Angie Junginger ist eine von 155 Truckern, die bei den „Black Forest Truck Days“ in Friesenheim dabei waren. Foto: Bohnert-Seidel

Das siebte Truckertreffen im Industriegebiet in Friesenheim schafft Nähe zu den Brummifahrern, die normalerweise nur hoch in ihrem Wagen sitzen. Die Besucher kamen mit den Fahrern ins Gespräch und erfuhren einiges über die Autos und den Beruf.

155 Trucks lassen das Industriegebiet bei den „Black Forest Truck Days“ in Friesenheim beben. Mit Leidenschaft und Berufung sitzen die Fahrer, ob männlich oder weiblich, täglich im Führerhaus und bringen Waren von A nach B. Blitzblank polierte Trucks, einer schöner als der andere, spiegeln das Sonnenlicht an drei Tagen in Lack und Chrom. Für Organisator Dirk Moßmann übertrafen die Tage alle Erwartungen.

Die Menschen sind gekommen und haben die Brummifahrer im Gewerbegebiet besucht. Abends war Partystimmung angesagt und tagsüber die Möglichkeit zur Besichtigung der Lkws und zu Gesprächen mit den Fahrern gegeben. Aus ganz Deutschland sowie aus der Schweiz und Frankreich sind Lkw-Fahrer nach Friesenheim angereist.

Bereits das siebte Treffen in Friesenheim

Auf Hochglanz poliert, reihen sich die riesigen Giganten Zentimeter genau aneinander. Angie Junginger rangiert ihr Fahrzeug souverän. Sie parkt ihren 16,2-Tonner ein, als handle es sich um ein kleines Stadtauto. Seit zwei Jahren sitzt die 31-Jährige im Lkw und fährt, wenn der Anhänger beladen ist, einen 40-Tonner. „Kein großes Ding“, sagt die gelernte Bäckereifachverkäuferin. „Das ist Leidenschaft pur“, betont die Frau aus der Calwer Region.

Sie arbeitet bei „Junginger Transporte“, das ist ein Familienunternehmen. In Corona-Zeiten waren noch mehr Lkw-Fahrer gesucht, weshalb sie ihren Führerschein gemacht hat. „Toll ist das“, schwärmt die Mutter von zwei kleinen Kindern. Dass der Verkehr eine ganz schön mächtige Herausforderung darstelle, bleibe außer Frage. Umso wichtiger seien Truckertreffen, wie sie Moßmann bereits zum siebten Mal organisiert.

Zum dritten Mal im Industriegebiet

Zum dritten Mal findet das Treffen im Industriegebiet in Friesenheim statt. „In die Straßen des Industriegebiets hätten gut und gern noch mal so viele Lkws gepasst, aber wir müssen das Ganze auch noch gestemmt bekommen“, so Moßmann. 155 Fahrer, Beifahrer und Familien wollen versorgt sein. Auch die Bevölkerung sollte auf ihre Kosten kommen. Irgendwie dienen die „Black Forest Truck Days“ auch zum Vorstellen des Berufs des Kraftfahrers. Nur im Gespräch ließe sich manch junger Mensch von dem Beruf begeistern. Denn Lkw-Fahrer werden gesucht.

Lkw-Fahrer werden händeringend gesucht

Vor allem geht es darum, etwas mehr Verständnis für den Berufsstand der Brummi-Fahrer zu erhalten. „In Corona-Zeiten wurde kräftig applaudiert. Wir zählten zu den Helden der Nation. Niemand interessierte sich für längere Fahrzeiten. Kontrollen blieben aus“, erklärt Dirk Moßmann.

Der Applaus ist längst verklungen und die Lkw-Fahrer fühlen sich wieder als „Fußabtreter der Nation. Jeder will seine Waren pünktlich, meist nach Bestellung noch am nächsten Tag auf dem Tisch. Aber Lkws will niemand auf der Straße haben“, betont der Oberweirer.

Dirk Moßmann ist Trucker aus Leidenschaft

Irgendwie sind alle untereinander befreundet. Man kennt sich und ist ohnehin per Du. Vom Stress im Beruf berichten sie alle. Beliebt sind die Lkws auf der Straße nicht. Wie oft ihm täglich der Stinkefinger gezeigt wird, mag Moßmann schon gar nicht mehr zählen. Vom Ausbremsen durch Autofahrer einmal ganz zu schweigen. „Würden wir nur ein oder zwei Tage nicht auf der Straße sein und die Regale wären deshalb leer, wäre das Geschrei sicher riesengroß“, so Moßmann. Trotzdem, bei allen Nebenwirkungen, die der Beruf auf der Straße mit sich bringt, wollte Moßmann nie etwas anders sein als Lkw-Fahrer. Der Beruf bleibe für ihn Leidenschaft pur.

Ursprung des Truckertreffens

Ursprünglich wurde das Truckertreffen in Verbindung mit dem Feuerwehrfest der Feuerwehr Abteilung Oberweier abgehalten. Nachdem der Platz in der Weiherstraße zu klein wurde und sich immer mehr Trucker angemeldet hatten, ist Dirk Moßmann mit dem Treffen ins Industriegebiet in Friesenheim ausgewichen.