Der Sommer hat im Juli einen starken Auftritt gehabt. Wie schon seit Jahren nicht mehr sorgten mehrmals Temperaturen über 35 Grad dafür, dass der Monat deutlich zu warm ausfiel. (Symbolfoto) Foto: dpa

Wolfacher Wetterstation misst Rekordwerte im vergangenen Monat. Auch in puncto Niederschlag am Minimum.

Wolfach - Der Sommer hat im Juli einen starken Auftritt gehabt. Wie schon seit Jahren nicht mehr sorgten mehrmals Temperaturen über 35 Grad dafür, dass der Monat deutlich zu warm ausfiel. Außerdem war es viel zu trocken.

Schon der Monatsanfang stand im Zeichen hochsommerlicher Hitze und sonnigem Wetter. Die Temperaturen kletterten mehrheitlich über die 35-Grad-Marke, in Kitzingen wurde am 5. sogar ein neuer Deutschlandrekord aufgestellt. Erst gegen Ende des ersten Julidrittels gab es eine kurze Verschnaufpause, als die Tagestemperaturen mal wieder unter 30 Grad absanken.

Doch gleich danach ging es wieder heiß weiter, zur Monatsmitte war die 35er-Marke wieder erreicht und auch die Folgetage blieben weiter auf hohem Temperaturniveau. Erst ab der Mitte des letzten Monatsdrittels konnte wieder gut durchgelüftet werden, allerdings sorgte auch das Sturmtief Zeljko für ordentliche "Luftbewegung". Die dürstende Natur erhielt in dieser Zeit auch wieder etwas Regen, jedoch ohne die Trockenheit wirklich entscheidend zu mildern.

Die heißen Temperaturen – in dieser Häufigkeit und Intensität seit 2003 nicht mehr erlebt – lagen im ersten Monatsdrittel bis zu zwölf Grad über dem langjährigen Durchschnitt und nach der kurzen Abkühlung um den 9. wieder meist zwischen fünf und neun Grad darüber. Wären nicht die Tage vom 26. bis 31. zu kühl ausgefallen, dann hätte der Juli in Bezug auf seine Monatsmitteltemperatur neue Maßstäbe setzen können, so allerdings reichte es nach 1983 und 2006 nur auf Platz drei.

In jenen Jahren betrug die Abweichung plus 4,2 Grad, in diesem Juli "nur" plus 3,9 Grad in Wolfach. Mit 16 heißen Tagen (normal sind vier Tage) und 24 Sommertagen (neun mehr) zeigte der Juli auch hier Extraklasse und wurde nur vom Juli 1983 und August 2003 übertroffen. Sechs Tage mit mindestens 35 Grad wurden seit August 2003 nicht mehr gezählt. Die höchste Temperatur wurde in Wolfach am 5. mit plus 36,8 Grad gemessen, der Stationsrekord vom 31. Juli 1983 mit plus 38,8 Grad blieb damit unangetastet.

Für Juli recht tief lag das Monatsminimum, das am 31. mit nur plus 6,8 Grad abgelesen wurde. Eine beachtliche Temperaturspanne von genau 30 Grad zwischen dem Maximum und Minimum gibt es nicht alle Jahre.

Nachdem es schon im Juni ein Niederschlagsdefizit gab, verschärfte sich die Situation im Juli nochmals. In den beiden ersten Junidritteln gab es bei einer Menge von 4,4 Liter pro Quadratmeter nur sehr spärlichen Regen in Wolfach, erst das letzte Drittel steuerte nochmals 19,4 Liter pro Quadratmeter bei. Jedoch blieb die Gesamtmenge des Juli mit 23,8 Liter pro Quadratmeter weit unterhalb des Monatssolls von 108 Liter pro Quadratmeter und betrug gerade einmal 22 Prozent.

Nach den Jahren 1964 und 1983, die noch etwas niederschlagsärmer waren, war Juli 2015 somit der dritttrockenste Juli der Messreihe. Der Niederschlag verteilte auf zehn Tage (plus vier Tage) und die höchste Tagesmenge von 7,4 Liter pro Quadratmeter fiel am 24. In Wolfach wurden zwei Gewittertage gezählt und diese erwiesen sich als recht harmlos, anderswo hatte man weniger Glück und es entwickelten sich heftige Unwetter mit Starkregen und Hagel.

Recht ergiebig war auch die Ausbeute der Sonnenstunden, in Wolfach wurden insgesamt 256,5 Stunden gezählt, das waren 24 Prozent mehr als in einem Durchschnittsjuli. Auch damit lag der diesjährige Juli unter den "Top Ten" des Messzeitraums. Mit acht heiteren (plus drei) und nur drei trüben (minus sechs) Tagen war die Bilanz auch hier positiv und das Bewölkungsmittel von nur 3,2 Achtel (minus 1,4) begünstigte die hohe Anzahl der Sonnenstunden.

Wind ist im Sommer mit Ausnahme bei Gewittern eigentlich kein Thema. Doch in diesem Jahr entwickelten die Sturmtiefs Zeljko und Andreas am 25. und 27. Juli beträchtliche Stärke und wehten auch hier im Schwarzwald mit ganz ordentlichen Windgeschwindigkeiten. In Wolfach wurde an der Station die stärkste Windböe am 27. mit knapp 50 Kilometer pro Stunde gemessen. Nach dem schon zu warmen Juni und diesen heißen Juli hängt es noch vom August ab, ob dieser Sommer in die Nähe des bisherigen Rekordhalters von 2003 kommen kann. So wie sich der August anlässt und die weiteren Prognosen derzeit aussehen, ist dies durchaus im Bereich des Möglichen.