Wolfach und Oberwolfach wollen Versorgungsnetz ausbauen / Infoveranstaltung im Feuerwehrgerätehaus

Von Lars Weber

Wolfach/Oberwolfach. Seit 1995 versorgt ein Heizwerk auf dem Ex-Firmengelände der Firma Hund Teile Oberwolfachs, seit 2008 auch unter anderem das Klinikum Ortenau, mit Nahwärme. Nun könnte das Netz erweitert werden. Am Donnerstagabend stellte das Ingenieurbüro Schuler mögliche Pläne den Bürgern vor.

An dem Projekt haben sowohl die Stadt Wolfach als auch die Gemeinde Oberwolfach Interesse angemeldet. "Eine Erweiterung, um Herlinsbach- und Realschule und weitere öffentliche Gebäude an die Nahwärme anzuschließen, wäre denkbar", so Bürgermeister Gottfried Moser. "Es sind aber eine Menge Interessenten wichtig", schob er hinterher, damit das Projekt sowohl für Anbieter als auch für Abnehmer Sinn ergebe.

Mehr als 80 Bürger waren ins Wolfacher Feuerwehrgerätehaus gekommen, um sich die Pläne anzuhören. Das mögliche Gebiet einer Erweiterung umfasst die Gebiete nördlich der Vorstadtstraße, hinauf bis Oberwolfach.

Die bestehende Heizzentrale, so führte Bürgermeister Jürgen Nowak aus, würde zwar, auch wenn das ehemalige Firmengelände Hund verkauft werde, dort erhalten bleiben. Die Kapazität sei aber bald ausgereizt. "Mittelfristig muss die Heizzentrale dort verschwinden", sagte Nowak, der stolz ist auf die Entwicklung der Nahwärmeversorgung in Oberwolfach. Seit 1995 existiert diese, das Wohngebiet Matten wird damit versorgt, seit 2008 auch das Klinikum Wolfach, das Feuerwehrgerätehaus und weitere Wohngebäude. Die Idee hinter der Erweiterung sei auch konkret, andere große Abnehmer wie zum Beispiel die katholische Kirche mit ins Boot zu holen.

Konrad Nübel vom Ingenieurbüro Schuler aus Bietigheim-Bissingen erklärte den Bürgern, was sein Büro als Konzeption erarbeitet hat. "Das Gebiet zu erweitern hat Potenzial." Um die Erweiterung auf sichere Beine zu stellen, wären neben dem Neubau einer Heizzentrale in einem ersten Schritt die Installation zweier Erdgas-Blockheizkraftwerke notwendig, eines an der Schule Wolfach und eines am Ortenau Klinikum. Auf diese Weise könnte in den Sommermonaten der Holzkessel ausgeschaltet werden. Dieser soll dann in einem zweiten Schritt am Bike-Park Wolfach neu gebaut werden. Die Kosten für Wärmeabnehmer bis 25 kW beliefen sich laut Nübel für den Anschluss auf insgesamt 6300 Euro (alle Preise inklusive Mehrwertsteuer), darin enthalten ist die Leitung mit 15 Meter von der Straße bis zum Haus, die Übergabestation, der Einbau und die Anschlüsse. Der Arbeitspreis pro Kilowattstunde Wärme bezifferte Nübel auf 10,6 Cent, den Grundpreis einer 25-kW-Anschlussleistung auf 291 Euro im Jahr. Bei einem Verbrauch von 20 000 kWh würden die Kosten im Jahr 2411 Euro betragen, die Rücklagenbildung für eine Heizungserneuerung entfällt, weiter sind die Wartungs- und Instandhaltungskosten enthalten. Im Vergleich: Wer mit Öl heize, bezahlt laut Nübel je nach Ölpreis (75 bis 85 Cent pro Liter) 2280 bis 2530 Euro ohne Rücklagenbildung für einen Heizungserneuerung.

Christian Dunker von der Energieagentur Ortenau hob die Vorteile von Nahwärme hervor. "Die CO2-Einsparung ist enorm, wenn man mit Biomasse, in diesem Fall Hackschnitzel, heize", so Dunker. Ein weiterer Pluspunkt sei die regionale Wertschöpfung, da Holz aus der Region verwendet werde. Und auch die Feinstaubbelastung durch eine Heizzentrale sei gering im Vergleich dazu, wenn jeder in der Gemeinde einen handelsüblichen Ofen bei sich daheim laufen haben würde. Die Preisentwicklung sei darüber hinaus stabiler als bei zum Beispiel Öl.

In der abschließenden Diskussionen hielten sich die Bürger zurück. Nowak antwortete auf die Frage nach dem Beginn des Projekts, dass zunächst der Bedarf ermittelt werden müsse. Sei dieser relativ sicher, etwa Mitte 2015, könne man "vielleicht 2016 oder 2017 in die Sache einsteigen. Es ist aber viel Planung nötig." Die Bürgermeister legten Wert darauf, die Veranstaltung als erste Information zu sehen.

Um weiter planen zu können, verwiesen sie auf das Ausfüllen eines Fragebogens, um das Interesse der Bevölkerung einschätzen zu können. Dieser ist zu finden auf der Seite der Gemeinde Oberwolfach unter www.oberwolfach.de/WirtschaftBauen/Ver-u.Entsorgung.