Die Kinder sind enorm stolz auf die bunten Kostüme, die sie beim Theater tragen werden. Foto: Kleinberger

Steinacher Förderschüler proben für Musical-Aufführung / Tiere wehren sich gegen Schimpfwörter

Du musst dich näher an den Eimer stellen! Hüpf ruhig noch mal", erklärt Lehrerin Kristina Becker bestimmt, aber freundlich das Szenenbild. Die junge Schülerin im Ziegenkostüm kommt der Anweisung nach, wenn auch zögerlich. Dann betreten die nächsten Akteure die improvisierte Bühne. Ein Mädchen mit riesigen Hasenohren hüpft artig auf den Eimer zu, ihm folgt ein Junge, der eine Schlange darstellt.

15 Kinder der Georg-Schöner-Förderschule Steinach proben für ihren großen Auftritt in der kommenden Woche (siehe Infokasten): Sie führen das Musical "Als die Tiere die Schimpfwörter leid waren" auf. Seit gut dreieinhalb Wochen probt die Gruppe intensiv, berichtet Becker beim Besuch des Schwabo. "Das ist schon eine quirlige Bande", hat sie vor Beginn der Stunde angekündigt – und hat dabei nicht untertrieben. Stille in die Reihen der Förderschüler zu bekommen, ist eine Herausforderung. Becker berichtet, dass es einigen der Kinder schwerfällt, sich über längere Zeit zu konzentrieren oder still zu stehen. Bei der Probe geben sie sich jedoch alle Mühe. Dass es ihnen Spaß macht, ist ihnen anzumerken – auch wenn der eine oder andere noch zu schnell spricht, die Einsätze nicht sitzen oder Becker noch einmal daran erinnern muss, wie wichtig es ist, deutlich und laut zu sprechen.

Das Projekt stemmt Becker gemeinsam mit ihrer Kollegin Maria Mack, die die Idee hatte. Im März hat das Projekt angefangen, "aber wir haben schnell gemerkt, dass wir mehr Zeit brauchen als die regulär angesetzten Schulstunden", berichtet Becker. Sie hat die musikalische Leitung und sorgt beim Probenbesuch dafür, dass die Kinder bei der Sache bleiben. Gar nicht mal so einfach – als die automatischen Jalousien sich zum fünften Mal wieder schließen, weil die Sonne zu hell scheint, stürmen gleich drei der Schüler auf die Bedieneinheit zu, um sie wieder zu öffnen. Becker ruft sie zur Räson, die Probe geht weiter.

Das Musical richtet sich an Kinder zwischen sieben und elf Jahren. Die Steinacher sind zwar etwas älter, "aber wir dachten, der Stoff passt gut", sagt Becker. In dem Stück erfahren Tiere wie Ratten, ein Schwein oder ein Esel, dass ihre Namen bei den Menschen für Schimpfwörter herhalten müssen. Sie beschließen, sich zu wehren.

"Es macht echt Spaß, aber das Kostüm ist warm", befindet Berat, der das Schwein "Schwarte" spielt. Wie sich herausstellt, geht er in der Rolle regelrecht auf. Bei den anderen Kindern zeigt sich ein gemischtes Stimmungsbild: Spaß macht es, aber viele finden es auch anstrengend. "Vor allem, so lange zu stehen." Die Lehrerinnen sind ebenso gespannt auf das Ergebnis wie die Schüler. Becker befindet, dass sie bei den Theaterproben viel Wichtiges gelernt haben. "Aber jedes Jahr müssen wir das auch nicht machen. Es fordert doch ganz schön."                                                  Lisa Kleinberger

Zu einer öffentlichen Aufführung von "Als die Tiere die Schimpfwörter leid waren" laden die Förderschüler und ihre Lehrerinnen am kommenden Donnerstag, 13. Juli, in die Turnhalle Steinach ein. Beginn ist um 16.30 Uhr. Der Eintritt ist frei, die Veranstalter freuen sich aber über Spenden.