Mit dem Durchschnitt des Absperrbands wurde der Hofstetter Kindergarten eröffnet und zur Besichtigung frei gegeben. Foto: Störr

Der Neubau des Hofstetter Kindergartens ist mit geladenen Gästen, Festreden und einem „Tag der offenen Tür“ für die Bevölkerung gefeiert worden. Für Bürgermeister Martin Aßmuth war es nicht irgendeine Baustelle, sondern eine Herzensangelegenheit.

Der Auftakt des morgendlichen Festaktes gehörte den „Singflöhen“ der Franz-Josef-Krämer Schule, die unter der Leitung von Caroline Schmid und äußerst passend zu den Unwägbarkeiten des Baus sangen: „Egal was kommt, es wird gut – sowieso“.

Bürgermeister Martin Aßmuth bezeichnete die Einweihung als Tag mit historischem Charakter für die Gemeinde. „Ein Tag, der mich persönlich stolz, aber vor allem dankbar macht“, erklärte er hinsichtlich der Widrigkeiten, Rückschläge und Hürden auf dem Weg von den ersten Gesprächen bis hin zur endgültigen Bauabnahme. Er begrüße mit Demut und öffentlicher Anerkennung gegenüber vielen am Bau Beteiligten für das Geleistete. Ein besonderer Gruß galt Bundestagsabgeordnetem Johannes Fechner (SPD), Justizministerin Marion Gentges und dem ehemaligen Abgeordneten Peter Weiß (beide CDU).

Des Bürgermeisters Blick reichte zurück bis ins Jahr 1971, als ein provisorischer Kindergarten eingerichtet wurde und endete bei der Nennung von zwei außergewöhnlichen Großspenden für den Neubau. Zum einen wurde die Hans-Jürgen-Klaussner-Stiftung (200 000 Euro) und zum anderen die Hofstetter Firma Bühler und Neumaier (40 000 Euro) benannt, der große Dank galt aber allen übrigen Spendern und Unterstützern gleichermaßen. „Sie leisten mit ihrer Unterstützung, auch vorausschauend, einen unersetzbaren Beitrag, dass dieses Haus und unsere Kinder Zukunft haben“, erklärte Aßmuth.

Zukunft des Dorfs beginnt im „Sterntaler“

Die Zukunft des Dorfs beginne im „Sterntaler“ mit frühkindlicher Bildung und pädagogischer Arbeit. In einem Gebäude, das zum Dorf und dem Schwarzwald passe und den gesetzlichen Anforderungen der Rechtsaufsicht entspreche. Wie umfangreich diese Vorgaben waren, verdeutlichte Aßmuth anschaulich und verwies auf das strenge Kostenmanagement, um wirtschaftlich zu bauen.

Ein umfangreiches „Dankeschön“ richtete der Bürgermeister schließlich an den Gemeinderat und die Bau-Kommission, die Planer um Architekt Christoph Wussler, die ausführenden Firmen, das „Sterntaler“-Team um Kindergartenleiterin Bettina Kohler, den Förderverein und an das Wirteehepaar Reinhard und Elke Kaspar, die das Bauland zur Verfügung gestellt hatten. Deren Baumspende in Form einer Linde soll auch in Jahren noch an die vorherigen Eigentümer des Flurstücks erinnern. Einen sehr persönlichen Dank richtete Martin Aßmuth an seine Familie, der von den Gästen mit viel Applaus begleitet wurde.

Fechner zollte Gemeinderat und Verwaltung Respekt für den Mut zur großen Investition und bezeichnete den neuen Kindergarten als Schmuckstück. Den Kindern würde Raum geboten, um vielfältige Erfahrungen zu sammeln. Marion Gentges spannte den Bogen zum Sterntaler-Märchen der Gebrüder Grimm und fand den Namen der Einrichtung mehr als passend für das, was den Kindern fürs Leben mitgegeben werde: „Werte, die nichts mit Geld zu tun haben.“ Die Ältesten des Kindergartens sangen dann das Kindergarteneigene „Sterntaler“-Lied, bevor Vereinssprecher Edgar Mäntele für eine ideologiefreie Politik im Sinne der Bevölkerung warb und gekonnt den Bogen vom Kindergarten in die Vereine schlug.

Nach weiteren Liedern der „Singflöhe“ oblag es Christoph Wussler, den Bau zu beschreiben. Fern jeder Heimat-Tümelei sei das Gebäude in Holzbauweise erstellt worden, um dem Anspruch „Bauen für Kinder“ und „Bauen im Schwarzwald“ gerecht zu werden. „Viel mehr Nachhaltigkeit geht nicht mehr“, erklärte er hinsichtlich der Verwendung von 85 Prozent Holz, der PV-Anlage sowie der Hackschnitzel-Heizung. Sieben Fachplaner, ein Landschaftsarchitekt und 40 Firmen waren insgesamt beteiligt.

Kindergartenleiterin Bettina Kohler erinnerte an die erste Begehung des alten Kindergartens durch den Gemeinderat, bedankte sich bei Martin Aßmuth für dessen Beharrlichkeit und berichtete schließlich von den ersten Tagen in der neuen Einrichtung und von den Reaktionen der Kinder. „Wir haben ein zukunftsorientiertes Bildungshaus bekommen“, bilanzierte sie. Für den Förderverein gratulierte Vorsitzende Silvia Griesser, für die Elternschaft Julia Kopp.

Zahlen, Daten, Fakten

Die Gemeinde Hofstetten hat knapp 6,5 Millionen Euro in den Neubau des Kindergartens investiert. An Zuschüssen wurden seitens des Bunds und des Lands gut 1,7 Millionen Euro gewährt. Der zweigeschossige Neubau bietet auf 1150 Quadratmetern Nutzfläche Platz für sechs bis sieben Kindergartengruppen. Zunächst werden bis zu 110 Kinder in sechs Gruppen ihren Platz finden, bei einer siebten Gruppe bietet sich Platz für bis zu 135 Kinder. Am 22. Mai 2019 hatte sich der Gemeinderat für den Neubau entschieden, der Spatenstich erfolgte am 14. Februar 2022 und das Richtfest wurde am 27. September 2022 gefeiert.