"Landwirt" Frank Edelmann (rechts) übergibt den Rathausschlüssel an Narrenvater Matthias Griesbaum. Foto: Müller Foto: Schwarzwälder-Bote

Narren stürmen Steinacher Rathaus und entmachten Mensch und Tier

Steinach (gm). Getreu dem Steinacher Fasentsmotto hat sich das Sitzungszimmer im Rathaus in eine Scheune verwandelt. Beim Rathaussturm war Bürgermeister Frank Edelmann als Bauer mit Gummistiefeln bewaffnet und seine Rathausuntertanen als Hühner, Schafe und Vogelscheuchen kostümiert. So hieß Edelmann den Narrenrat und Hästräger mit "Narri, Narro" willkommen.

In Mundart erzählte Edelmann von Steinacher Anekdoten, wie einem Mieter der Gemeinde, der abrupt nach Kambodscha auswanderte, die letzte Miete nicht zahlte und ein 5000-Liter-Aquarium in der Wohnung hinterließ. Außerdem sind die Steinacher laut Edelmann sehr ordnungsliebend: Daher müssen auch die Fahrräder und die gelben Säcke am Abholort in Reih und Glied stehen beziehungsweise liegen.

Ein Thema war auch die Luftverschmutzung. Es gibt eine Straße, wo sich die Damen der Frauenriege auf dem Heimweg eine Straßenlaterne wünschten. Wünsche von netten Damen seien laut Edelmann Befehl. Die Straßenlaterne steht. "Jetzt haben wir aber eine Klage wegen Luftverschmutzung des Angrenzers am Hals", berichtete "Bauer" Edelmann. Es gebe Bürger, denen seien selbst 16 Meter Fußweg zu viel: Parken am Ecke der Sparkasse, einsteigen, losfahren und wieder anhalten bei der Metzgerei Flasche. Das alles habe der ein oder andere vom Rathaus aus beobachtet.

Die Narren übernahmen die Regierungsgewalt, jetzt haben sie das Sagen. Narrenvater Matthias Griesbaum übernahm mit Freude und "Narri, Narro" den Schlüssel, hatte dazu aber noch Anmerkungen zu machen: Die Maria-Schnee-Kapelle wurde seiner Meinung nach "toll von Spezialisten saniert". Doch bei der Einweihungsfeier läutete das Glöcklein nur kurz und der Schwengel sauste nach unten. "Gott sei Dank wurde niemand verletzt", sagte der Narrenvater. Deshalb gab er den Rat, künftig bei Veranstaltungen bei der Schneekapelle Helme zu tragen.

Bürgermeister Edelmann wünschte allen eine glückselige Fasent und lud zu Sekt, Most und Brezel ein.