Die Schirrmaierhütte wird morgen ab 10 Uhr bewirtet. Ab 11 Uhr gibt es dorthin im halbstündigen Turnus einen kostenlosen Fahrdienst ab dem Adlerplatz. Foto: Müller

Morgen wird gefeiert: Steinacher Schirrmaierhütte vor 50 Jahren errichtet. Interessanter Blick in die Geschichte.

Steinach - Ein halbes Jahrhundert Schirrmaierhütte feiert der Verschönerungsverein Steinach bei seinem Fest am morgigen Sonntag. Die Steinacher "Homberle Bläch Bänd" wird für musikalische Unterhaltung und Stimmung sorgen.

Falls der Wettergott am Festtag nicht mitspielt, ist für alle Fälle das vereinseigene Zelt aufgebaut. Ab 10 Uhr wird bewirtet. Ab 11 Uhr gibt es im halbstündigen Turnus einen kostenlosen Fahrdienst mit einem Kleinbus ab dem Steinacher Adlerplatz zur Hütte. Die Rückfahrt erfolgt dann nach Vereinbarung.

Zur Geschichte der Schirrmaierhütte: Bei einem Treffen des damaligen Schirrmaierbauern Georg Obert sen. mit dem Vorsitzenden des Verschönerungsvereins Steinach, Wilhelm Schwendemann, wurde Anfang der 1960er-Jahre die Idee geboren an dem schönen Fleckchen auf dem Hohenlochen etwas für die Wanderer zu tun, liegt das Plätzchen doch direkt am Weg von Steinach zum Sodhof: Die Idee des von großem Idealismus geprägten Schirrmaierbauern Georg Obert fand auch bei den Verantwortlichen des Verschönerungsvereins Anklang.

Unter großer Mithilfe des Verschönerungsvereins wurde dann die Hütte gebaut, wobei der unvergessene Zimmermann Vinzenz Heitzmann von der Wanglig, ein guter Freund des Schirrmaierbauers die Hauptarbeit leistete. Die Hütte wurde als Schutzhütte mit Holz gebaut, war zur Talseite mit offener Brüstung versehen und mit Wellplatten eingedeckt. Das erforderliche Holz wurde vom Schirrmaierbauer gestiftet. In den Boden der Hütte wurde eine Kellernische eingebaut, in der gerade mal zwei Kisten Bier Platz hatten. Am Sonntag, 21. Juni 1964, wurde bei prächtigem Festwetter die Hütte eingeweiht. Die beiden damaligen Bürgermeister Witt von Steinach und Jäkle von Welschensteinach, die Musikkapellen und Gesangvereine von Steinach und Welschensteinach nahmen teil. Unter den vielen Gästen war auch eine große Abordnung des Schwarzwaldvereins (SWV) Haslach. Der damalige Gauobmann des SWV, Schneider-Strittmatter, hielt die Festrede und der damalige Vorsitzende des SWV Haslach, Willy Kern, lobte in seiner Rede die Arbeit des Erbauers und des Verschönerungsvereins.

Der Vorsitzende des Verschönerungsvereins, Wilhelm Schwendemann, gab der Hütte den Namen Schirrmaierhütte. In eigener Regie hat Schirrmaierbauer Georg Obert unweit der Hütte eine WC-Anlage geschaffen mit Trocken-Klosett.

Sonntags war er meist auf seiner beliebten Hütte anzutreffen, hatte etwas Trinkbares im "Keller" und forderte zur Selbstbedienung auf, denn er war ja mit Cego spielen beschäftigt.

Wasser einst mit einer großen Milchkanne gebracht

Wasser gab es damals noch keines, so wurde dieses in einer großen Milchkanne zur Hütte mitgenommen. Dies waren auch dann die Anfänge der Bewirtung, die dann im Laufe der 50 Jahren erweitert und ausgebaut wurde. Auf dem Sterbebett war es der größte Wunsch des Hüttenstifters, dass die Anlage erhalten bleibt und die Wanderer Einkehr halten können. Dieser Verpflichtung folgt man bis zum heutigen Tag.

Nach dem Tod von Georg Obert sen. waren es über einige Jahre hinweg Konrad Dold mit Ehefrau, Hermann Schöpf und Georg Obert, Sohn des Erbauers mit Ehefrau, die auf der Hütte bewirteten. Um die Bewirtungsrechte ausüben zu dürfen, wurde die Konzession beantragt. Als es bei Schirrmaierbauer Georg Obert jun. und seiner Ehefrau gesundheitlich nicht mehr möglich war, selbst zu bewirten, wurde die Konzession auf den Verschönerungsverein übertragen.

In den 50 Jahren Schirrmaierhütte hat sich das Aussehen der Hütte gewandelt. Anfangs gab es eine offene Brüstung, diese wurde mit gebrauchten Fenstern versehen. Das undicht gewordene Dach wurde mit gebrauchten Ziegeln vom Brandfall der Alte Bauernschenke stammend eingedeckt, die kostenlos zur Verfügung gestellt wurden, und ein stabiler Kamin gebaut. Auf beiden Längsseiten wurde das Dach verlängert. Auf der Vorderseite wurde so unterm Dach Sitzplatzgelegenheit geschaffen und die Rückseite wurde zur Lagerung für die Bewirtungsgarnituren und für zwei Kühlschränke mit Eisbeschickung ausgebaut. Der alte Plattenboden wurde mit einem Teppichboden belegt, der dann in Beton gelegten Spaltklinker weichen musste.

Zur leichteren und besseren Bewirtung gab es in de Hütte auch Veränderungen. Es war in all den Jahren der große Wunsch, Wasser zu haben. Trotz vorheriger Zweifel wurde man in etwa 300 Meter Entfernung im Wald fündig und ein Brunnen gegraben.

Die Leitung wurde per Traktor bis zur Hütte eingezogen, und damit gab es in der Hütte fließendes Wasser, die Leitung wurde dann auch bis zur WC-Anlage verlängert, das Trockenklosett blieb erhalten, jedoch konnte das Wasser fürs Händereinigen und auch zum Reinigen der Hütte genutzt werden. Mit dem Überlauf wird ein in Bruchsandsteinmauerwerk errichteter Brunnen gespeist.

Das Wasser hat Trinkwasserqualität und wird jedes Jahr vom Gesundheitsamt untersucht. Bei der Hütte wurde auch eine Grillstation gebaut, die in den nächsten Wochen erneuert wird. Eine Fahnenstange wurde errichtet und die Fahne kündet von der Bewirtung der Hütte.

Die Hütte ist bis heute im Besitz des Schirrmaierbauern, mit dem Verschönerungsverein wurde am 30. Mai 1964 ein Pachtvertrag über 50 Jahre abgeschlossen. Pachtzins wurde keiner erhoben. Der Verschönerungsverein verpflichtet sich die Unterhaltung der Hütte kostenlos zu übernehmen.

Diese 50 Jahre sind vorbei und so wurde in diesen Tagen mit Schirrmaierbauer Bernhard Obert, dem Enkel des Erbauers, ein neuer Pachtvertrag mit den gleichen Bedingungen für die nächsten 20 Jahre ab geschlossen.

Die Bewirtung erfolgte viele Jahre durch die Vorstandsmitglieder mit Ehefrauen. Heute ist der Verschönerungsverein froh, dass Ehepaare und vor allem auch junge Steinacher bei der Bewirtung mithelfen.

Die Schirrmaierhütte ist von Mitte März bis etwa um den 10. November herum an Sonn- und Feiertagen mit Ausnahme des Karfreitag und Allerheiligen bewirtet und lockt viele Gäste an..