Sie gaben den Startschuss für das MRE-Netzwerk Ortenau (von links): Dieter Auer, Michael Elgas (beide Ortenau-Klinikum), Evelyn Kraus, (Gesundheitsamt Ortenaukreis), Friederike Ley (Gesundheitsamt Karlsruhe) und Gesundheitsdezernent Franz Seiser. Foto: Landratsamt

Neues Netzwerk im Ortenaukreis möchte für mehr Aufklärung und Sicherheit sorgen. Überleitbogen soll helfen.

Ortenaukreis - Zwischen 20.000 und 40.000 Menschen sterben in Deutschland jährlich an den Folgen einer Infektion mit multiresistenten Erregern (MRE). Im Ortenaukreis gibt es jetzt ein Netzwerk, das die Infektionsrisiken vermindern und Betroffenen schnell und zielgerichtet helfen will. 34 Institutionen sind schon dabei.

MRE sind Bakterien, die durch ihre Resistenz gegen Antibiotika die Therapie von Patienten erschweren. Der bekannteste Keim ist der Methicillinresistente Staphylococcus aureus (MRSA). Für gesunde Menschen sind diese Keime unproblematisch. Bei der Krankenversorgung sowie in der Alten- und Langzeitpflege können sie jedoch schwerwiegende Probleme verursachen. Krankheitsverläufe oder die Verweildauer in einer Klinik können sich verlängern. Insbesondere für frisch operierte, chronisch kranke und immungeschwächte Menschen kann eine Infektion mit diesen Keimen ein hohes Risiko bedeuten.

Auch die Fachleute im Ortenaukreis wollen die Verbreitung von multiresistenten Erregern eindämmen und haben sich daher zu einem MRE-Netzwerk Ortenau zusammengeschlossen. Zur Auftaktveranstaltung des Netzwerks im Landratsamt Ortenaukreis konnte Franz Seiser, Gesundheitsdezernent im Landratsamt Ortenaukreis, etwa 100 Gäste begrüßen. Die Zuhörer nutzten die Gelegenheit, die Netzwerk-Arbeit kennenzulernen und sich fachlich auszutauschen.

Das MRE-Netzwerk Ortenau hat sich zur Aufgabe gemacht, die Patientensicherheit zu erhöhen und die öffentliche Gesundheit zu verbessern. "Wir wollen vor allem die Zusammenarbeit zwischen den Einrichtungen, die an der Versorgung der Betroffenen beteiligt sind, ausbauen", erklärte Evelyn Kraus, Zahnärztin im Gesundheitsamt des Landratsamts Ortenaukreis und Koordinatorin des Ortenauer Netzwerks. Daher zielen die Präventionsmaßnahmen insbesondere auf den Übergang zwischen stationärer und ambulanter Versorgung. Mit multiresistenten Erregern infizierte Patienten zu versorgen, betreffe und fordere nicht nur die Krankenhäuser, sondern alle Einrichtungen des Gesundheitswesens. Dies hätten die bisherigen Erfahrungen gezeigt.

Unter Koordination des Gesundheitsamts Ortenaukreis baut seit dem vergangenem Jahr eine Lenkungsgruppe die Netzwerkarbeit auf. An dieser Gruppe beteiligen sich neben dem Gesundheitsamt auch die Kliniken im Kreis, das Klinikum Ortenau, die Ärzteschaft im Ortenaukreis, die Arbeitsgemeinschaften Pflege im Ortenaukreis, die Transportdienste im Ortenaukreis, die Krankenkassen vertreten durch die AOK, Kliniken aus dem Reha-Bereich, ambulante Pflegedienste sowie Alten- und Pflegeheime. Erste Früchte zeigt die Arbeit des MRE-Netzwerks in einem für den ganzen Ortenaukreis geltenden sogenannten Überleitbogen, den die Lenkungsgruppe erstellt hat. Diesen Überleitbogen erhält ein betroffener Patient, wenn er eine Einrichtung verlässt, damit die anschließenden therapeutischen und pflegerischen Maßnahmen ohne Unterbrechung weitergeführt werden können. Zwei Arbeitsgruppen beschäftigen sich zudem mit der Informationsweitergabe und mit Mindeststandards bei der Versorgung von MRE-Patienten.

Bei der Auftaktveranstaltung referierten Dieter Auer und Michael Elgas vom Ortenau-Klinikum Offenburg über den Wettstreit zwischen MRE-Keimen und Antibiotika sowie dessen Auswirkungen in der Therapie. Zudem berichtete Friederike Ley vom Gesundheitsamt Karlsruhe über die guten Erfahrungen der Netzwerkarbeit.

Dem MRE-Netzwerk Ortenau gehören inzwischen 34 Institutionen an. Mitglied im Netzwerk kann jede Einrichtung werden, die an der Versorgung und Pflege von kranken Menschen mitwirkt.

Weitere Informationen: www.ortenaukreis.de