr den des Bürgers.

Denn da – das ist so sicher wie das Grau in der neuen Hofeinfahrt – ist die Not umzudenken am größten. Oder, um es als Antwort auf die Eingangsfrage zu formulieren: Wie grün Lahr ist, bestimmen in weiten Teilen seine Einwohner. Und ein Genug kann es in dem Fall wohl eher nicht geben.