Mit dem lokalen Hebammenzentrum soll werdenden Eltern in der Region eine Anlaufstelle geboten werden. Foto: Riedel

Für Schwangere im Kinzigtal ist es schwierig, eine Hebamme zu finden. Ein lokales Hebammenzentrum in Hausach soll nun Entlastung bringen. Es soll eine Anlaufstelle für werdende Eltern sein und die Versorgung vor Ort verbessern.

Damit die Herausforderungen nicht noch weiter steigen und werdende Eltern eine Anlaufstelle in der Region finden, wurde in Hausach ein lokales Hebammenzentrum ins Leben gerufen. Mit der Arbeit begonnen hat das Hebammenzentrum Mitte April. Das teilt das Netzwerk „Gesundes Kinzigtal“ mit.

Die Vorbereitungen starteten allerdings bereits Ende des vergangenen Jahres. Mit im Boot – neben „Gesundes Kinzigtal“ und der Genossenschaft RGV Kinzigtal – sind als Förderer das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration in Stuttgart, die Hochschule Furtwangen als wissenschaftliche Begleitung sowie mehrere Hebammen. „Das Vorhaben ist Teil des Projekts ‚Hebammen im Blick‘ (HiB), das zukunftsfähige Lösungen über die Region hinaus erörtern und entwickeln soll“, sagt Tanja Fiesel. Sie koordiniert, organisiert und bildet die Schnittstelle aller am HiB-Projekt beteiligter Partner.

Darüber hinaus ist Fiesel Ansprechpartnerin für die werdenden Mütter oder jungen Familien: „Uns ist es wichtig, dass die Betroffenen eine Anlaufstelle haben, die sie in das Netzwerk holt und ihnen Hilfe vermitteln kann.“ Das Hebammenzentrum, dessen Räume von „Gesundes Kinzigtal“ gestellt werden, soll nicht nur ideell zum Mittelpunkt für die Unterstützung und Beratung für Schwangere und junge Familien werden, heißt es weiter. Fiesel: „Hier sind regelmäßige Treffen mit fachlicher Begleitung durch Hebammen oder andere Expertinnen zu verschiedenen Themen wie Stillen, Beikost, Ernährung oder Bewegung geplant, dazu kommen regelmäßige Hebammensprechstunden.“

Eine der aktiven Hebammen ist Sabine Wurtz aus Zell am Harmersbach. Sie hat sich von Anfang an engagiert, da sie im Hebammenzentrum eine große Chance sieht: „Die Arbeit im Netzwerk ist zeitgemäß und bietet viele Vorteile sowohl für uns Hebammen als auch für die werdenden Mütter oder jungen Familien.“ Einerseits biete es Entlastung und Austausch für die Hebammen, andererseits „profitieren unsere Mütter von der Vielzahl an Erfahrungen, Schwerpunkten und Spezialisierungen“, wird die Hebamme in der Mitteilung zitiert. Die Unterstützung der Schwangeren und jungen Mütter ändere sich durch das Hebammenzentrum inhaltlich nicht: „Sie werden nur vor der Geburt örtlich gebündelt.“

Das betont auch Tanja Fiesel: „Hinter jedem individuellen Betreuungskonzept steht ein Team, bei dem jede Hebamme ihre Stärken einbringt. Für die werdende Mutter bedeutet dies, dass sie während des Betreuungszeitraums mehrere Hebammen kennenlernen wird, die sich um sie kümmern. Dabei haben das Wohlbefinden sowie die Sicherheit von Mutter und Kind höchste Priorität.“ Das werde durch den internen Austausch begünstigt: „Spezielle Bedürfnisse lassen sich so schneller befriedigen.“

Christoph Löschmann, Geschäftsführer von Gesundes Kinzigtal: „Ich freue mich, dass wir beim HiB-Projekt aktiv an der Verbesserung der Hebammenversorgung im Altkreis Wolfach mitwirken dürfen. Das Hebammenzentrum soll ein Ort der Begegnung für interessierte Frauen und Männer, Paare, werdende Eltern, Familien und ihre Geschichten sein.“

Auch Hebamme Sabine Wurtz sieht im Hebammenzentrum eine Begegnungsstätte der besonderen Art sowie eine echte Lösung für werdende Mütter: „Das Problem der wachsenden Unterversorgung durch Hebammen beschäftigt meine Kolleginnen und mich schon seit vielen Jahren. Daher kam das Projekt ‚Hebamme im Blick‘ wie gerufen.“

Das Projekt

Ziel des Projekts „Hebammen im Blick“ ist es, die Grundversorgung von Schwangeren und Wöchnerinnen in einer Region nachhaltig zu sichern, teilen die Projektverantwortlichen mit. Dabei geht es auch um die Informationsvermittlung: Etwa, dass Hebammenleistungen von der Krankenkasse übernommen werden.