Ein altes Löschgruppenfahrzeug und ein Tragkraftspritzfahrzeug Foto: Reinhard

Zwei Feuerwehrfahrzeuge aus Lenningen sind am gestrigen Mittwoch im Kinzigtal eingetroffen. Sie sollen Anfang Oktober in die ukrainische Stadt Trostjanez überführt werden.

Die Gemeinde Lenningen in der Nähe von Esslingen hatte das Löschgruppenfahrzeug LF 8, Baujahr 1990, und das Tragkraftspritzfahrzeug TSF, Baujahr 1983, ausgemustert. Über die Fußball-Nationalmannschaft der Bürgermeister kam Lenningens Gemeindeoberhaupt Michael Schlecht in Kontakt mit Hofstettens Bürgermeister Martin Aßmuth, der seinem Amtskollegen über die Probleme seiner ukrainischen Partnerstadt berichtete, unter anderem von der Ausrüstungssituation der Feuerwehr vor Ort. Gerade im Ländlichen Raum ist diese ungenügend und es mangelt insbesondere an Einsatzfahrzeugen. Das ist gerade angesichts der Tatsache, dass es in der unmittelbaren Nachbarschaft schon zu mehreren Raketenangriffen kam, besorgniserregend. Aus diesem Grund hat Hofstetten nicht nur mehrere Hilfstransporte für Trostjanez organisiert, sondern Ende Juli auch eine Drehleiter in die ukrainische Stadt überführt (wir haben berichtet).

Schlecht schlug daraufhin dem Lenninger Gemeinderat vor, die zwei Feuerwehrfahrzeuge, die angesichts ihres Alters demnächst ausgemustert werden sollten, Hofstetten zu übergeben, von wo aus die beiden Fahrzeuge dann nach Trostjanez überführt würden. Das Gremium stimmte dem Vorschlag zu und so machten sich am gestrigen Dienstag die Feuerwehrmänner Stephan Peschke und Daniel Schmied zusammen mit Bürgermeister Michael Schlecht auf den Weg ins Kinzigtal. Trotz eines längeren Staus direkt nach Abfahrt kamen beide schließlich wohlbehalten in Hofstetten an, wo sie Bürgermeister Aßmuth, Mitglieder der Feuerwehr Hofstetten und der Verwaltung in Empfang nahmen.

Übergabe ist „keine Selbstverständlichkeit“

„Hofstetten hat schon viel Hilfe für Trostjanez geleistet, aber dass wir gleich zwei Fahrzeuge auf einmal übergeben können, gab es noch nie“, freute sich Aßmuth. Er bedankte sich bei den Lenningern für den „großen Akt der Menschlichkeit“; er wisse, dass es einfacher gewesen wäre, die Fahrzeuge zu verschrotten. Dass die Feuerwehrmänner und der Bürgermeister sie dann auch noch nach Hofstetten gefahren hätten, sei nicht gerade eine Selbstverständlichkeit.

Lenningens Bürgermeister Michael Schlecht bedankte sich bei der Hofstetter Feuerwehr und der Gemeinde. Er habe sich am Anfang etwas schwer damit getan, die alten Fahrzeuge zu spenden, „sie wurden ja nicht umsonst außer Dienst gestellt“. Nachdem die Feuerwehr ihm aber versichert habe, dass sie die Fahrzeuge noch ein bisschen „pimpen“ könne und sie so in der Ukraine noch gute Dienste leisten würden, habe er der Übergabe zugestimmt, zumal ausgemusterte Exemplare oft von Herstellern von Feuerwehrfahrzeugen gekauft würden, um so an Ersatzteile zu kommen. „Wir haben das sehr gerne gemacht“, fasste Schlecht die Aktion abschließend zusammen.

Die beiden Feuerwehrfahrzeuge aus Lenningen sollen Anfang Oktober in die Ukraine überführt werden.

Hilfstransport im Juli

Erst Ende Juli hatte ein Hofstetter Hilfstransport eine Drehleiter und einen Pritschenwagen, beladen mit Hilfsgütern wie Werkzeugen und Generatoren sowie Windeln für Erwachsene in Pflegeheimen, an die befreundeten Ukrainer übergeben. Die Übergabe fand unweit von Krakau statt.