In diesem Bereich zwischen Burzbühl und Hohenlochen sind die vier Windräder geplant. Foto: Archiv: Haas

BUND-Umweltzentrum Ortenau gibt Stellungnahme zu Winkraftanlagen auf dem Hohenlochen ab

Nachdem der Schwarzwaldverein vor einigen Wochen Stellung zu den geplanten Windkraftanlagen (WEA) auf dem Hohenlochen bezogen hat, zieht nun der BUND nach. Er befürwortet die Anlagen, hat aber einige Verbesserungsvorschläge.

Oberwolfach/Hausach.  "Ei- gentlich hatte der BUND Mittleres Kinzigtal im vergangenen Jahr beschlossen, sich nicht zu den Windrädern auf dem Hohenlochen zu äußern", sagt die Vorsitzende der Ortsvereins Angelika Kalmbach-Ruf. Der Grund: "Wir sind diesbezüglich innerhalb des Vereins keiner einheitlichen Meinung."

Sie selbst sei der Windkraft gegenüber eher kritisch eingestellt. Als die Bürgerinitiative Radlos aber explizit um eine Stellungnahme seitens des BUND gebeten habe, verwies die Ortsgruppe die BI an das BUND-Umweltzentrum Ortenau.

Diese wollte sich vor einer Stellungnahme vor Ort ein Bild machen. Also trafen sich am 16. Oktober Angelika-Kalmbach-Ruf vom BUND Mittleres Kinzigtal, die Vorsitzende der Kreisgruppe Petra Rumpel, Richard Kranz als Sachverständiger für alternative Energien, sowie als Vertreter der BI Wilhelm Schillinger und Wilhelm Schmider.

Drei Stunden besichtigten sie den Ort des Geschehens. "Wir haben uns das nicht leicht gemacht und alles angeschaut", so Kalmbach-Ruf.

"Noch schlimmere Folgen für die Umwelt"

Das Ergebnis ist ein knapp zweiseitiges Schreiben, das sowohl an das Landratsamt Ortenaukreis als auch an die BI ging. Das Fazit der Stellungnahme: "Wir befürchten, dass ohne den Ausbau der erneuerbaren Energien die Klimaziele nicht eingehalten werden können und somit noch schlimmere Folgen für Natur und Umwelt drohen. Deshalb befürworten wir – wenn auch mit Bedenken – die Errichtung der Anlagen."

Allerdings fordert der BUND auch, die Eingriffe in die Umwelt möglichst gering zu halten und hat aus diesem Grund einige Verbesserungsvorschläge hinsichtlich der Planung:   Optimierung des Standorts der zweiten Anlage: Der Abstand zu Wohnhäusern sei sehr knapp und der BUND bezweifelt, dass die Lärmbeschränkungen eingehalten werden können. Aus diesem Grund schlägt er vor, zu überprüfen, ob das zweite Windrad sich weiter in die nördliche Richtung versetzen lässt.   Minimierung des Flächenverbrauchs: Da die Raumverhältnisse begrenzt sind, soll der Flächenverbrauch durch Rodung und Abtragung möglichst minimiert werden, beispielsweise durch eine partielle Einebnung der benötigten Baufläche in Form von Terrassen.  Verlegung der Zuwegung zur vierten Windkraftanlage: Die vorgesehene Zuwegung zur WEA 4 verläuft durch einen Wald mit natürlicher Vegetation. Der BUND fordert deshalb zu überprüfen, ob eine andere Zuwegung, die nicht durch diesen Wald geht, möglich ist.  Passivradarsystem: Die kontinuierliche Beleuchtung der Anlagen zur Nachtzeit stelle eine erhebliche Belastung für Tiere und Anwohner dar. Angesichts des geringen Privatflugverkehrs im Planungsgebiet fordert der BUND, die Windräder mit einem Passivradarsystem auszustatten. Dieses aktiviert die Beleuchtung nur im Bedarfsfall, also, wenn sich ein Flugzeug nähert.  Steigerung der Akzeptanz: Wegen der starken Abwehrhaltung der Bevölkerung gegen Windkraftanlagen regt der BUND an, für eine bessere Grundstimmung bei den Bürgern zu sorgen. Dies könne beispielsweise durch eine frühzeitige Information und Beteiligung an der Planung erfolgen. Außerdem sollten Ausgleichsmaßnahmen nicht in Form von Zahlungen in Fonds, sondern direkt vor Ort und in Abstimmung mit den Betroffenen erfolgen.

"Eine Winkraftanlage kann Aushängeschild einer klimafreundlichen Gemeinde sein. Aus unserer Sicht bietet es sich an, deren Standorte so in vorhandene Wanderrouten zu integrieren, dass die Anlagen gut zu erreichen sind und mit Informationstafeln für Touristen ausgestattet werden", heißt es abschließend in der Stellungnahme.

INFO

Geplante WEA

Geplant sind zwischen Hohenlochen und Burzbühl vier Windkraftanlagen des Typs Enercon E-141. Die Nabenhöhe beträgt 141 Meter, die Gesamthöhe 229,5 Meter. Der Generator bringt eine Nennleistung von 4.2 Megawatt. Es wird mit einem Jahresenergieertrag von acht bis zehn Millionen Kilowatt pro Stunde je Anlage gerechnet. Insgesamt wären das rund 40 Millionen Kilowatt pro Stunde.