Die Jugendkapelle Wolfach beim Wertungsspiel in der Festhalle. Drei Jurymitglieder bewerten unter anderem Tempo, Dynamik und Spannung des Spiels. Foto: Vollmer Foto: Schwarzwälder-Bote

"Pompeji" von Bürki und "Where the River Flows" von Swearingen bringen 96 von 100 Punkten in der Mittelklasse

Wolfach (ff). Die Jugendkapelle Wolfach hat beim Wertungsspiel in Wolfach den ersten Platz in der Mittelklasse belegt. Bei der Veranstaltung, die am Samstag zum ersten Mal nach mehr als zehn Jahren wieder in Wolfach stattfand, nahmen 14 Kapellen aus der Region teil.

"Es ist sehr schön für uns zu sehen, dass die Jugendkapelle so gut abgeschnitten hat", sagt Horst Polus, Geschäftsführer der Stadtkapelle Wolfach. Mit dem "guten und starken Orchester" unter der Leitung von Dirigent Joachim Riester wolle man Präsenz zeigen. Zuletzt hatte die Stadtkapelle Wolfach im vergangenen Jahr an einem Wertungsspiel in Kenzingen teilgenommen. Auch wenn sich das Personal schnell wandle, sieht Polus in dem Ergebnis die gute Jugendarbeit der Stadtkapelle bestätigt.

Die jungen Musiker proben ein Mal in der Woche für rund eineinhalb Stunden. In der letzten Zeit habe man sich aber auf die Stücke konzentriert, die man beim Wertungsspiel zeigen wollte, sagt Polus. Mit "Pompeji", einem modernen Pflichtstück des Schweizer Komponisten Mario Bürki und dem selbst gewählten "Where the River Flows" von James Swearingen konnte man die dreiköpfige Jury in der Kategorie 3 (mittelschwer) überzeugen und ein fast perfektes Ergebnis einfahren. Der Schwierigkeitsgrad wird bereits vom Komponisten des Stücks vorgegeben. Bereits hier wird festgelegt, wie leicht oder schwer ein Stück zu spielen sein wird. Der Blasmusikverband gibt zudem Listen mit den Stücken für die jeweiligen Kategorien aus. Nur zwei Kapellen seien in Wolfach in der Kategorie 4 (schwer) angetreten. Die Stadtkapelle tritt bei ihren Wertungsspielen in der Kategorie 5 (extrem schwer) an, "Sechs ist eigentlich nur mit einer Berufskapelle zu schaffen", sagt Polus.

Die Jury gibt Wertungen nach zehn Kriterien ab, zu denen unter anderem Tempo, Dynamik und Spannung zählen. Der Durchschnitt der Wertungen der drei Richter bestimmt dann die erreichte Punktzahl. "96 ist ein Top-Ergebnis", sagt Polus, man müsse aber auch schauen, dass man als Dirigent das richtige Stück zur Kapelle findet und sie damit weder über- noch unterfordert, erklärt er. Dies sei Riester gut gelungen, er habe die Leistung des Orchesters "auf den Punkt gebracht." Und das sogar ohne zusätzliche Probenarbeit.

Auch wenn man ein Wertungsspiel zunächst mal "für sich selber" spielt, wie Polus sagt, ginge es aber auch darum, sein Können nachzuweisen. "Wir wollen auch der Gemeinde und der Stadtverwaltung zeigen, welches Niveau wir haben." Er sieht die Kapelle weiterhin auch als Aushängeschild der Stadt und es gehöre zum Musikerleben dazu, sich messen zu müssen, so der Geschäftsführer.

Wann das nächste Wertungsspiel der Jugendkapelle stattfinden wird, ist unklar. Dafür ist auch die Fluktuation der Musiker zu hoch. Mit etwa 25 Jahren verlässt man das Jugendorchester und junge Musiker rücken nach. Auch wenn das Orchester musikalisch immer im Takt ist, fällt es laut Polus hier schwer, einen Rhythmus zu finden. Beim nächsten Mal will man jedoch in der nächsthöheren Kategorie vier starten, "auch wenn die Punktzahl dann nicht so hoch sein wird."

Es gehe darum, die Musiker zu motivieren und sie aufzubauen. Das ist mit dem guten Abschneiden im Wettbewerb gelungen. Sofort hoch rangehen und dann tief zu fallen sei kontraproduktiv, meint Polus: "Mit 70 Punkten von 100 möchte man auch nicht da rausgehen."