Starke Unwetter haben unter anderem für überflutete Keller gesorgt. Hier holen Mitglieder der Feuerwehr in Appenweier Sandsäcke von einem Bagger. Foto: Seeger Foto: Schwarzwälder-Bote

u Nach den schweren Schäden, die die Unwetter hinterlassen haben, fragen sich

u Nach den schweren Schäden, die die Unwetter hinterlassen haben, fragen sich viele, welche Versicherung dafür aufkommt. Der Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) folgende Tipps:

Bei Autos ist das unproblematisch, berichtet Michael König, Sprecher des Bezirks Freiburg: "Die Kasko-Versicherungen kommen dafür auf, wenn Autos durch umgestürzte Bäume, Hagel, herabgefallene Dachziegel oder durch Überflutung von Straßen beschädigt wurden. Diese zahlen, abzüglich vereinbarter Selbstbehalte, aber ohne Rabattrückstufung". Wichtig sei, dass der Schaden zügig gemeldet wird.

u Gewitterböen mit Windstärke acht und mehr bedeuten Sturm. Dann sind für Häuserschäden die Gebäude-, und bei Wohnungen die Hausratversicherungen für den Schadenersatz zuständig. Brandschäden sind in der Gebäudeversicherung oder bei Mietern in der Hausrat-versicherung abgesichert. Überspannungsschäden durch Blitzeinschlag ersetzt die Hausratversicherung. Für Hochwasserschäden, auch durch einen Rückstau aus der Kanalisation, kommt nur eine Elementarschadenversicherung auf. Eigentümer sollten ihr Hausdach gründlich untersuchen. Verschobene oder gerissene Dachziegel sind Gewitterschäden, die auf Kosten der Gebäudeversicherung gerichtet werden sollten. Das oberste Gebot ist laut König: "Alle Schäden sollte man schnellstmöglich melden und möglichst mit Fotos dokumentieren".

Ortenaukreis (red/sas). Vollgelaufene Keller, überflutete Straßen und vom Wasser in ihren Autos eingeschlossene Fahrer: Mehrere schwere Gewitter mit Starkregen und Sturmböen haben in der Nacht auf Samstag für zahlreiche Einsätze der Feuerwehren und Polizei gesorgt.

Betroffen waren besonders die Gemeinden des Acher- und Renchtals. Im Verlauf der Nacht verzeichnete das Führungs- und Lagezentrum des Polizeipräsidiums Offenburg rund 280 Notrufe. Das entspricht der durchschnittlichen Anzahl in 24 Stunden. Gegen 21 Uhr kündigten erste Notrufe aus der südlichen Ortenau das Unwetter an. Starkregen überforderte die Kanalisation im Bereich der Offenburger Straße in Lahr. Auf einem Abschnitt von etwa 50 Metern staute sich das Wasser in einer Tiefe von 30 Zentimetern. Die Bahnunterführung "Beim weißen Stein" musste komplett gesperrt werden. Nur eine halbe Stunde später erreichten die Gewitter das vordere Kinzigtal. Auf der B 33 verweigerten die Regenwasserabläufe im Bereich der Abfahrt Gengenbach Nord ihren Dienst. Nach einer kurzen Entspannung von etwa einer Stunde kehrten die Unwetter umso heftiger zurück. Im Acher- und Rechtal meldeten zahlreiche Anrufer gegen 22.50 Uhr "Land unter".

Zwischen Oberkirch, Lautenbach und Kappelrodeck, Ottenhöfen traten mehrere Bäche und Flüsse über die Ufer. Zahlreiche Straßen wurden überflutet, Unterführungen liefen voll. Die L 86a bei Ringelbach musste nach einem Erdrutsch gesperrt werden. In einer Unterführung der L 87 bei Kappelrodeck fuhr sich ein Fahrzeug fest und wurde von den Wassermassen vollständig überspült. Der Fahrer konnte sich rechtzeitig befreien. Die L 86 musste nach einem Steinschlag gegen 23.30 Uhr gesperrt werden. Gegen 0.30 Uhr zeichnete sich Entspannung am Himmel ab, die Unwetter zogen weiter. Für die Einsatzkräfte der Feuerwehren und der Straßenmeistereien sind einige Einsätze jedoch noch nicht abgeschlossen – die Aufräumarbeiten dauern an.

Die Feuerwehr Offenburg wurde aufgrund der großflächigen Starkniederschläge und des schweren Gewitters mit einer hohen Anzahl von Hilferufen im Stadtgebiet konfrontiert. Im Bereich Oberkirch-Bottenau waren mehrere Personen durch überflutete Straßen in ihren Autos eingeschlossen. Im Stadtgebiet Offenburg hatte das Gewitter die Brandmeldeanlagen einer städtischen Einrichtung und eines großen Handelsunternehmens ausgelöst.

72-Jähriger kann sein Fahrzeug nur noch schwimmend verlassen

Die Offenburger Wehr war mit mehr als 150 Einsatzkräften und 25 Fahrzeugen bis 4 Uhr morgens unterwegs. Im Zusammenhang mit diesem Unwetter bittet die Feuerwehr um Verständnis, da die Kapazitäten aller Notruf- und Alarmierungsstellen an die Grenzen gebracht wurden. Die Rettungseinheiten müssten die Kapazitäten bei solchen Ausnahmesituation auf die Dringlichkeit und konkrete Gefährdung abstimmen, heißt es in einer Mitteilung.

Trotz der Schwere der Unwetter gibt es nach ersten Erkenntnissen neben hohen, noch nicht bezifferbaren Schäden nur einen Verletzten. Ein 72-Jähriger war Samstagmorgen um 7.15 Uhr mit seinem Auto in der Ludwig-Winter-Straße in Appenweier unterwegs. Von einer dort wegen Überflutung gesperrten Unterführung der Bahnlinie zeigte sich der Mann in seinem Fiat-Kastenwagen jedoch unbeeindruckt. In der Mitte der Unterführung blieb der Lieferwagen stecken. Nur noch schwimmend gelang es dem Rentner, sein Fahrzeug zu verlassen. Der 72-Jährige musste wegen Unterkühlung mit dem Rettungsdienst zur Beobachtung in ein Offenburger Klinikum gebracht werden.

Ebenfalls in der Nacht auf Samstag ist die Verbindungsstraße von Friesenheim ans Kreuz auf dem Lahrweg weggebrochen. Heftige Gewitter und Regengüsse hinterließen Flurschäden und vollgelaufene Keller. Auf einer Länge von knapp 30 Metern wurde die Straße unterhalb des Ihlenbühls unterspült, der Asphalt brach teilweise einen halben Meter ein und ein großer Teil des Unterbaus aus Kies wurde weggeschwemmt. Außerdem liefen Keller an den Lierbachhöfen nahezu einen Meter mit Wasser voll. Manches Haus blieb bis zum nächsten Morgen ohne Strom.

Der Fahrradweg an der B 3 war wegen Überflutung am Samstag gesperrt. Im Allgemeinen blieb es bei starken Flurschäden mit durchspülten Wegen. Vor allem der Bereich nördlich von Friesenheim war am stärksten in Mitleidenschaft gezogen.