Schulsozialarbeit: Christiane Erdrich-Timm und Annette Vollmer ziehen nach erstem Jahr Zwischenbilanz

Annette Vollmer und Christiane Erdrich-Timm sind seit Beginn des jüngst vergangenen Schuljahrs als Schulsozialarbeiterinnen in drei Wolfacher Schulen im Einsatz. Für den SchwaBo haben sie eine erste Zwischenbilanz gezogen.

Wolfach. Ihr Arbeitsplatz ist je in der Herlinsbachschule, dem Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrum (SBBZ) und in der Realschule. Beide erklären einhellig: "Wir haben unseren Entschluss, an diesen Schulen zu arbeiten, keinen Tag bereut."

Die Sozialpädagoginnen sind Anlaufstelle für jene Schüler, die Unterstützung brauchen, sei es im schulischen oder privaten Bereich. Auch wenn die Struktur ihrer Arbeitsfelder gleich ist, ändert sich die Gewichtung stetig und die Angebote sind so unterschiedlich wie die Kinder und Jugendlichen an den drei Schulen. Das Hauptaugenmerk liegt auf Konflikthilfe, Soziales Lernen, Kinderschutz und Sozialraumgestaltung. "Die Arbeit ist sehr spannend und abwechslungsreich", stellt Erdrich-Timm, die für die Herlinsbachschule und das SBBZ zuständig ist, fest. Schon am zweiten Tag ihrer Tätigkeit an der SBBZ seien Schüler zu ihr gekommen, meint die Enddreißigerin, die täglich von Berghaupten nach Wolfach pendelt. Die Mutter von drei Kindern arbeitete in ihrer beruflichen Entwicklung unter anderem im heilpädagogischen Bereich und war in den vergangenen Jahren im Epilepsiezentrum in Kork angestellt. Annette Vollmer ist 44 Jahre alt und Mutter einer Tochter, sie lebt mit ihrer Familie in Wolfach. Ihr Berufsweg führte sie nach der Ausbildung zur Erzieherin und Studium unter anderem in die Schweiz, wo sie in Basel in der Krisenintervention mit Mädchen im Alter von zwölf bis 18 Jahren arbeitete. Das vielfältige Aufgabenprofil der Stelle in Wolfach habe ihr Interesse geweckt, erzählt Vollmer, die ihre Erfahrung einbringen will und Neues dazulernen. Die beiden wollen einiges bewegen an den Schulen: Gemeinsam mit Beratungslehrer Claus Grimm wird Vollmer an der Realschule eine Streitschlichterausbildung auf den Weg bringen. Im "Schreibcafé", das ab nächstes Jahr "Ideencafé" heißen soll, sind schon verschiedene Themen wie die Pausengestaltung diskutiert und in der Lehrerkonferenz vorgestellt worden. Schüler helfen auch Schülern, wie ein Siebtklässler, der jüngeren Schulkameraden Hilfe bei der Computerarbeit anbietet. "Vom Grundsatz her sind das tolle Ideen", findet Vollmer und wertet sie als sichtbare gemeinsame Schulgestaltung. Ein Streitschlichterprogramm will auch Erdrich-Timm an der SBBZ einrichten und führt bereits einen Klassenrat in einer Grundschulklasse ein. "Die Klasse bespricht in diesem Rat Angelegenheiten, die alle angehen", erläutert die Pädagogin und führt Lautstärke im Unterricht und Sitzordnung als Beispiele an. Das Ziel sei, demokratisch verpflichtend Dinge gemeinsam abzustimmen und zu entscheiden. Wichtig für beide Schulsozialarbeiterinnen ist die inner- und außerschulische Vernetzung, um gegebenenfalls weitere passende Hilfsangebote für Ratsuchende zu vermitteln.