Achtung, Ironie! Foto: Melanie Geitlinger

Da hat er einen rausgehauen, der Roland Mack. Dass der Europa-Park Probleme hat, Mitarbeiter zu finden, schiebt der Chef zu keinem geringen Teil auf die aus seiner Sicht zu hohen Ansprüche der jungen Leute. Nur drei Tage in der Woche wollten viele arbeiten, am Wochenende am liebsten gar nicht, hat der Ruster Achterbahn-Mogul jetzt berichtet. Wie verkommen ist unsere Jugend?, lautet die rhetorische Frage, mit der sich die Aussagen zusammenfassen lassen. Mir ist beim Lesen ein Wort entfahren: »Ausgerechnet!«


Vielleicht gehört Herr Mack mit seinen mittlerweile 72 Jahren schon zu jenen Zeitgenossen, die früher alles besser fanden. War das so? Haben einst alle Angestellten 80-Stunden-Wochen weggebuckelt, ohne zu murren? Diese Zeiten gab es, aber Roland Mack hat sie sicher nicht mehr erlebt, und wir wollen sie sicher nicht zurück.


Die Welt ändert sich. Ständig. Konnten sich die Arbeitnehmer vor wenigen Jahren noch ihre Angestellten aussuchen, haben jetzt die Bewerber die Qual der Wahl – und bestimmen mit ihren Bedürfnissen den Markt. Das ist freie Wirtschaft, von der nicht nur Herr Mack in der Vergangenheit hinlänglich profitiert hat. Wenn junge Menschen auf ihre innere Stimme hören und auf die Bremse treten, statt sich ein Burnout-willkommen-Schild auf die Stirn zu kleben, ist das sicher nicht verkehrt.


Ja, wir haben ein Arbeitskräfteproblem. Es nennt sich demografischer Wandel, wie wir vor Kurzem anschaulich berichtet haben. Die Jungen sind zu wenig an der Zahl, um die Nachfrage zu bedienen. Sie sind nicht per se faul, waren sie nie und werden sie auch nie sein.


Womit wir beim »Ausgerechnet!« wären. Wie ironisch ist es doch, dass sich der Chef eines Freizeitparks über den Wunsch nach (zu viel) Freizeit beschwert. Schließlich ist es nur sie, die in Rust die Kasse klingeln lässt.