„Aktionsbündnis“ Innenstadt Foto: Melanie Geitlinger

Uns stehen dunkle Zeiten bevor. Buchstäblich. Der Sommer ist noch nicht angekommen, da lugt Michael Schmiederer schon in den Advent.

Der Vorsitzende der Werbegemeinschaft stellte bei der Hauptversammlung klar: Die Lahrer Händler lassen die Weihnachtsbeleuchtung zum zweiten Mal in Folge am Nagel hängen. Nach 20 Jahren sei es an der Zeit, dass andere die Innenstadt erleuchten lassen, so Schmiederer – unverkennbar mit Blick Richtung OB Markus Ibert respektive Rathaus. Als wäre man dort ohne Geldsorgen.

Es ist traurig und nicht nur ein bisschen beängstigend, dass 25 000 Euro, die die festliche Illumination der Lahrer Fußgängerzone kostet, mittlerweile offenbar eine (zu) hohe Hürde für die potenziellen Finanziers bedeuten. Angesichts der zunehmenden Belastung für immer weniger Mitgliedsbetriebe hielt Schmiederer eine Art vorweggenommene Grabrede auf die Werbegemeinschaft. Ibert indes bekundete zwar durchaus den Willen, die Stadt an Weihnachten nicht im Dunkeln liegen zu lassen. Von einer Zusage, die Zeche zu übernehmen, war er aber in etwa so weit entfernt wie Lahrer Eltern von kostenlosen Kita-Plätzen. Stattdessen hob der OB hervor, was das Rathaus schon jetzt für die Innenstadt und ihre Händler tue (zum Beispiel mehr als 60 Veranstaltungstage im Jahr) – und beschwor ein „Aktionsbündnis“.

Was er mit Letzterem meinte? Nicht ganz klar. Vielleicht die gemeinsame Suche nach einem wohlhabenden Gönner. Ein Sitzungsteilnehmer feixte hernach: „Wir könnten ja ein Spendenkässchen für die Weihnachtsbeleuchtung aufstellen.“ Das Lachen blieb den meisten im Halse stecken.

Am Ende wird es wohl an der Stadt sein, Licht ins Lahrer Zentrum zu bringen. Solange sie wohl begründet sind, darf eine Kommune im Gegensatz zu Unternehmen auch mal rote Zahlen schreiben. In manchen Fällen muss sie es sogar.