Seine respektvolle Art hat Herbert Frank in seinem "Traumberuf" als Gerichtsvollzieher in den vergangenen 33 Jahren sehr geholfen. Nun freut sich der 63-Jährige auf seinen Ruhestand mit Frau Helene (links), die für ihn das Büro unterhalten und ihm den Rücken frei gehalten hat. Auch Amtsgerichtsdirektorin Gabriele Bräutigam hat nur Lob zum Abschied parat. Foto: Adler

Gerichtsvollzieher Herbert Frank geht in Wolfach nach 33 Jahren in Ruhestand. Nachfolger heißt Markus Schmid.

Wolfach - Meistens sind es kleine Zufälle, die für große Lebensentscheidungen mit ausschlaggebend sind: Hätte ein Kollege während der Vorbereitung für den mittleren Justizdienst in Bruchsal Herbert Frank nicht einfach mal mitgeschleppt, wäre dieser vielleicht nie zu seinem "Traumberuf" gekommen. Nach 33 Jahren gibt er am 31. August den Posten als Gerichtsvollzieher ab.

Ein halbes Leben ist Frank dann im Amtsgerichtsbezirk Wolfach offenen Forderungen nachgegangen, aber hat durch sein kommunikatives Wesen manchem Schuldner eine goldene Brücke gebaut. "Mit dieser Art bin ich normalerweise sehr gut gefahren", erzählt der 63-Jährige. "Ich habe mir immer versucht vorzustellen, dass ich mich ja beim Schuldner zu Hause bewege und ihm einen gewissen Respekt entgegenzubringen habe", sagt Frank.

1969 hat er als Justizangestellter beim Amtsgericht in Bruchsal angefangen und war im Protokolldienst bei Gericht tätig. Aus dem Engpass bei den Gerichtsvollziehern, dem Lockruf des Kollegen ("Das wäre doch auch was für dich") und einem weiteren Gespräch auf der Insel Reichenau wurde dann 1979 tatsächlich eine berufliche Karriere, nachdem Herbert Frank bereits seinen dafür notwendigen fünfjährigen Dienst bei den Notariaten in Mannheim und Haslach absolviert hatte.

Nach nur einem Monat in der Praxisausbildung als Gerichtsvollzieher wurde er als Krankheitsvertretung nach Offenburg geschickt und einfach ins kalte Wasser geworfen. Herbert Frank bestand die Praxisprobe glänzend und bewältigte 1980 den theoretischen Teil der Ausbildung in der Ausbildungsstätte in Bad Monschau in der Eifel. Für die Gerichtsvollzieherprüfung musste er dann im Dezember 1980 Urlaub beantragen, da er zu diesem Zeitpunkt bereits als Krankheitsvertretung in Wolfach alle Hände voll zu tun hatte. In den kommenden sechs Monaten lernte er den badischen Landesteil als Springer bestens kennen – Offenburg, Wolfach, St. Blasien, Titisee-Neustadt, Donaueschingem, Freiburg und Kenzingen waren seine Stationen.

Am Ende gab es die abstruse Situation, dass ein Kollege aus Ettenheim täglich zur Vertretung nach Wolfach fuhr und er umgekehrt nach Kenzingen. Am 24. August 1981 kurz nach seinem 31. Geburtstag wurde er Gerichtsvollzieher für den Bezirk Wolfach und wurde bei den Bütotätigkeiten von seiner Frau Helene unterstützt, die er während seiner Ausbildung in Bruchsal kennengelernt hatte und die für ihn auch viele organisatorische Aufgaben übernommen hat.

"Der Abschied erfüllt mich schon mit einem gewissen Wehmut. Ich habe mich als ›Einzelkämpfer‹ in dem ländlichen Bezirk bei schwierigen Fällen immer auf den Rat der benachbarten Kollegen verlassen können oder wir sind zu zweit aufgetreten", erzählt er. "Und ich hatte beim Amtsgericht auch immer die dafür notwendige Rückendeckung meiner Chefin, was alles andere als selbstverständlich ist", sagt Frank. Amtsgerichtsdirektorin Gabriele Bräutigam gibt das Kompliment ohne Umschweife zurück: "Wir lassen ihn äußerst ungern gehen." Für seinen Nachfolger Markus Schmid hat er nur den Tipp parat, dass er seinen eigenen Weg machen müsse – er freut sich ab 1. September auf mehr Zeit für Familie, Freunde und seine zahlreichen Hobbys – zum Beispiel fürs Klavierspielen.