Auch im Kippenheimer Rathaus sollen die Büros nur noch auf maximal 19 Grad beheizt werden, die Heizung in den Fluren soll sogar ausgeschaltet bleiben. Foto: Decoux

Auch Kippenheim will und muss Energie sparen. Die Pläne der Verwaltung sehen unter anderem vor, die Temperatur in den öffentlichen Gebäuden auf 19 Grad abzusenken und die Leuchtdauer der Straßenbeleuchtung zu verkürzen.

Kippenheim - Durch den Angriff Russlands auf die Ukraine ist auch der Energiemarkt in den vergangenen Monaten stark unter Druck geraten. Die Preise für die Energieträger Strom, Gas und Öl sind stark gestiegen und es drohen Energieengpässe. Der Bund und das Land Baden-Württemberg fordern deshalb die Bevölkerung und die öffentlichen Einrichtungen zum Energiesparen auf. Die Gemeinde Kippenheim hat sich daher in enger Abstimmung mit den Umlandgemeinden Gedanken über Energieeinsparpotenziale gemacht. Folgende Maßnahmen sollen in der Gemeinderatssitzung am Montag, 26. September, ab 19 Uhr in der Festhalle diskutiert und verabschiedet werden:

 Öffentliche Gebäude: Die Büros in öffentlichen Gebäuden dürfen maximal 19 Grad warm sein. Arbeitsräume, in denen mittelschwere Tätigkeiten überwiegend im Stehen oder Gehen verrichtet werden, wie der Bauhof, dürfen nur noch bis zu 16 Grad beheizt werden. Durchgangsbereiche wie Flure, Foyers oder Technikräume dürfen gar nicht mehr beheizt werden, es sei denn aus sicherheitstechnischen Gründen. Das Warmwasser ist auszuschalten, wenn dies überwiegend zum Händewaschen genutzt wird und dies nicht aus hygienischen Gründen erforderlich ist. Die Beleuchtung von Gebäuden und Denkmälern aus rein ästhetischen oder repräsentativen Gründen ist auszuschalten. Eine Ausnahme ist vorerst das Schmieheimer Schloss. Denn dieses ist an die Straßenbeleuchtung gekoppelt. Gespräche zu einer Entkopplung mit dem Energieversorger laufen laut Sitzungsvorlage aber.

Straßenbeleuchtung: Kippenheim ist eine der wenigen Gemeinden, die bereits ihr komplettes Straßenbeleuchtungsnetz auf LED-Technik umgestellt hat – bis auf wenige historische Leuchten. Um in diesem Bereich trotzdem Energie zu sparen, soll die Leistung der Leuchten von 20 bis 6.30 Uhr reduziert werden (sonntags bis 9 Uhr) – damit würden die Leuchten dunkler. Der Vorschlag, jede zweite Leuchten abzuschalten, würde sich hingegen nach Rücksprache mit dem E-Werk Mittelbaden als nicht zielführend erweisen, da durch den Wechsel von hell und dunkel das Gefahrenpotenzial steige (Hell-Dunkel-Adaptation). n Hallen: Für jede der Kippenheimer und Schmieheimer Hallen gibt es, je nach Nutzungskonzept, individuelle Vorschläge: In der Mühlbachhalle soll die Temperatur von 19 auf 17 Grad abgesenkt werden, die Temperatur des Duschwassers von 37 auf 32 Grad. Allerdings kann es durch die geringere Temperatur zur Legionellenbildung kommen, sodass einmal im Monat eine thermische Spülung mit 70 Grad heißem Wasser nötig ist. De Festhalle hat eine Grundwärme von 15 Grad, da dort drei bis vier Veranstaltungen in der Woche stattfinden. Für diese soll die Temperatur nur noch auf 18 statt auf 20 Grad hochgefahren werden. Die gleiche Temperaturregelung gilt für die Festhalle Schmieheim.

Weihnachtsbeleuchtung: Die Lichterketten für die Beleuchtung von Weihnachtsbäumen in der Gemeinde wurden nahezu vollständig auf LED-Technik umgestellt. Auf die energieintensive Beleuchtung der Poststraße mittels Weihnachtsbeleuchtung wurde bereits in den vergangenen drei Jahren verzichtet. Daher ist das Einsparpotenzial im Bereich der Weihnachtsbeleuchtung für Tannenbäume sehr gering und wird von Verwaltungsseite nicht vorgeschlagen.

Schulen und Kitas: "Höchstwerte der Raumtemperatur sind in Schulen und Kindertagesstätten durch die Energiesparverordnung nicht vorgesehen, daher sollte eine eigenmächtige Absenkung der Raumtemperatur gut überlegt werden", heißt es in der Vorlage. Die Schulturnhalle wird aktuell bereits auf maximal 19 Grad temperiert, alle anderen Räume haben 21 Grad, wenn dort Personen anwesend sind.