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Veterinäramt informiert über Wesenstests und Voraussetzungen für die Haltung.

Ortenau - Seit zwei Jahren beobachtet das Amt für Veterinärwesen im Landratsamt steigende Zahlen von Kampfhunden. Ärztin Judith Delong informierte darüber, was Halter beim Kauf beachten müssen und mit welchen Kosten zu rechnen ist.

Gemeinsam mit Andreas Schäfer von der Polizeihundestaffel Offenburg thematisierte Delong gestern den gesetzlichen Rahmen der Kampfhundehaltung.

Die Rassen American Staffordshire Terrier, Bullterrier und Pit Bull Terrier gelten offiziell ab dem Alter von sechs Monaten als Kampfhunde. Diese Hunde unterliegen lebenslang einem Leinenzwang und müssen zweimal einen sogenannten Wesenstest absolvieren: einmal ab einem Alter von sechs Monaten und ein weiteres Mal im Alter von 15 bis 18 Monaten.

Der Test findet drei bis viermal jährlich in der Nähe vom Flugplatz statt, so Schäfer. Er kostet 190 Euro. Es gebe aber auch viele Halter, die illegal einen Kampfhund besitzen. Das bedeutet, dass sie ihren Hund nicht offiziell anmelden, berichtet Schäfer. "Wir kontrollieren die Hundehalter regelmäßig. Ist der Hund nicht gechipt, leiten wir die Information an die Gemeinde weiter, in der der Besitzer gemeldet ist. Dann bekommt er eine vorläufige Haltungserlaubnis, bis der Hund den Wesenstest absolviert hat." Der Test ist zweigeteilt. Beim ersten Teil ist der Hund auf sich alleine gestellt und wird dann zum einen in Alltagssituationen getestet, etwa beim Warten vor dem Supermarkt. Dabei gehen Testpersonen an den angebundenen Hund vorbei. Auch mit vorbeifahrenden Fahrrädern, Autos und Motorrädern wird die Reaktion des Hundes getestet.

Im zweiten Teil wird das Verhalten des Hundes im Zusammensein mit seinem Herrchen geprüft: Hört er auf die Kommandos – oder macht er was er will? Reagiere der Hund innerhalb des Tests "gesteigert aggressiv", so falle er durch. Von 2009 bis 2016 hätten von 205 getesteten Hunden lediglich vier den Test nicht bestanden: "Der Großteil der Hunde ist unauffällig", so Schäfer. Bereits jetzt seien rund 30 Hunde für das kommende Jahr zum Wesenstest angemeldet, sagte Delong.

Bei seriösen Züchtern gibt es lange Wartelisten

Bei fehlendem Wesenstest erwarte den Halter eine hohe Geldstrafe. Insgesamt können durch Wesenstest, Hundesteuer, Haftpflicht auf Kampfhundehalter enorme Kosten zukommen.

Allerdings kann es schon bei der Anschaffung Probleme geben: Ob alles mit rechten Dingen zugehe, könnten Hundekäufer unter anderem am Preis erkennen. "Unter 2000 Euro bekommt man keinen Hund dieser Rasse", erklärt Delong. Außerdem gebe es lange Wartelisten. Zwar würden auch Hunde ab 300 Euro bei Ebay angeboten, vor allem im osteuropäischen Ausland. Das sei aber problematisch. So würden etwa vermeintliche "Miniatur Bull Terrier" verkauft, die sich beim Heranwachsen als normale "Bull Terrier" entpuppten.

Gibt es eine bestimmte Zielgruppe, die sich einen Kampfhund anschafft? "Wir können schon eine Präferenz feststellen, dass sich gewisse Szenegänger solche Hunde zulegen. Dennoch kann man das nicht pauschalisieren. Die Welpen sind extrem süß. Es gibt auch Leute, die so einen Hund als Statussymbol wollen", so Delong.