Im Laufe des Sonntags wurden aus der Kirche in Grafenhausen die Gaben des Festaltars von Unbekannten entwendet. Foto: Rest

Zahlreiche Gläubige sind zu den Erntedankfesten in die Kirchengemeinden der südlichen Ortenau gekommen. In Grafenhausen gab es dabei nicht nur Grund zum Feiern. Dort haben Unbekannte das gespendete Obst und Gemüse des Festaltars gestohlen.

In den südlichen Gemeinden der Ortenau wurde vielerorts in den Kirchen das Erntedankfest in Form eines Gottesdienstes gefeiert.

Kappel-Grafenhausen: „Der Fokus des Dankens liegt darin, was hier in unserem Land alles gewachsen ist“, sagte Pfarrer Josef Rösch im Gottesdienst in St. Jakobus Grafenhausen. Doch auch die extremen Wetterveränderungen, wie Dürre und Starkregen machen der Natur und vor allem der Landwirtschaft sehr zu schaffen. Daher ist es ein wertvoller Schatz in unserem Leben, wenn wir auch andern etwas von dem Überfluss geben und teilen, den nur dieses Handeln zählt bei Gott, führte Rösch in seiner Ansprache aus. Als neues Team in der „Kirche im Park“ stellten sich die evangelische Gemeindepädagogin Andrea Ziegler und der katholische Diakon Thomas Schneeberger den Gottesdienstbesuchern vor. Gemeinsam sind sie als ökumenisches Team unterwegs und möchten so auch Angebote zu Veranstaltungen und Gottesdiensten mit anbieten. Mit den Worten von Papst Benedikt, „Mit vielen Menschen, im Weinberg des Herrn“ lud das Seelsorgeteam Kirche im Park alle mit ein, gemeinsam zu beten, zu singen und zu feiern.

Eine große Überraschung erlebte Messmerin Renate Ott und das Gemeindeteam am Sonntagabend. Wollte man den Erntedankaltar für Kirchenbesucher noch über das Wochenende stehen lassen, wurde dieser während des Sonntages nahezu komplett abgeräumt. Auch die Erntegaben privater Personen wurden mitgenommen und nur die leeren Körbe blieben zurück.

Foto: Hiller

Ettenheim: Erntedankgottesdienst feierte auch die evangelische Kirchengemeinde Ettenheim am Sonntag bei strahlendem Herbstsonnenschein im Prinzengarten. Pfarrerin Severine Plöse gestaltete den Gottesdienst zusammen mit dem Team des Miteinandergottesdienstes. Ein Solo sang Rebekka Plöse, begleitet von einer kleinen Combo unter der Leitung von Reinhard Hahn. Zu Beginn sangen die zahlreichen Besucher das Lied „Himmel, Erde, Luft und Meer“, gefolgt von weiteren Dankesliedern und Lobpreisungen. Die Kollekte ist bestimmt für Hungernde in der Welt. „Brot für die Welt“, das Hilfswerk der evangelischen Kirchen in Deutschland, kämpft gegen die Ursachen des Hungers durch Hilfe zu Selbsthilfe in den armen Teilen der Welt.

Foto: Birkle

Ettenheimweiler: In der großen Scheune vom Weingut Jäger feierte die Gläubigen am vergangenen Sonntag einen besonderen Erntedankgottesdienst. „Inmitten des aktuellen Herbstens“, erklärte Pfarrer Martin Kalt, „wurde die Scheune durch die Familie Jäger für diesen besonderen Gottesdienst freigemacht, morgen steht sie wieder mitten im Herbstgeschehen“. Es gelte heute, Gott Dank zu sagen für die Fülle der Natur, die er uns Menschen auch dieses Jahr wieder schenkte. Der Gottesdienst wurde von der Stadtkapelle Ettenheim unter Leitung von Jürgen Burmeister mitgestaltet, die die Gläubigen beim Gesang der Lieder aus dem Gotteslob musikalisch begleitete. Unter Bezug auf das Evangelium, wies Pfarrer Kalt darauf hin, dass Jesus bei den Menschen auf Skepsis und Zurückhaltung gestoßen sei, wenn er Veränderungen im Denken und Handeln erreichen wollte. Jesus machte deutlich, dass Veränderungen erforderlich sind, im Leben wie im Glauben. Es gelte flexibel und innovativ zu sein, in allen Bereichen, im Glauben und im täglichen Leben. Entscheidend seien nicht die Worte, sondern die Tat eines jeden Einzelnen. Jesus, als Sohn Gottes in die Welt gekommen, fordere die Menschen auf, bereit zu sein, sich zu verändern. In der Segnung der Früchte mit dem Dank für die Ernte, gelte es auch die eigenen Früchte des Handelns und Tuns in den Alltag einzubringen und bereit zu sein, diesen zu aktiv gestalten. Denn es gebe nichts Gutes, außer, man tut es, so Pafrrer Kalt.

Das Erntedankfest

Das Erntedankfest ist im Christentum auf der nördlichen Hemisphäre der Erde ein Fest nach der Ernte im Herbst, bei dem die Gläubigen Gott für die Gaben der Ernte danken. Auf der südlichen Hemisphäre, etwa in Australien, wird im März das „Apple & Grape Harvest Festival“ traditionell als Erntedankfest gefeiert.