Aktuell hat noch die Gemeinde Rust die Trägerschaft für den Elzwiesenkindergarten inne. Das soll sich jedoch ändern. Foto: Göpfert

Der Trägerwechsel des Ruster Elzwiesenkindergartens trifft auf Bedenken: Die Eltern befürchten, dass die Erzieher kündigen, wenn sie statt im öffentlichen Dienst bald privat angestellt sind.

Statt der Gemeinde Rust soll in Zukunft – idealerweise ab Januar 2024 – das Unternehmen Junikäfer der Träger des Elzkindergartens sein, das bereits die Trägerschaft des Kindergartens „Rheinpiraten“ inne hat. Das hatte die Gemeinde Ende September bekannt gegeben. Durch den Trägerwechsel erhofft man sich in Rust eine bessere Vernetzung und mehr Unterstützung, vor allem bei der Mitarbeitersuche und -ausbildung sowie bei organisatorischen und rechtlichen Fragen.

Prinzipiell stehe man einem Trägerwechsel offen gegenüber, erklärte der Elternbeirat in der Frageviertelstunde und bei der Diskussion im Anschluss an die Gemeinderatssitzung. Zeitgleich sei man jedoch skeptisch, weil sich jetzt schon abzeichne, dass der Übergang alles andere als reibungslos laufen werde.

Konkret fürchten die Eltern um ihre Erzieher. Denn es gehe bei der Betreuung eben nicht um eine „reine Verwahrung der Kinder“. Bei den bisherigen Erziehern wüssten die Eltern ihre Kinder gut aufgehoben und genau das solle auch so bleiben: „Alle Erzieher des Elzwiesenkindergartens sind täglich mit großem persönlichem Engagement und Begeisterung bei unseren Kindern. Wir Eltern wissen, dass wir unsere Kinder morgens in kompetente Hände geben“, betonte Stephanie Paatsch, die in Vertretung des Elternbeirats dem Gemeinderat einen offenen Brief des Elternbeirats des Elzwiesenkindergartens übergab. „Für unsere Kinder ist es sehr entscheidend, wer sie im Kindergarten empfängt und mit wem sie den Tag verbringen. Unsere Kinder haben zu ihren Erziehern eine emotionale Beziehung und Vertrauen aufgebaut. Beides ist nicht einfach ersetzbar“, ist dort zu lesen.

Erzieher haben Angst vor finanziellen Einbußen

Durch den Trägerwechsel sei jedoch bereits jetzt klar, dass Erzieher den Kindergarten verlassen wollten. „Wenn die Erzieher vom öffentlichen Dienst in ein privates Arbeitsverhältnis wechseln müssen, ist dies mittelfristig mit finanziellen Einbußen verbunden. Insbesondere bei der Altersabsicherung und durch Eingruppierung über die Erfahrungsstufen. Wir möchten unsere Erzieher auf keinen Fall an andere Gemeindekindergärten verlieren, die diese Vorteile weiterhin bieten können“, betonte Paatsch.

Auch aufgrund der bereits ausgedünnten Personaldecke – die die Erzieher mit großem persönlichen Engagement aufgefangen hätten – fürchte man nun um die Qualität der Betreuung.

Eltern fordern von der Gemeinde, die Erzieher zu unterstützen

Daher forderte der Elternbeirat den Gemeinderat auf, eine gute finanzielle Lösung für die Erzieher zu finden – auch über das bislang zugesicherte erste Jahr hinaus.

Bürgermeister Kai-Achim Klare signalisierte den Eltern, dass sie mit diesem Anliegen bei ihm offene Türen einrennen. „Wir haben null finanzielle Interessen an diesem Trägerwechsel, im Gegenteil: Wir gehen davon aus, dass es dadurch langfristig für die Gemeinde teurer wird“, betonte Bürgermeister Kai-Achim Klare am Montag. Etwa dann, wenn man noch eine Fachstelle zur Inklusions- und Integrationshilfe sowie ein Familienzentrum schaffe.

Gemeinde arbeitet bereits an einer Lösung

Auch die angesprochenen Probleme für die Erzieher wolle man aus der Welt räumen. Keiner solle nach dem Trägerwechsel schlechter gestellt sein, versprach Klare. Jedoch: Die Probleme seien sehr spezifisch und sie zu lösen dauere. „Jeden Morgen hoffen wir erneut, dass es Neues vom Steuerberater oder vom Rechtsanwalt gibt“, schilderte Klare. Der Trägerwechsel werde erst stattfinden, wenn die Probleme gelöst seien. „Wir hängen an unserer Einrichtung und dem guten Verhältnis im Dorf. Wir werden eine gute Lösung finden!“, versprach er den Eltern.