Fotos: Privat Foto: Schwarzwälder-Bote

Tagebuch aus Israel: Christian Bröhl aus Oberwolfach beginnt Freiwilligendienst am Kloster Tabgha

Für den Oberwolfacher Christian Bröhl beginnt nach dem Abitur ein neuer Lebensabschnitt: Ein Jahr lang arbeitet er als Freiwilliger in der Jugend- und Behindertenbegegnungsstätte Beit Noah am See Genezareth in Nordisrael. Im SchwaBo berichtet er über seine Erlebnisse.

Marhaba und Shalom! Mittwoch, 10. August, 6.15 Uhr: Das Abenteuer Israel startete mit dem Abflug vom Euroairport in Basel. Der Abschied von Familie, Freunden und Bekannten liegt hinter mir und eine spannende, aufregende und abwechslungsreiche Zeit erwartet mich. Da bleibt ein kurzer Gänsehautmoment im Augenblick des Abflugs nicht aus. Jetzt realisiere ich, dass ich für ein ganzes Jahr den deutschen Boden hinter mir lasse: Wie wird die Zeit in einem ungewohnten Umfeld? Was kommt alles auf mich zu? Wie wird es sein, nicht mehr zu Hause bei meiner Familie zu wohnen?

Ankunft in Tel Aviv: Zusammen mit den drei weiteren deutschen Freiwilligen Sarah, Simon, Johanna werde ich von unserem deutschen Chef Paul herzlich in Empfang genommen. Es folgt eine zwei Stunden lange Autofahrt zu unserer Einrichtung, der Jugend- und Behindertenbegegnungsstätte Beit Noah in Tabgha.

Auf der Fahrt lerne ich erstmals den israelischen Straßenverkehr kennen: Wer hier mit einer geregelten Ordnung wie auf Deutschlands Straßen rechnet, hat auf jeden Fall schlechte Karten. Hier gilt offensichtlich: "Wer bremst, verliert."Nach der rasanten und stellenweise auch aufregenden Autofahrt treffen wir in Tabgha schließlich den Freiwilligen Alex aus Amerika und die Mönche aus dem Benediktinerkloster. Nach der Begrüßung gibt es für uns ein reichhaltiges Essen.

An unseren ersten Arbeitstagen lernen wir fünf Volontäre vor allen Dingen das große Gelände mit seinen Gästehäusern und unsere Aufgaben kennen: So sind wir Freiwilligen hauptsächlich für die Instandhaltung des Geländes und die Gruppenbetreuung verantwortlich. Daneben kümmern wir uns auch um das Tiergehege, den kleinen Einkaufsladen und technische Dinge.

Bereits sechs Tage nach unserer Ankunft erleben wir erste Highlights. Zusammen mit den Mönchen fahren wir nach Jerusalem und feiern dort in der Dormitio Abtei das katholische Hochfest Maria Himmelfahrt mit. Abends lernen wir Freiwilligen dann Jerusalems Nachtleben ein wenig kennen.

Gruppen kommen mit zwei Anhängerladungen in die Begegnungsstätte

Am darauffolgenden Wochenende geht es für mich und zwei Mit-Freiwillige von Tabgha nach Haifa an den Strand. Das ist Urlaubsfeeling pur: Wir genießen ausführlich die Stunden am Meer und schließen den Tag mit einem grandiosen Falafel ab.

Zurück in der Jugend- und Behindertenbegegnungsstätte Beit Noah in Tabgha warten die ersten arabischen Gruppen auf uns. Wir stehen für sie Kontaktpersonen zur Verfügung. Beim Anblick ihres Gepäcks frage ich mich, ob sie hier gleich länger einziehen möchten: Zwei komplette Anhängerladungen müssen mit dem Traktor vom Parkplatz zum Gästehaus transportiert werden. Neben dem gefühlt kompletten Hausstand bringen die Gruppen auch reichlich Verpflegung mit. Gleich nach der Ankunft werfen die Besucher die Herdplatten an, damit die Mägen gefüllt werden können. Ich bin gespannt und freue mich auf die Erlebnisse in den nächsten Wochen. Salam und Shalom aus dem heißen Israel, bis bald: Inshallah. Christian Bröhl