Projektleiter in Wolfach überrascht von Fund / Baustelle ruht / Alter der Anlage offen

Von Frank Schrader

Wolfach. Bei den Bauarbeiten an der Kinzig in Wolfach kam nicht nur eine Panzergranate aus dem Zweiten Weltkrieg zum Vorschein, sondern auch ein altes hölzernes Wehr beim Brückenwaagteich. Das Denkmalamt ist informiert, weshalb sich der Einbau des neuen Wehrs verzögert.

Bernd Schäfer, der den Kinzigumbau als Projektleiter des Regierungspräsidiums Freiburg betreut, wies darauf hin, dass vor Baubeginn unter dem nun abgetragenen neuzeitlichen Wehr, dessen Fundament aus Beton bestand, keine alten Reste eines Vorgängerbauwerks zu erwarten gewesen seien. Deshalb gab es auch zunächst keine archäologische Untersuchung der Baustelle, wie dies vergangenes Jahr in Schiltach beim Rückbau des Korndörfer-Stauwehrs mit Unterstützung des dortigen Flößervereins der Fall gewesen sei.

Umso überraschender war es nun für den Projektleiter, dass beim Ausbaggern der Kinzig in zwei Metern Tiefe gewaltige, mit Zapflöchern versehene Holzbalken und mit eisernen Spitzen beschlagene Pfähle zum Vorschein kamen, die ein eindrucksvolles Bild des einst für die Flößerei notwendigen baulichen Aufwandes vermitteln.

Diese Funde wurden durch Schäfer gleich dem Landesamt für Denkmalpflege gemeldet. Das hat eine genaue Untersuchung des Bauwerks, über dessen Alter noch keine näheren Angaben gemacht werden können, in Aussicht gestellt, sobald die zuständigen Mitarbeiter die Zeit dafür finden, nach Wolfach zu kommen. Dadurch verzögert sich der Einbau des neuen Wehrs ein wenig.

Kenner der hiesigen Geschichte hatten schon im Vorfeld solche Funde für möglich gehalten, ist doch die Flößerei vermutlich so alt wie die im zwölften Jahrhundert gegründete Stadt Wolfach selbst. In der Wolfacher Schifferordnung von 1527 ist gleich im ersten Abschnitt nachzulesen, dass jeder "Schiffherr" ein "zimblich gelt" zu bezahlen habe, damit man sowohl die Floßstraße in der Kinzig als auch die Wehre und Deiche unterhalten könne.

Auf einem Plan der "Flößerei- und Mähranstalten der Schifferschaft Schmidt, Neef & Comp. in Wolfach" aus dem Jahre 1850 ist zwischen Stadtbrücke und Gassensteg das damalige Aussehen des Brückenwaagteichwehrs deutlich erkennbar.