Die Vorstandschaft des Regionalverbandes Wolfach zusammen mit dem Landes-Vorsitzenden des Seniorenverbands, Joachim Lautensack (von links): Ernst Grieshaber, Mechtild Schmieder und der Vorsitzende Udo Prange Foto: Störr

Der Senioren-Regionalverband Wolfach traf sich zu seiner Versammlung in Hausacher Gasthaus Zur Blume. Dort wurde deutlich, dass beim Verband die Beihilfen-Bearbeitung für Senioren des öffentlichen Dienstes das Top-Thema sind.

Der Landesvorsitzende Joachim Lautensack ging in seinem Vortrag eindrücklich auf die Beihilfen-Bearbeitung zu sprechen. Unter dem Begriff der Beihilfe versteht man die finanzielle Unterstützung von Beamten. Da es das absolute Top- und Ärger-Thema sei, habe er sich tagelang beim LBV (Landesamt für Besoldung und Versorgung) sowie dem KVBW (Kommunaler Versorgungsverband Baden-Württemberg) informiert und diskutiert. „Die Ämter werden überflutet und haben zu wenig Personal oder zu wenig technische Unterstützung“, erklärte er. Derzeit gebe es ein Bearbeitungs-Delta von 110 000 Anträgen, zu denen täglich 8000 neue kämen.

„Die Mitarbeiter bei den Beihilfe-Stellen tun ihr Möglichstes und arbeiten jeden Antrag routiniert ab“, warb Lautensack um Verständnis. Allerdings habe er mit eigenen Augen gesehen, wie schlecht manche analogen Anträge eingereicht werden. „Wir können alle dazu beitragen, dass saubere, akkurate Anträge eingereicht werden“, appellierte er an die Mitglieder und warb für die Verwendung der entsprechenden App. Das spare Zeit und mache Sinn, denn das LBV könne jedes Dokument einzeln abrechnen und dessen Online-Portal sei äußerst komfortabel, so der Landes-Vorsitzende.

Beihilfe-Anträge bleibenweiterhin analog möglich

Auch auf das Thema Digitalisierung kam er zu sprechen: „Natürlich können wir uns dem nicht verschließen, aber mit 85 oder 90 Jahren hast du damit nicht mehr viel am Hut.“ Deshalb würden Beihilfe-Anträge zu Arztrechnungen, Rezepten oder Therapien auch weiterhin analog möglich sein.

Lautensack warb eindringlich für eine Mitgliedschaft im Seniorenverband, um von Beratungsleistungen zu profitieren und verwies auf viele Gesundheitsumfragen, unter anderem zu Krankenhäusern. Die Hälfte der befragten Senioren habe Angst vor einem Krankenhaus-Aufenthalt und 80 Prozent würden sich eine Krankenhausreform wünschen. „Die kleinen Häuser auf dem Land, die für viele Senioren die erste Anlaufstelle sind, werden auf lange Sicht verschwinden – oder nur noch eine Grundversorgung anbieten“, blickte Lautensack voraus. Das verunsichere Senioren, denn der von Bundes-Gesundheitsminister Karl Lauterbach angestrebte Qualitäts-Atlas würde höchstens bei geplanten Eingriffen von Vorteil sein. „Im Notfall bringt die Klassifizierung und das Transparenz-Gesetz nichts, weil man keinen Einfluss darauf hat, wohin einen der Rettungswagen bringt“, betonte der Landes-Vorsitzende.

Sein zweiter großer Info-Block widmete sich den Versorgungsansprüchen im Kontext der Tarifverhandlungen. Der Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes sei im Frühjahr für Angestellte im Bund und in den Kommunen abgeschlossen worden, weil es für Beamte keine Tarifverträge gäbe.

Der Seniorenverband leidet unter Überalterung

Erst zu einem späteren Zeitpunkt würden die Ergebnisse auf Bundes-Beamte übertragen. Über die Tarifverträge für Angestellte der Länder würden im Nachgang die Landesbeamten abgewickelt – und diese Tarife würden dann erst Anfang Oktober neu verhandelt.

Dass Senioren keine Corona-Zulage bekommen hätten, sei nachvollziehbar gewesen. Bei der Inflationsausgleichs-Prämie läge der Fall anders, denn die Teuerung betreffe alle. „Die Beamten und Versorgungsempfänger sollten auch davon profitieren, zumindest in Höhe ihrer Rentenprozente“, erklärt Lautensack. Man warte noch auf Bundes-Beschlüsse, inwieweit diese Sonderprämien auf pensionierte Beamte übertragen werden können. Der Seniorenverband öffentlicher Dienst habe Kooperationen mit 16 Fachverbänden und zähle über 19 000 Mitglieder, so Lautensack. Doch der Verband leide unter Überalterung.

Info: Die Wahlen

Der Regionalverband Wolfach des Seniorenverbands hat mit Udo Prange seinen Vorsitzenden im Amt bestätigt. Ernst Grieshaber bleibt Kassierer. Der Posten des stellvertretenden Vorsitzenden bleibt derzeit vakant, die Verantwortlichen hoffen auf Meldungen im Nachgang aus den Reihen der 128 Mitglieder. Das Amt des Schriftführers führt Udo Prange weiterhin kommissarisch. Er hofft ebenfalls auf nachträgliche Meldungen. Zu Kassenprüfern wurden Hans-Martin Moll und Mechthild Schmieder gewählt, Schmieder hatte – vor Pranges Wahl zum Vorsitzenden – selbst zehn Jahre an der Spitze des Regionalverbandes gestanden.