Markus Harter, Geschäftsführer des Johannes-Brenz-Heims, und Ruth Kübel, Pflegedienstleiterin der Tagespflege, informierten gestern über die neue Einrichtung. Foto: Kleinberger

Johannes-Brenz-Heim eröffnet weiteres Angebot. Ambulanter Dienst umgezogen. Rückzugsmöglichkeiten für Demente.

Wolfach - Der Startschuss fiel am 25. Januar, im Februar ist die offizielle Eröffnung: Das Wolfacher Johannes-Brenz-Heim verfügt nun über eine Tagespflegeeinrichtung mit 20 Plätzen.

Untergebracht ist die Tagespflege im Obergeschoss des ehemaligen Klinikgebäudes in Wolfach. Es wurde für diesen Zweck umgebaut und renoviert. "Auf den Bestand bezogen ist das eine sehr, sehr gute Lösung", erklärte der Geschäftsführer des Johannes-Brenz-Heims Markus Harter bei einem Pressegespräch. "Aus dem, was machbar war, wurde das Beste herausgeholt." Ein Aufzug gewährleistet die Barrierefreiheit der Einrichtung. Ein Tag der offenen Tür ist am 21. Februar geplant.

Insgesamt verfügt die Tagespflege über 20 Plätze. Fünf Tage nach der Eröffnung lag der Durchschnitt bei zehn Besuchern pro Tag. "Ein ordentliches Ergebnis für die erste Woche", resümiert Harter.

Die Gäste, erklärt Ruth Kübel, Pflegedienstleiterin der Tagespflege, werden morgens von Fahrern abgeholt, verbringen den Tag in der Gruppe und werden abends wieder nach Hause gebracht. Geöffnet ist die Tagespflege montags bis freitags von 8 bis 16.30 Uhr, auch tageweise Anmeldungen sind möglich.

In der Pflegeeinrichtung wird viel mit Hilfe von Ritualen gearbeitet. Das kognitive Training beispielsweise steht für die Senioren täglich zur selben Zeit auf der Tagesordnung. Denn Rituale geben Sicherheit, sie schaffen auch in der Einrichtung einen gewissen Alltag.

Aber die Gruppe, die sich in der Einrichtung einfindet, hat auch Möglichkeiten zur individuellen Tagesgestaltung. Handwerklich-gestalterische Angebote beispielsweise, wie Stricken oder Backen, sind von den Seniorinnen bisher gut angenommen worden. "Am Männerprogramm arbeiten wir noch", sagt Kübel lachend. Aus den Biografien der jeweiligen Gäste ist ersichtlich, was sie früher gemacht haben – und womit man ihnen in der Pflege eine Freude machen kann. "Sie können nicht mit Jedem ›Mensch ärgere dich nicht‹ spielen", so Kübel. Auch die Gruppendynamik sei vorher nicht absehbar. Harter erklärte, die Möbel seien im Vorfeld extra so ausgewählt worden, dass auf die Situation flexibel reagiert werden könne.

Rückzugsmöglichkeiten für Demente

In der Tagespflege werden Gäste jeder Pflegestufe aufgenommen. Auch demente Patienten. Der großzügige Aufbau der Einrichtung mit verschiedenen Räumen bietet Rückzugsmöglichkeiten. Der lange Gang sei gut geeignet für unruhige Gäste mit hohem Bewegungsdrang, sagt Kübel: "Sie fühlen sich hier nicht gefangen und können sich bewegen."

Die "Stammbelegschaft" der ersten Tage speiste sich vor allem aus Senioren, die den ambulanten Pflegedienst in Anspruch genommen haben. Die seien angesprochen worden, erklärt Kübel. Der ambulante Dienst, der vorher in Hausach beheimatet war, ist nun ebenfalls ins ehemalige Klinikgebäude gezogen.

Nachdem die Tagespflege in Bad Rippoldsau geschlossen wurde, haben die Wolfacher auch deren Gäste übernommen. Bad Rippoldsau sei eigentlich nicht im ursprünglichen Einzugsgebiet vorgesehen gewesen, sagt Harter. "Aber nun haben wir ein Angebot fürs gesamte Tal."

Derzeit kümmern sich vier Kräfte – eine Pflegefachkraft, eine Betreuungs- und eine Hilfskraft – um die Gäste. Ehrenämtler wären bei der Tagespflege gern gesehen. "Außerdem brauchen wir dringend weitere Fahrer", so Kübel.