Da keine Sternschnuppen am wolkenbedeckten Himmel zu sehen waren, nutzten die Wanderer die Gelegenheit, die Burgruine Hohengeroldseck zu erkunden. Foto: /Baublies

Das Timing ist richtig gewesen, das Wetter war es nicht: Die Wanderer, die auf der Ruine der Geroldseck vielen Sternschnuppen sehen wollten, kamen bei Regen und dichten Wolken nicht auf ihre Kosten, nutzten den Abend aber für eine Ruinenrundgang.

Zu sehen gewesen wären die Perseiden, ein Kometenschwarm, der derzeit am sichtbaren Himmel für viele Sternschnuppen sorgt. Eingeladen zu der Beobachtungsnacht hatte der Schwarzwaldverein Reichenbach und der Astronomische Verein Ortenau. Die Gruppe aus etwa 30 Teilnehmern ließ sich ihre Laune nicht durch die Wetterkapriolen verderben. Sie waren am frühen Abend von Reichenbach zum Flecken Schönberg und zuletzt auf den Bergkegel gewandert. Hin und zurück waren das etwas mehr als 20 Kilometer und etwa 700 Höhenmeter.

Gegen 19.30 Uhr war Helmut Schlitter, Vorsitzender des Schwarzwaldvereins noch optimistisch. „Der Himmel soll gegen 21 Uhr aufgehen“, erklärte er. 90 Minuten vor der Prognose gab es einen Platzregen im Schuttertal und es donnerte einige Mal ordentlich. Aber tatsächlich brach die Sonne auf der Anfahrt auf den Schönberg im Westen die Wolkendecke. Der in der Ankündigung verheißene „schöne Sonnenuntergang“ vom erhalten gebliebenen Wohnturm (Palas) der Ruine wäre also möglich. Pech war, dass der Berg in einer Wolke steckte. Das hätte sich – wenn es nicht noch recht warm gewesen wäre – eher nach Herbstwetter angefühlt.

Wanderer suchen Schutz in einer Holzhütte

Der Satz „Es gibt kein schlechtes Wetter, nur die falsche Kleidung“ passte zu den Wanderern, die mehr als eine Stunde lang an der Holzhütte Schutz vor dem Nieselregen suchten. Ein Friesennerz leuchtete in der einsetzenden Dämmerung. Die meisten hatten Regenjacken und Regenschirme dabei. Laut Schlitter hatte es aber auf dem Weg zur Ruine nicht geregnet.

Von der Burgruine Hohengeroldseck erhofften sich die Teilnehmer einen guten Blick auf Sternschnuppen. Vergebens, denn es klarte erst auf, als die Teilnehmer wieder auf dem Rückweg waren. /Baublies

Die Sonne war gerade untergegangenen – der Beginn der blauen Stunde, bis gegen 23 Uhr die Dunkelheit in der Neumondnacht vollkommen sein sollte. Maria Lichtenberg und Rico Dach vom Astronomischen Verein stellten den Wanderern vor, was sie erwarten könnte, wenn die Wolkendecke verschwinden würde. Sie hatten eine Sternkarte bei sich, die das gesamte Jahr über anzeigt, was in den Nächten am Himmel zu sehen ist. Lichtenberg präsentierte die Sternzeichen der Kleinen und der Großen Bärin sowie die Sternbilder von Widder und Wassermann. Die Milchstraße hätte sich bei besserem Wetter am Firmament gezeigt, ebenso der Andromedanebel. Der Grund, warum die Wanderung mit der Beobachtung genau jetzt geplant war, lag am Neumond und den Perseiden. Das, so erklärten beide, ist der Schweif eines Kometen, der um den 12. August herum für sehr viele und vor allem sehr helle Sternschnuppen am Himmel sorgen würde. Die könnten sogar die Helligkeit des Abendsterns, der Venus, erreichen. Zu dem Zweck war die Ruine übrigens in der Nacht nicht beleuchtet.

Kinder erkundeten die Ruine mit Fackeln

Die meisten Beobachter hatten daher eine Taschenlampe oder diese Funktion am Handy dabei. Spannend wurde es vor allem für die Jüngeren, nachdem die Sonne verschwunden war und es allmählich immer dunkler wurde. Die jüngsten der Sterngucker bekamen je eine Fackel. Damit wurde die Ruine erkundet. Zuerst ging es in den Vorhof, der einmal die beiden Wohntürme verbunden hatte und dann durch die Wendeltreppe auf die erste Aussichtsplattform, die eine gute Sicht auf das Rheintal und das Kinzigtal bietet. Der Versuch, die Spitze des Turms zu besteigen, scheiterte wiederum am Wetter. Da war es dann zu windig für die Fackeln.

Wieder unten angekommen, lichtete sich die Wolkendecke tatsächlich. Die ersten Sterne schimmerten durch die Wolken. Für eine gute Sicht auf die Perseiden reichte das allerdings nicht. Irgendwann nach Mitternacht ging es zu Fuß wieder zurück zum Ausgangspunkt Reichenbach.