Die 2G-Regel ist Geschichte: Ab heute gilt in Gaststätten 2G plus – sehr zum Missfallen der Gastronomen. Foto: Köhler

Pandemie 2G-plus-Regel gilt ab heute / Gastronomen sprechen von Quasi-Lockdown

Lahr - Das Land verschärft seine Maßnahmen im Kampf gegen das Corona-Virus. Die neue Verordnung trifft neben Kulturschaffenden und Diskotheken (siehe Info) vor allem Restaurantbesitzer. Die Lahrer Zeitung hat sich in der Region umgehört.

Grüner Baum: "Für viele Zweige ist das der Todesstoß", sagt Martin Feger, Betreiber des Gasthauses Grüner Baum und Chef der Kreisstelle des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga). Feger glaubt nicht, dass sich Gäste testen lassen, um in ein Café zu gehen. Einige Gaststätten würden mit dem Gedanken spielen, ab Montag zu schließen und nur noch Essen zum Mitnehmen anzubieten. Für die neue Regelung hat er kein Verständnis. Der Konsens der Gastronomen sei gewesen, dass 2G plus nicht nötig ist. Fegers Bedenken: "Alles wird wieder ins Private verlagert. Da gibt es keine Kontrollen."

Mühlenhof: "Das Telefon klingelt ununterbrochen", heißt es am Freitagvormittag aus dem "Mühlenhof" in Oberweier. Der Grund: Viele größere Gesellschaften sagen wegen der 2G-plus-Regel ihre Reservierungen ab. Sie fühlen sich unwohl mit so vielen Menschen unter einem Dach, laute die Begründung. Sollten die Gäste ausbleiben, werde man sich auf das "To go"-Angebot beschränken. Damit sei der "Mühlenhof" im vergangenen Lockdown "sehr gut gefahren".

Trattoria da Enza: Beim Kurzbesuch der Lahrer Zeitung in der "Trattoria da Enza" informieren Gäste Inhaberin Enza Geiger gerade über die neuen Regeln. Diese ist schockiert: "Sollen wir dann ganz zumachen?", wirft sie in den Raum. Ihre Gäste stärken ihr den Rücken. Sie sagen, dass sie auch dann noch in das Restaurant kommen, wenn sie vorher einen Schnelltest machen müssen. "Mir wäre es sogar lieber, wenn sich alle testen lassen", sagt eine Dame. Sie hofft, dass auch mit der 2 G-plus-Regel noch genügend Gäste kommen.

Elti: Dem Geschäftsführer des "Elti", Sinan Yasar, überbringt die LZ die neuesten Nachrichten. Bislang, so erzählt er, sei sein Gasthaus mit 40 bis 50 Prozent der Kunden während der 2G-Regel gut durchgekommen. Nun werde dies schwieriger. "Das ist quasi Lockdown" ist seine spontane Reaktion. Er könne sich vorstellen, nur noch Essen zum Mitnehmen anzubieten und werde abwägen, ob es sich noch lohnt, auch Gäste im Laden zu empfangen.

Zum Nachen: Harald Siegel vom Gasthaus zum Nachen in Nonnenweier hat sich am Freitagvormittag selbst bei der LZ gemeldet. "Wenn das kommt, wird es ganz, ganz haarig", sagt er. Selbst Stammgäste seien kaum bereit, sich für das Feierabendbier testen zu lassen. Dabei wäre der Wirt theoretisch gerüstet: "Ich habe mich bei der IHK schulen lassen, darf Testzertifikate ausgeben. Allerdings sind die Tests aktuell ausverkauft." Siegel will jetzt wieder auf Abholangebote setzen, wie bei früheren Lockdowns. Eines komme für ihn nicht infrage: "Ich schicke meine Angestellten nicht in Kurzarbeit."

Info: Clubs schließen, Kultur bleibt

Clubs und Diskotheken müssen laut der neuen Corona-Verordnung des Landes ganz schließen. In Lahr betrifft das "Mensch Meier", "Cube" und "Fräulein Fröhlich". Keine Einschränkungen nach dem bisherigen Stand gibt es dagegen bei den kulturellen Veranstaltungen der Stadt Lahr. Schon bisher gilt, dass das Parktheater höchstens zu 50 Prozent ausgelastet sein darf, das bedeutet rund 350 Besucher – also deutlich unter der neuen Obergrenze von 750 Besuchern. Das Kulturamt bietet teilweise Zusatztermine, so für die Komödie "Drei Männer und ein Baby". Für die Aufführung heute, Samstag, ab 15 Uhr im Parktheater gibt es laut Kulturamt noch Karten. Ins Frühjahr verschoben wurde das für heute, Samstag, geplante Konzert von Dana Burkhard im Schlachthof. Bei der Kultur gilt 2G plus.