Die Ehrengäste durchtrennten das rote Band am Beginn des 800 Meter langen Abschnitts des Wolftalradwegs. Foto: Adler

Erster Abschnitt des Wolftalerlebnis-Radwegs in Oberwolfach mit Regierungsvizepräsident Klemens Ficht eingeweiht.

Oberwolfach - Mehr als nur einen Wink mit dem Zaunpfahl hatte sich Gerhard Schmider vom gleichnamigen Planungsbüro für die Einweihung des ersten Teils des Wolftalerlebnis-Radweg ausgedacht. Statt eines roten Teppichs rollte er für Regierungsvizepräsident Klemens Ficht den kompletten Plan der Abschnitte zwei und drei aus.

Damit verbunden ist der klare Wunsch der Wolftäler, dass das Regierungspräsidium und damit das Land Baden-Württemberg im oberen Teil ähnlich großzügig fördern wie jetzt im ersten Abschnitt. Doch der Reihe nach: Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer musste kurzfristig aus persönlichen Gründen passen, was den eingesprungenen Klemens Ficht zu der Bemerkung veranlasste: "So schnell kommt man zu einem Termin in der Heimat." Er sei zu einem Drittel Kinzigtäler, bekannte er, denn sein Vater stamme aus Gengenbach. "Wir treffen uns heute hier aus einem schönen Anlass, diesen wichtigen Abschnitt im überregionalen Radwegenetz einzuweihen", sagte Ficht. Nicht nur für den Tourismus sei der weitere Ausbau des Radwegenetzes wichtig, sondern auch für den Schutz von Kindern und Jugendlichen auf dem Schulweg.

Das Land habe von den 365.000 Euro an Investitionskosten für den ersten Abschnitt von 800 Metern Länge zwischen Institutsbrücke und Hansenbauernhof etwa 190 000 Euro finanziert. Konkrete Zusagen hatte Ficht nicht im Gepäck, wie es mit der Förderung des Wolftalerlebnisradwegs weitergehen wird. Das Land hat das bisher in Südbaden übliche sogenannte Kooperationsmodell auslaufen lassen, sodass es der Regierungsvizepräsident bei einer Absichtserklärung belassen musste. "Wir werden uns in enger Abstimmung mit den Kollegen aus dem Regierungspräsidium Karlsruhe, die nördlich der Kreisgrenze in Freudenstadt zuständig sind, mit den beiden Gemeinden zusammensetzen und gemeinsame Gespräche anvisieren. Auch wenn wir noch nicht wissen, aus welchen Fördertöpfen wir das Geld dann bekommen", erläuterte Ficht.

Bad Rippoldsau-Schapbachs Bürgermeister Bernhard Waidele sagte, dass der Radweg nur als Verbindung über die gesamten 25 Kilometer über den Kniebis nach Freudenstadt Sinn mache, um von dort aus Anschluss an den Nationalpark und an die Radwege Richtung Murg und Neckar zu schaffen. Und fast ein wenig poetisch zählte er die touristischen Attraktionen auf, die sich wie an einer Perlenkette entlang des Wolftalerlebnisradwegs aufreihten. Seine Hoffnung: Schon 2015 sollte es weitergehen mit dem nächsten Abschnitt des Radwegs.

Gerhard Schmider hatte nicht nur den mit allen Eigentümern abgestimmten Entwurf ausgerollt, sondern kommentierte auch ganz trocken und launig die Entstehungsgeschichte: Statt drei Millionen Euro an Kosten stünden nun nur noch 1,5 Millionen im Raum. "Das ist ein Novum in der Baubranche", sagte Schmider und fügt schlagfertig hinzu: "Halbierte Kosten, doppelter Fahrspaß".

Den hatten dann sichtlich Jürgen Nowak, Klemens Ficht und die CDU-Bundestagsabgeordnete Kordula Kovac, die die Strecke bis zum Hansenbauernhof problemlos schafften, ohne den Besenwagen des "Tals der Tiere" in Anspruch nehmen zu müssen. Dort erwartete die Gäste als "Verpflegungsstation" dann ein zünftiges Vesper.