Bruno Heil (von links), Anita Böhler, Bernd Schillinger und Hans Glunk in der "Krone" Foto: Steitz Foto: Schwarzwälder-Bote

Fasnet: "Wunderfitz & Brägelschnitz" in der "Krone" / Halbmeiler Grundschule und Kirnbacher Sommeruni werden geschnurrt

Wolfach . Detailverliebt ist das Hotel Restaurant Krone am gestrigen Sonntag geschmückt gewesen. Beim Betreten des Saals, in dem 116 Zuschauer Platz hatten, stach die kunstvolle Dekoration aus Wattewolken und Teufelsfiguren sofort ins Auge. Der Raum war rechts in Hölle, links in Himmel unterteilt und dazwischen ragte die mannshohe Puppe des Alois Hingerl mit Flügeln sowie Harfe hinter einem Spiegel hervor.

Die erste von sieben Schnurrgruppen, die im Krone ihre Lieder, Wortspiele und Reime vortrugen, waren Bruno Heil, Anita Böhler, Bernd Schillinger und Hans Glunk von "Wunderfitz & Brägelschnitz". Mit geballtem Humor und Sangeskünsten brachten die Vier ihr Publikum immer wieder zum Lachen. Beherrschende Themen in den fantasievollen, alemannischen Paarreimen waren die Schulschließung in Halbmeil und die Sommeruni in Kirnbach.

In dem Lied "Hulapalu" – frei nach Andreas Gabalier – sprachen Heil, Böhler, Schillinger und Glunk das Bildungssystem an. In Halbmeil könnte bislang der "Baumschul-Abschluss" absolviert werden. Da wäre die Welt noch in Ordnung gewesen, denn: "Kei Mueder muesst um d’Kinder bange: ’Zur Not, kansch uff de Säg afange." Das Publikum brach in schallendes Gelächter aus.

Nun sei mit der Schulschließung im Sommer dieses Kapitel beendet. Alles wäre marode, die Möbel außer Mode. Ein versteckter Vorwurf folgte: "Dem Schulhaus wurde nicht geholfe, des ganze Geld floss nur nach Wolfe." So wurde mit Wehmut auf die Vergangenheit mit Freddy Haupt-Quinns Song "So schön war die Zeit" in abgewandelter Form mit Akkordeon, Gitarre und solidem Gesang zurückgeblickt. Auch das Publikum sang mit den närrischen Musikanten den Refrain: "Dort wo de Schulbus hielt, un s’Chor im Hof hot gspielt, da ging man eimol zur Schule. Wo man die Liebste fand, und jeder isch verwandt, da ging man eimol zur Schul."

Weiter schnurrten die Vier die Kirnbacher, an denen kein gutes Haar gelassen wurde. Mit der Sommeruni verbunden warfen "Wunderfitz & Brägelschnitz" die Frage auf, ob die Universität Karlsruhe dem Entwicklungsland "wenigstens weng Zivilisation" bringe. Die Studenten hätten dort "von Luise bis zum Horscht" alles – kurzum den "Homo Kirnbautsch Sapiens" – erforscht.

Vom Wohnzimmer Open-Air bis zur Rathaus-Mehrton-Sinfonie hätten die angehenden Wissenschaftler vieles ausprobiert, um Kirnbach zu entdecken. Trotz dieser Großprojekte fiel die Quintessenz trivial, ernüchternd, ja gar dümmlich aus: "Die Statistik hat ergeben, dass Kirnbacher in Kirnbach leben. Folgt man im Tal des Baches Lauf, fließt dieser abwärts nicht hinauf." Diese Passagen werden musikalisch frei nach Max Giesingers "80 Milllionen" begleitet.

Aus der Schlinge ziehen möchten sich die Schnurranten dann doch. "So henns Studende vorgetrage, mir däte so ebbs jo niiiiieee sage", trägt Böhler vor. Aber der Saal grölt bereits und die Stimmung gipfelt in Witzen über Kirnbacher auf ihrem Höhepunkt. Sie wurden erlebt oder folgten Klischees. So sei ein Kirnbacher zwischen zwei Blondinen nicht der Dümmste.

Neben der Krone hatten auch Pietro, Salmen, Flößerpark, Adler, Fortuna, Kreuz und Hecht Schurranten empfangen (wir werden noch berichten). Bei herrlichem Sonnenschein fanden sich 45 Gäste im Flößerpark und 120 Narren im "Kreuz" ein. Narrenvater Hubert Kessler betonte: "Die Stimmung ist toll, es läuft gut an." Dass das "Kreuz" trotz Stilllegung den Narren während der Fasnet Obdach bot, sei sehr wichtig für die Wolfacher, befand er. Sonst wäre die Unterbringung zum Problem geworden.

Auch die Wolfacher Jugend war gestern in Lokalen unterwegs. Die 24-jährige Christina Sattler, die gewöhnlich bei der Stadtkapelle spielt, unterstützte die Schnurranten "Pflasterfeger", die sich bis spät abends in der Stadt tummelten.