Den vielen Fragen stellten sich Hauptamtsleiter Dirk Bregger (von links), Bürgermeister Thomas Geppert, Josef Vetterer (Leiter des technischen Bauwesens) und Michaela Bruß (Leiterin des Ordnungsamts) im Feuerwehrgerätehaus Wolfach. Foto: Jähne

Bürgerversammlung zur aktuellen Asylpolitik stößt auf reges Interesse.

Wolfach - Sie sind gekommen, um zu bleiben: In Wolfach wird die Flüchtlingsthematik erneut diskutiert. Bei einer Bürgerversammlung am Dienstagabend wurde die Schaffung von zusätzlichem Wohnraum verstärkt in den Fokus gerückt.

Wo ein "Wollen" ist, da ist meistens auch ein "Können" vorhanden: Besonders, wenn es um die aktuelle Asylpolitik geht, ist die Gemeinde Wolfach gerne dazu bereit, eine weitere humanitäre Aufgabe zu meistern. Im Laufe des Jahres werden exakt 97 Neuankömmlinge erwartet.

Weitaus schwieriger als der Wille zum Helfen gestaltet sich die Frage der Unterbringung, die am Dienstagabend mit einer großen Bürgerversammlung in einem bis auf die Stehplätze belegten Saal der Freiwilligen Feuerwehr vonstatten ging. "Wenn wir das gewusst hätten, dann hätten wir auch gleich eine Halle anmieten können", freute sich Bürgermeister Thomas Geppert beim Anblick von mehr als 140 Besuchern im Saal.

Der Rathauschef machte aus seiner favorisierten Lösung keinen Hehl und sprach sich alsbald für die 13 Modulbauten aus, die in Kombination mit der Unterbringung in privaten Immobilien einhergehen soll. "Bereits ab Mai wird es ganz konkret mit der Neubelegung", so Geppert weiter. Rund 900 Quadratmeter groß mit Platz für 52 Menschen soll der Modulbau bieten, für den Hauptamtsleiter Dirk Bregger insgesamt vier Standorte anvisiert: Den Parkplatz am Gasthof Krone in Kirnbach, den Bolzplatz Weihermatte, das Schmelzegrün, sowie den Spitalplatz, was jeweils 60 000, 38 000, 55 000 beziehungsweise 30 000 Euro an Erschließungskosten ausmachen würde. "Rein infrastrukturell dürften keine Schwierigkeiten aufkommen", fuhr der Rathauschef in seinem Ausführungen fort, um dabei neben den vorhandenen Einkaufsmöglichkeiten auch auf die Wasser- und Stromversorgung anzuspielen. Für drei Jahre wären die Asylsuchenden quasi rundum versorgt. Raum für eine bestmögliche Integration wäre an allen vier Standpunkten ebenfalls gegeben.

Bregger schätzt, dass die Herkunftsländer vornehmlich Syrien und der Irak sein werden, was allerdings noch nicht hundertprozentig spruchreif ist. Für weitaus realistischer halten alle Beteiligten einen etwaigen Familiennachzug, der weitere, von Krieg und Terror gepeinigte Menschen in die Region Ortenau führen wird.

Weitaus mehr Kopfzerbrechen bereitet der Gemeinde die Suche nach privaten Unterbringungen, wobei es von Seiten der Bürgerschaft auch an jenem Abend einen Appell zur Aufnahme von Flüchtlingen gab. Ob dieser auch erhört wird, soll sich demnächst zeigen: "Die Zeit verrinnt", ist sich nicht nur Bregger ob der relativ kurzfristigen Umsetzung bewusst während Michaela Bruß vom kommunalen Ordnungsamt die Situation auf dem aktuellen Wohnungsmarkt schilderte: So waren bislang 34 Immobilien im Gespräch, von denen die Gemeinde jedoch 15 Absagen in Kauf nehmen musste. Elf Besichtigungen hätte es bereits im Vorfeld gegeben.

Dass ungewöhnliche Aufgaben manchmal auch Lösungen benötigen, die jenseits des Tellerrandes liegen, machen diverse Erfolgsgeschichten aus der jüngeren Vergangenheit bewusst: So konnten acht Personen im leicht umfunktionierten alten Kirnbacher Rathaus einquartiert werden und auch im Hausmeisterhaus der Herlingsbachschule wurde unlängst Quartier bezogen. Im Laufe der Versammlung versicherte Geppert zudem, keine Probleme damit zu haben, zusätzliches Geld für Umbauarbeiten oder Sanierungen in die Hand zu nehmen. Generell würden sämtliche Investitionen aus dem Haushaltsplan des Jahres 2017 abgeschöpft werden. Weiteren Aufschluss soll die Gemeinderatssitzung am Mittwoch, 5. April, bieten, um die Thematik erneut in die Öffentlichkeit zu tragen.